Supermans Sohn sorgt für Aufsehen

DC Comics

Titel: Son of Superman (dt. Sohn des Superman)

Autor/Zeichner: Howard Chaykin, David Tischman/J.H. Williams III

Erschienen: 1999 (One-shot), Paperback 2019/2024 (Elseworlds: Superman Vol. 2); dt. Panini 2001 (DC Premium #3)


In einer alternativen Zukunft ist Superman seit Jahren spurlos verschwunden. Die verbliebenen Helden der JLA sind von der Regierung legitimiert und halten Recht und Ordnung aufrecht. Lois Lane hat eine zweite Karriere als Drehbuchautorin gemacht und ihren gemeinsamen Sohn Jon großgezogen. Nach einer Sonneneruption entwickelt der Teenager plötzlich Superkräfte wie der Vater und steigt in ein Superman-Kostüm. Das erregt nicht nur die Aufmerksamkeit von Lex Luthor, sondern auch der „Supermen“, einer Gruppe von Terroristen, angeführt von Pete Ross und Lana Lang, die in Superman-Kampfanzügen die Ordnung hinterfragen. Sie entführen Jon und brechen mit ihm in eine Bundeseinrichtung ein, um Superman zu befreien …

Auch wenn das Konzept von Supermans Sohn uralt ist (Saga of the Super-Sons) und auch wenn er als Charakter mittlerweile fest etabliert ist (sogar mit einer eigenen Serie), bleibt er doch ein Abklatsch des Originals, das niemand wirklich braucht. Und dennoch: Howard Chaykin (Thrillkiller, Dark Allegiances, Houdini) erzählt hier eine interessante Story, um diese Figur, dass es fast schon schade ist, als das Original auftaucht. Jon hätte die Handlung gut alleine tragen können, aber dann wird es noch interessanter, weil sich Vater und Sohn nie gekannt haben und nun endlich kennenlernen dürfen – das geht nicht ohne Spannungen. Und Spannungen sind der Stoff, aus dem das Drama ist!

Eine alte JLA im Kampf mit sich selbst

Der Aspekt mit den registrierten Superhelden im Dienste der Regierung ist bereits aus Watchmen bekannt und wurde nicht nur in Kingdom Come aufgegriffen. Hier aber führt sie dazu, dass die JLA (Batman, Wonder Woman, Martian Manhunter, Flash, Green Lantern, Aquaman) nur ein müder Haufen alter Leute ist, die die Wahrheit nicht sehen wollen, weil sie zu lange nach den Regeln gespielt haben. Sie müssen sich wieder finden, spalten sich in zwei Fraktionen und bekämpfen sich am Ende gegenseitig. Wieder ein Volltreffer!

Und das alles sieht dank der Zeichnungen von J.H. Williams (Batwoman: Elegy, Conspiracy) auch noch hervorragend aus. Er ist hier noch nicht der Meister der wilden Layouts, aber sein Sinn für Realismus und Dramatik ist bereits voll ausgeprägt. Jede Seite ist ein Hingucker, der einem die Charaktere glaubhaft vermittelt. Zum Glück hat er auf knapp 100 Seiten genug Platz, um die Geschichte in der epischen Breite zu erzählen, die ihr gebührt.

All das macht Son of Superman zu einem der besten Elseworlds-Comics.

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