Christopher Priest

Superman verloren im All

Panini Comics/DC Comics

Titel: Superman: Lost (dt. Der verlorene Held)

Autor/Zeichner: Christopher Priest/Carlo Pagulayan

Erschienen: 2023-2024 (Miniserie #1-10), Paperback 2024; dt. Panini 2024


Superman findet auf der Erde eine außerirdische Sonde, die ihn weit ins Weltall hinausbefördert. So weit, dass er selbst nicht weiß, wo er ist und wie er wieder zurückkommt. So beginnt eine Odyssee im Weltraum, bei der unser Held ziemlich hilflos wirkt und bei allen Wesen, auf die er stößt, nur wenig Hilfe bekommt. Zwanzig Jahre dauert die Irrfahrt, auch wenn auf der Erde – entgegen den Gesetzen der Physik – nur ein paar Stunden vergehen. Und als er wieder da ist, benimmt er sich seltsam, starrt apathisch vor sich hin. Lois weiß sich nicht zu helfen und wendet sich an Lex Luthor, doch der hat etwas Teuflisches ausgeheckt …

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Diktatur der Kryptonier

Cover von Mike Mignola (DC Comics)

Titel: Unforgiven

Autor/Zeichner: Christopher Priest/MD Bright

Erschienen: 1994 (Superman: The Man of Steel Annual #3)


Seit 23 Jahren wird die Erde von Kryptoniern beherrscht. Sie haben die Menschheit von ihren Übeln wie Krieg, Armut, Hunger und Umweltverschmutzung befreit, dafür aber auch von ihrer Freiheit. Eine Gruppe von Menschen leistet Widerstand, darunter auch Batman, der immer wieder aus dem Knast ausbricht und von Lex Luthor und seinen Truppen eingefangen wird. Die haben hoch entwickelte Rüstungen und Waffen – fragt sich nur, warum die Kryptonier mit ihren Superkräften nicht selbst Polizei spielen, was viel einfacher wäre – doch anscheinend brauchen die Menschen auch was zu tun.

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Talia als Catwoman

DC Comics

Titel: The Last Man

Autor/Zeichner: Christopher Priest/Federico Cueva

Erschienen: 1994 (Catwoman Annual #1)


Im Jahr 1994 standen alle Annuals unter dem Motto Elseworlds – auch Catwoman wurde nicht geschont. Erzählt wird eine Fantasy-Story im Mittelalterszenario. Im Land Augustonia führt Kaiser Maddox vom House of Lords Krieg gegen seine Erzfeinde, das House of Selene und ihren Anführer Rä’s al Ghül (kein Tippfehler), auch genannt Cat-Man, weil er sich in einen solchen verwandeln kann und angeblich neun Leben hat. Acht sind schon verbraucht, nun zieht Timon Vicar als schwarzer Ritter mit Fledermausrüstung in den Krieg, um auch das letzte Leben zu beenden.

Rä’s fühlt sich und sein Volk ungerecht behandelt, aber an einem Austausch von Argumenten ist unser Recke nicht interessiert, er tötet den Feind im Kampf. Daraufhin wird seine Truppe angefallen von Banditen und eine Catwoman rettet Timon vor dem Tod. Dabei ist sie Talia, die Tochter von Rä’s, und will sich an Timon rächen, weiß aber nicht, wer von den Rittern der richtige ist. Timon belügt sie, sie habe ihn bereits getötet und dann ziehen sie gemeinsam los zum Kaiser, um ihn vom Unrecht zu überzeugen.

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Batman mit Sozialkritik

DC Comics

Titel: Batman: The Hill

Autor/Zeichner: Christopher Priest/Shawn Martinbrough

Erschienen: 2000 (One-shot)


Bei einem Polizeieinsatz gegen Juwelendiebe hat ein weißer Polizist einen (bewaffneten) schwarzen Jungen erschossen, der das Auto der Diebe stehlen wollte. Der Junge hat zusammen mit seinem Bruder für den schwarzen Gangster Demitrius R. Korlee gearbeitet, der The Hill, einen Bezirk von Gotham beherrscht. Die Mutter des Toten wirft Commissioner Gordon vor, sich nicht genug um diesen Bezirk zu scheren.

Batman wurde bei dem Einsatz selbst fast erschossen, von einem Jungen namens Trevor alias Hollywood, dem Bruder des Toten. Nun will er Korlee fassen, denn auch er hat den Hill bisher vernachlässigt.

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Duell wegen nichts

DC Comics

Titel: Batman vs. Deathstroke

Autor/Zeichner: Christopher Priest/Carlo Pagulayan

Erschienen: 2018 (Deathstroke #30-35), Hardcover 2019


Es gibt diese Comics, die auf den ersten Blick ganz toll aussehen. Da wäre zum einen der Titel. Batman vs. Deathstroke. Das klingt nach: Kampf der Gegensätze, der Titanen, des Jahrhunderts. Aber wenn wir ehrlich sind, ist so eine Begegnung auch nichts Besonderes, weil Superheldencomics ständig von solchen Kämpfen leben. Wobei die Kämpfe meistens nur die Funktion haben, die Leser anzulocken, denn am Ende arbeiten die Gegner dann doch wieder zusammen.

Es gibt diese Comics, die dann auch von innen ganz toll aussehen. Präzise gezeichnete Figuren, herrlich dynamische Actionsequenzen, stimmungsvolles Zusammenspiel von Schatten und knalligen Farben. Das sieht alles so stark und edel aus, dass man gerne mehr für ein Hardcover mit Schutzumschlag bezahlt. Keine Frage: Das alles bietet Batman vs. Deathstroke.

Ist es dann überhaupt noch wichtig, was in den Sprechblasen steht? Nun, es gibt auch diese Comics, die ihre Prämisse, die den Kaufanreiz bietet, ziemlich weit herholen. Batman findet Papiere, die behaupten, dass Slade Wilson der Vater von Damian Wayne (Robin IV) ist. Batman stellt ihn zur Rede. Das heißt: Er springt durchs Fenster eines Hochhauses und würgt ihn mit einer Kette, stürzt mit ihm ab und stellt ihn dann zur Rede. So geht das unter Superhelden. Aber Deathstroke sagt, die Papiere seien gefälscht, er sei nicht der Vater.

Doch Batman gibt keine Ruhe. Er verbietet Slade, seiner Arbeit nachzugehen (sprich: Leute zu töten), solange die Sache nicht geklärt sei. Warum? Hier wird es bescheuert. Denn für einen Konflikt gibt es keinen Grund. Slade hat nie etwas behauptet oder Ansprüche gestellt und man könnte einfach weitermachen, als wäre nichts passiert. Aber Batman geht ihm ständig auf die Nerven, indem er ihm in die Quere kommt. In halsbrecherischen Manövern kämpfen sie immer wieder gegeneinander, bis es zum beinahe tödlichen Endkampf in der Bathöhle kommt.

Keine Frage: ein Spektakel. Wäre da nicht noch das ganze Gerede nebenher, bei dem sich die beiden gegenseitig zu Tode analysieren, um festzustellen, wer von ihnen der größere Spinner ist. Das geht sogar so weit, dass die beiden sich immer noch schlagen, wenn sie schon am Ende und aufeinander angewiesen sind.

Es gibt diese Comics, bei denen die Cover mehr versprechen, als geboten wird. Und es gibt die, bei denen etwas geboten wird, wonach niemand gefragt hat. In einem Kapitel ist Damian aus einem unerfindlichen Grund mit Deathstroke undercover unterwegs, die Geschichte ufert in eine belanglose Nebenhandlung mit Nightshade aus, die keinen interessieren muss. Nebenbei erfahren wir, dass die beiden Butler, Alfred und Wintergreen, miteinander befreundet sind. Aber welche Rolle das spielt, habe ich ehrlich gesagt nicht verstanden.

Ich habe sogar einiges an dieser Geschichte nicht verstanden. Es gibt solche Comics, die komplizierter gemacht sind, als sie sein müssten, damit nicht auffällt, dass sie nicht so klug sind, wie sie tun. Am Ende spielt es auch keine Rolle, denn alles läuft doch nur auf ein Zurück zum Status quo hinaus. Total lächerlich wird es, als Bruce Wayne die Ergebnisse des DNA-Tests ungelesen ins Feuer wirft. Man kommt sich veralbert vor: WOZU DANN DER GANZE QUATSCH?

Niemand ist am Ende wirklich klüger, außer vielleicht durch die Erkenntnis: Man hätte sich den ganzen Ärger sparen können. Das gilt vor allem für die Leser.