Batman and Robin: Year One

Deutscher Titel: Batman & Robin: Das erste Jahr

Autor/Zeichner: Mark Waid/Chris Samnee

Erschienen: 2024-2025 (Miniserie #1-12), Hardcover/Paperback 2025; dt. Panini 2025-2026 (2 Bde.)


Wie alles mit Batman und Robin begann, wurde schon zigmal erzählt. Es gab sogar zweimal ein Robin: Year One, dazu noch Dark Victory und The Gauntlet und zuletzt auch Robin & Batman (2021-2022) – um nur die wichtigsten zu nennen. Es scheint also alles gesagt. Nur noch nicht von jedem. Nun aber haben sich auch noch Mark Waid und Chris Samnee daran versucht – und das ist bereits ein Dynamisches Duo, das unsere Aufmerksamkeit verdient, denn die beiden bildeten bereits bei Daredevil ein gutes Team.

Gleich zu Beginn treffen die schlimmsten Befürchtungen nicht ein: Zum Glück sparen die beiden Co-Autoren den altbekannten Origin aus. Wie Dick Graysons Eltern umkamen, wird nur kurz in Captions erwähnt, aber nicht mehr in dramatischen Bildern ausgeschmückt, die man zur Genüge gesehen hat. Naja, zumindest in der ersten Hälfte nicht, und dann nur auf zwei Seiten. Die Handlung setzt drei Wochen nach dem Vorfall ein – und Dick scheint gar nicht mehr um seine Eltern zu trauern, sondern stürzt sich in seine neue Aufgabe als Robin.

Two-Face und Clayface

Bruce und Alfred trainieren ihn in der Batcave, wo er lernen soll, Gummigeschossen auszuweichen. Ansonsten darf er aber auch schon mit zu gefährlichen Einsätzen gegen Two-Face. Zum Glück trägt er ein kugelsicheres wie feuerfestes Cape. Doch es kommt ein neuer Gangster nach Gotham: der skrupellose General Grimaldi, der einen Bandenkrieg auslöst, um die Stadt zu übernehmen. Sogar Two-Face scheitn Angst vor ihm zu haben und bietet ihm seine Dienste an. Aber Harvey Dent hat ganz eigene Pläne – mit Clayface. Schon bald ist die Stadt voller schurkischer Doppelgänger.

DC Comics

Außerdem müssen sich Bruce und Alfred noch mit Laura Lyn, einer Beamtin vom Jugendamt, herumschlagen, die immer wieder zu Überraschungsbesuchen in Wayne Manor auftaucht, um nach dem Wohl des Waisenkinds zu sehen. Sie misstraut dem Sorgeberechtigten – und das zu Recht: Denn er bringt den Jungen jede Nacht um seinen Schlaf und in große Gefahr. Gerade diese Gegenüberstellung macht wieder das Hauptproblem der Robin-Figur deutlich: Batman handelt verantwortungslos.

Nostalgisches Retro-Abenteuer

Abgesehen von dieser Tatsache, an die man sich als Batman-Leser längst gewöhnt hat, macht Batman & Robin: Year One eine große Freude. Mark Waid erzählt mit viel Humor und Tempo eine spannende Story, die die düsteren Seiten Gothams nicht scheut und dem Dynamischen Duo ein interessantes schurkisches Duo gegenüberstellt. Die Handlung, die sich aber lange aufbaut, wird zum Schluss etwas lapidar beendet. Warum wollen Clayface und Two-Face acht Millionen Menschen in Monster verwandeln? Was haben sie davon? Und warum wollen sie bloß in die Karibik abhauen? Das ist schwach motiviert. Am Ende werden sie leicht besiegt. Aber darum geht es hier ohnehin nicht, sondern um die Dynamik zwischen Bruce und Dick – und dieses emotionale Zentrum wird sorgfältig behandelt. Bruce übernimmt hier mehr denn je eine Rolle als Vater.

Chris Samnee rettet das Ganze mit seinem reduzierten, geradzu lakonischen Stil, der starke Animated-Anleihen samt Film-Noir-Stimmung hat. Er braucht nicht viele Linien, um Figuren Leben einzuhauchen, alles ist erfüllt von Leichtigkeit. Sein Robin scheint meist zu fliegen. Anders als üblich sind seine Augen trotz Maske zu sehen, was ihn noch lebendiger erscheinen lässt. Außerdem ist Samnee ein meisterhafter Storyteller in Bildern. Selbst bei vielen kleinen Panels wird es nie unübersichtlich.

Wer Robin mag, wird hier seinen Spaß haben. Wer nicht, der könnte zum Fan bekehrt werden. Denn wir werden wieder daran erinnert, dass Dick Grayson nicht nur Humor, sondern auch Farbe in Batmans düstere Welt bringt. Das „färbt“ sogar auf Batman ab, denn am Ende wechselt sein Kostüm von schwarz zu blau – wie auch historisch im Golden Age, aber auch wohl als Überleitung zur aktuellen Batman-Serie, wo man wieder zum Blau zurückkehrt, auch wenn es noch nie viel Sinn ergeben hat. Aber es ist nostalgisch – so wie auch dieses Retro-Abenteuer angefüllt ist mit Anspielungen auf die Klassiker bis hin zu Adam West, inklusive Wandbesteigung.

Wertung: Lesenswert!

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Ein Kommentar

  1. Schon seltsam, seit über 15 Jahren heißt der aktuelle Robin Damian Wayne; seit über 40 Jahren trägt Dick Grayson nun schon den Dress von Nightwing – und dann kommt da ein Year One von Dick Grayson als Robin. Comics halt …

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