Titel: Dark Knight III – The Master Race: Book 4
Autor/Zeichner: Frank Miller, Brian Azzarello/Andy Kubert, Frank Miller
Erschienen: 2016
„It’s you and me against the world, Boss.“ (Carrie Kelley)
Kaum hat Batman Superman aus dem Eis befreit, schon erweist sich der angebliche Mann aus Stahl als völlig unbrauchbare Memme. Widerstandslos lässt er sich von seiner Tochter Supergirl vermöbeln. Dabei gehen in Washington D.C. einige Wahrzeichen zu Bruch. Seine Tochter prügelt ihn bis zum Nordpol, wo er von den bösen Kandorianern in schwarze Materie gehüllt, geröstet und begraben wird. (Ähnlich geschunden wurde übrigens schon Carrie Kelley in Heft 1.)
Also muss Batman wieder ran. Der alte, sehr alte Bruce Wayne, der mehr Narben am Körper hat, als man zählen kann, der nur mit Schmerzmitteln überhaupt in der Lage ist zu stehen. Am Ende von Heft 3 gab er sich mit seinem „Go to hell“ kämpferisch und siegessicher, als hätten er und Superman einen Plan, um die Bösen zu erledigen. Jetzt ist er wieder nur passiver Zuschauer. Die Kandorianer fordern die Stadt Gotham auf, ihn auszuliefern. Batman lässt sich Zeit – warum auch immer. Erst am Ende der Episode zieht er das Kostüm wieder an und verbündet sich mit der trinkfreudigen Commissioner Yindel.
Allmählich ist der anfängliche Zauber dieser Mini-Serie dahin. Nicht nur, dass die Autoren die Geduld ihrer Leser damit strapazieren, dass sie ihre Veröffentlichungstermine nicht einhalten, sie bieten auch viel zu wenig Story, um über die Durststrecken hinweg zu helfen. Man hat den Eindruck, dass die Seiten bloß mit sinnfreier Action gestreckt werden, um über die dünne Handlung hinweg zu täuschen. Zwischendrin füllen die Gastauftritte anderer Superhelden die Panels und zögern alles noch mehr hinaus: Eine Seite für Wonder Woman, zwei für Atom, dreieinhalb für Flash, fünf für Aquaman. Doch keine dieser Figuren bereichert die Story, es wirkt so planlos wie das unselige The Dark Knight Strikes Again. Wonder Woman hat keine Lust mehr, Atom haben wir schon fast vergessen, Flash werden die Beine gebrochen so wie einst Green Lantern der Arm abgehackt wurde (warum stellen sich die Helden so jämmerlich an?), Aquaman spielt Deus ex machina für das neue Batgirl in Nöten, wobei er ein undefinierbares Ding reitet (keine Ahnung, was das für ein Tier darstellen soll).
DC Comics
Womit wir beim Batgirl-Mini-Comic wären. Und Frank Millers Zeichnungen. Ihre Qualität hat nicht nur stark nachgelassen, im Mini-Comic sind sie eine Unverschämtheit. Abgesehen davon, dass hier auch nichts passiert außer einer Klopperei, sind alle Figuren so unbeholfen, so dilettantisch oder auch einfach lieblos gezeichnet, dass man sich als Leser betrogen fühlt. Betrogen um die Erwartung, dass hier erstklassige Künstler ihr Bestes geben, und die Hoffnung, dass Miller mit DK III alte Fehler wieder gutmacht.
Die Hälfte der achtteiligen Mini-Serie ist hiermit geschafft. Man muss sich fragen, warum es nötig war, diese Geschichte zu erzählen. Warum man diesen alten Bruce Wayne nicht einfach ruhen oder sterben lassen konnte, denn es gibt bisher nichts, was diese zweite Fortsetzung rechtfertigt.
(Wohl aus einem schlechten Gewissen heraus hat DC ein paar Seiten mit Bleistiftzeichnungen von Andy Kubert drangehängt. Immerhin die sind hübsch anzusehen.)
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