Detective Comics Vol. 1: Mercy of the Father

Autor/Zeichner: Tom Taylor/Mikel Janin

Erschienen: 2024-2025 (Detective Comics #1090-1096), Hardcover/Paperback 2025


Ein neuer Killer ist in Gotham unterwegs, der Jagd macht auf Jugendliche, genauer gesagt: ehemalige Strafgefangene. Während Batman also Detektiv spielt und einen Zusammenhang mit seiner eigenen Vergangenheit, Thomas Wayne und Joe Chill, aufdeckt, trifft Bruce Wayne eine Frau aus seiner Vergangenheit wieder: die Genetikerin Scarlett Martha Scott, die ihm eine Behandlung für ein längeres Leben anbietet. Doch das Blut dafür stammt aus fragwürdigen Quellen …

Tom Taylor, bekannt für Pageturner wie Injustice, DCeased und Dark Knights of Steel, legt mit seiner ersten Storyline für Detective Comics einen kritischen Kommentar zur Gegenwart vor: zum einen prangert er hier das US-Rechtssystem mit seinem harten Strafvollzug an, zum anderen die Dekadenz der Superreichen. Während straffällige Jugendliche von einem privaten Unternehmen festgehalten und misshandelt, ja sogar buchstäblich ausgesogen werden, forscht ein anderes Unternehmen an einem Serum, das das Leben verlängern kann – was allerdings nur bezahlbar für die oberen Zehntausend bleiben wird.

Der Wert eines Lebens

Bruce Wayne gerät in ein Dilemma: Soll er es tun oder nicht? Ein längeres Leben für ihn ist egoistisch, andererseits aber kann er als Batman dadurch mehr Leben retten. Und dann bleibt immer noch die alte Frage: Ist ein Leben unter allen Umständen erhaltenswert? Auch wenn der Mensch sein oder andere Leben ruiniert oder gefährdet? Die neue Killerin sagt eindeutig: Nein, und bringt dieses ihrer Meinung nach „unwerte“ Leben um. Andererseits sind die Jugendlichen oft selbst Opfer von Justizwillkür, widriger Umstände und sie werden nach ihrer drakonischen Strafe selten zu besseren Menschen.

Neu ist das alles nicht, aber solange diese Probleme bestehen, bleibt auch die Thematisierung zeitlos. Tom Taylor verpackt sie in einer spannenden Story, die sich genug Zeit lässt, um die Charaktere und die Motivationen aufzubauen. Manches daran erinnert allerdings an seine Miniserie Batman: The Detective (2021). Hier ist die Story allerdings besser durchdacht, auch wenn die Auflösung am Ende nicht sehr überrascht.

Fragwürdige Kolorierung

Doch wenn man sich schon freut über eine schlanke Batman-Story mit allen Tugenden und ohne die üblichen Verdächtigen (außer Pinguin), taucht dann noch fast die ganze Batman-Family auf, inklusive Signal und Spoiler (nur Nightwing fehlt, aber der hat eine eigene Serie). Das hätte es nicht gebraucht.

Batman-Veteran Mikel Janin zeichnet wie immer makellos, doch leider überzeugt seine Kolorierung nicht. Er tränkt fast alles in Rot-, Orange-, Violett- und Grüntöne, wodurch auf manchen Seiten ein unangehmer Einheitsbrei entsteht, was etwa bei dem Cover des Sammelbandes negativ auffällt – da ist auf den ersten Blick kaum etwas zu erkennen.

Dennoch: Mercy of the Father ist ein gelungener Start für Taylors Run und ein Highlight in dieser Traditionsserie, die mir schon lange nicht mehr so viel Freude beim Lesen bereitet hat.

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