Dark Knight III: Das dritte Buch Batman

DC Comics

DC Comics

Titel: Dark Knight III – The Master Race: Book 3

Autor/Zeichner: Frank Miller, Brian Azzarello/Andy Kubert, John Romita Jr.

Erschienen: 2016


„Go to hell.“ (Batman)

Lange habe ich darüber nachgedacht, welchen Satz man als Motto voranstellen könnte. Es gibt einige gute im dritten Kapitel von DK III – prägnant, tief, ausschlaggebend. Innere Einsichten von Bruce Wayne darüber, wie sehr sein Alter ihn daran hindert, Batman zu sein, wie sein Körper verfällt, wie er sich für eine Bürde hält, aber das Feuer in ihm noch brennt. Äußerungen von dem Kandorianer Quar, der mit seiner Horde über die Menschheit herfällt, um sie zu unterwerfen und Supergirl einredet, etwas Besseres zu sein. Selbst Superman sagt endlich etwas. Und so langsam nimmt die Handlung Fahrt auf.

Aber der Reihe nach. Was bisher geschah: Batman ist wieder im Ruhestand. Carrie Kelley schlüpft selbst ins Kostüm, wird von der Polizei gefangengenommen und wieder befreit. Superman hat aufgegeben und sitzt vereist in seiner Festung der Einsamkeit. Seine Tochter Supergirl befreit die Kandorianer mit Hilfe von Atom – und die Anhänger einer Sekte hinterlassen eine Spur von Tod und Verwüstung.

Was jetzt geschieht: Die Invasion der Kryptonier und die Vernichtung Moskaus lässt Batman mit Carrie zum Nordpol reisen, wo er Superman aus dem Eis holt und reaktiviert. Die Kryptonier stellen der Welt ein Ultimatum, sich binnen drei Tagen zu unterwerfen. Als das abläuft, machen Batman und Superman klar, dass die Unterdrücker zur Hölle fahren können. Doch dann kommt ihnen Supergirl in die Quere. Kara, beeinflusst von Quar, beschuldigt ihren Vater, sein Volk verraten zu haben. Cliffhanger! Ach, noch etwas: Im Mini-Comic bekommt Green Lantern Hal Jordan von drei Kandorianerinnen seinen Ring samt Hand abgenommen. Aber kurz vor einem tödlichen Sturz wird er von ihnen unerklärlicherweise aufgefangen.

Was uns freut: Endlich sehen wir wieder Bruce Wayne im Batman-Kostüm. Endlich tritt Superman in Aktion. Endlich passiert etwas Relevantes. Wenn man bedenkt, dass wir mit dem nächsten Heft die Halbzeit erreichen, wird es höchste Zeit. Aber man muss den Autoren auch lassen, dass sie die Erzählzeit nicht unbedingt vertrödeln, weil immerhin Bruce Wayne zu seinem Recht als Charakter kommt. Aber da ist noch mehr.

Die Meta-Ebene: Traditionsgemäß betreibt Frank Miller wieder seine Medienkritik. Schwachsinnige Debatten in TV-Talk-Shows wechseln sich mit unqualifizierten Internetkommentaren ab, Styling-Videos wirken umso absurder im Angesicht eines nuklearen Genozids. Und trotzdem fragen sich manche, ob die Kryptonier gar nicht die Bösen sind, sondern bloß so wie die üblichen Herrscher – nicht von ungefähr sieht einer der Fernseh-Kommentatoren aus wie Donald Trump. Charakterecht erklärt er Diplomatie zu einer Sache für Feiglinge. (Wie schon in The Dark Knight Returns sieht auch der Präsident aus wie der tatsächlich amtierende: damals war’s Ronald Reagan, heute ist’s Barack Obama.) Miller und Azzarello erlauben sich auch einen Kommentar zur Waffenfrage: angesichts der Übermenschen sind sie zwar nutzlos, aber sie werden angepriesen, um immerhin ein Zeichen des Widerstands zu setzen.

Die Kryptonier wiederum wollen nicht einfach nur herrschen, sondern die Menschen vom Konsum befreien. Diese Kapitalismuskritik wirkt etwas unmotiviert und aufgesetzt. Man versucht wohl, den Eroberern mehr als nur den üblichen Willen zur Macht abzuringen, aber das gelingt nur holprig. Das breite Volk hingegen ist bloß eine schweigende Masse, das auf seine Smartphones starrt und sich die Ohren mit Kopfhörern zustöpselt. Wieder einmal ist Zukunft gleich Gegenwart.

Wie gesagt: Hier wird sehr viel aufgefahren …

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