Zack Snyder

Korrektiv gegen Superman

Superman, der gefürchtete Übermensch, das unerwünschte Alien, das sich für seine Zerstörungsorgie verantworten muss. Bruce Wayne, der ziemlich angepisste Milliardär, dem Superman ein Hochhaus kaputtgemacht hat. Und Wayne Manor – eine Bruchbude? Batman kehrt aus dem Ruhestand zurück? Clark Kent wird von Perry White auf den Vigilanten angesetzt? Das alles und noch viel mehr hat der brandneue Batman v Superman Comic-Con-Trailer zu bieten. Epische dreieinhalb Minuten, die zusammen mit dem ersten Teaser den Eindruck erwecken, man hätte bereits den halben Film gesehen.

Endlich lässt sich auch mal Wonder Woman blicken, in zivil und im Kostüm. Und auch Lex Luthor – mit Haaren. Und in der Bathöhle wird doch tatsächlich ein Robin-Kostüm gezeigt (so dunkel, das man es kaum erkennt), verziert mit der gelben Aufschrift: „Ha Ha Joke’s on You Batman“ – der Joker lässt grüßen und er hat offenbar schon ein Rotkehlchen auf dem Gewissen. (Wir werden ihn aber wohl erst in Suicide Squad sehen.) Schließlich sehen wir Batman im Krieg gegen irgendwelche Superman-Soldaten kämpfen – ein Alptraum, eine alternative Realität, eine Zukunftsvision oder ein Outtake aus Sucker Punch?

Man weiß es nicht. Nur eins ist klar: Allmählich wird der Film interessant. Er wirkt ambitioniert, vielleicht am Ende auch überladen. Aber die Konflikte, die hier aufgetan werden, die sich aus dem ersten Teil ergeben, und die Tatsache, dass hier kein neuer, sondern ein reifer Batman mit einer langen Vergangenheit als Korrektiv gegen Superman auftritt, wirkt auf den ersten Blick schlüssig und einnehmend. Mehr denn je haben wir Grund zur Vorfreude.

Batman v Superman

Warner Bros.

Tell me, do you bleed? You will.

„Is it really surprising that the most powerful men in the world should be a figure of controversy?“

Endlich ist er raus: der erste Teaser Trailer zu Batman v Superman: Dawn of Justice. Wir haben lange genung gewartet. Zu lange. Und schließlich rächte sich diese Hinhaltestrategie von Warner Bros. Ein Jahr vor dem Kinostart (26. März) gab es nichts als ein paar Promobilder der wichtigsten Charaktere. Da war Disney mit Star Wars schon besser, als bereits im vergangenen Dezember die ersten Ausschnitte gezeigt wurden. Dann, vor ein paar Tagen, brachte Warner einen 20-Sekunden-Teaser heraus, der den eigentlichen Teaser Trailer ankündigen sollte – für den 15. Mai. Denn dann sollte er zusammen mit Mad Max starten. Eine erbärmliche Werbekampagne, die keinem der beiden Filme nützt. Doch zuvor sollten einige Auserwählte den Trailer in IMAX-Kinos sehen dürfen. Die Rechnung ging nicht auf: Gestern wurde der Teaser geleakt, eine abgefilmte Version. Kurz darauf zog Warner nach und brachte das Ding endlich offiziell und in HD heraus.

Und wie ist der Trailer geworden? Düster. Sehr düster. Wie ein Batman-Film sein sollte. Allerdings liegt der Schwerpunkt auf Superman: Er wird als Gott verehrt, aber auch gefürchtet und als „falscher Gott“ in Frage gestellt. Der Eindruck, den der Held hinterlassen hat, bewegt die Welt. Und offenbar dient Batman dazu, dem Treiben des Kryptoniers Einhalt zu gebieten. Mit schwerem Geschütz und in Stahlrüstung wird der Man of Steel by Nature bekämpft. „Tell me, do you bleed?“, fragt der Dunkle Ritter Superman. „You will.“ Toller Satz. Aber: Überzeugt uns das? Einerseits ist es klar: Darum geht es in diesem Film, der Titel sagt es und es ist ein gängiger Topos, dass die beiden größten Superhelden aufeinander losgehen. Dazu muss Superman geschwächt werden (mit Kryptonit) oder Batman gestärkt (mit Technik oder temporären Superkräften). Aber Batmans primäre Aufgabe ist es nicht, Superman zu vermöbeln, sondern sich von Haus zu Haus zu schwingen und im Dunkeln Verbrecher aufzumischen. Leider scheint aber der Ben Affleck-Batman bei seinem ersten Auftritt in die Rolle gedrängt zu werden, außer Kontrolle geratene Superwesen zur Ordnung zu rufen. Und Wonder Woman und Aquaman könnten sich in den Streit einmischen, was auch bedeutet, dass sie Partei ergreifen … Kurz: Es wird ein halber Justice League-Film.

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