Batman, Superman und der Donnerknabe

DC Comics/Panini

Titel: Batman/Superman: Worlds Finest Vol. 2: Strange Visitor (dt. Der Schlüssel zum tödlichen Witz)

Autor/Zeichner: Mark Waid/Dan Mora

Erschienen: 2022-2023 (Batman/Superman: Worlds Finest #6-10), Hardcover 2023; dt. Panini 2023 (enthält #7-12)


Alles wiederholt sich. Im Universum, wie auch im Multiversum. Besonders in Superheldencomics. Wenn Planeten untergehen, gibt es immer ein Elternpaar, das sein Kind ins Weltall schießt. Diesmal: die Erde. Gotham City. Der Teenager David Sikela landet auf der Erde im Metaverse. Und natürlich hat er Superkräfte – ähnlich wie Superman, aber anders, er schießt halt Energiestrahlen – und ist überhaupt eine tickende Zeitbombe. Nicht so günstig, wenn man gerade ein Trauma erlebt hat und in der Pubertät steckt.

Statt ihn in Therapie zu schicken, nimmt ihn Superman unter seine Fittiche. Als Sidekick. Er kriegt auch ein schönes kryptonisches Kostüm in lila, mit grünem Cape und gelber Sonne auf der Brust. Und dann soll er lernen, ohne dass er Zeit bekommt, sich von dem Schock zu erholen, wie man den Helden spielt. Will er das überhaupt? Bei den Teen Titans kriegt er den Namen „Boy Thunder“ – leider bleibt es kein Arbeitstitel. Als der Superschurke Key in Gotham eine Angst vor Türen und Fenstern ausbrechen lässt, soll sich David dann unter Hochdruck bewähren. Doch das ist nur der Auftakt, denn der Key hat sich mit dem Joker verbündet – und der liebt bekanntlich nichts mehr, als Sidekicks mit Brechstangen zu traktieren …

Kein „Schlüssel zum tödlichen Witz“

Wir sehen: Alles wiederholt sich. Auch Ideen, die werden besonders gern recycelt. Aber nach über 80 Jahren Superhelden gibt es eben nichts Neues unter der Sonne mehr. Und auch wenn sich Kreativität angeblich nie erschöpft, ist Mark Waid (Autor von Kingdom Come) schon zu lange im Geschäft, um das Rad noch neu zu erfinden. Daher sehen wir hier bloß Variationen altbekannter Motive. Trotzdem muss man Werke an ihren eigenen Ansprüchen messen und sein World’s-Finest-Run ist nichts weiter als ein altmodisches buntes Vergnügen mit Retro-Charme, noch charmanter durch die wirklich frischen Zeichnungen von Dan Mora, der ein feines Gespür für Mimik hat. Ja, Comics dürfen auch einfach mal Spaß machen. Aber muss man dafür ständig immer wieder neue Helden erschaffen, als gäbe es davon bereits nicht mehr als genug? Und dann auch noch solche, die nicht viel anders sind als die bekannten? Und wenn, sollte man sich nicht vielleicht mehr Zeit lassen, diese Charaktere auszubauen und reifen zu lassen?

Auch die Titelhelden Batman und Superman bleiben hier auf der Strecke und erschöpfen sich in Banalitäten wie: Superman lügt nie. Wie schön für ihn. Leider völlig am wahren Leben vorbei – noch mehr als Superkräfte. Wie man etwa daran erkennen kann, dass Panini diesen Band „Der Schlüssel zum tödlichen Witz“ nennt, was eine ziemlich dreiste Irreführung ist. Mit The Killing Joke hat das hier nichts zu tun. Waid bedient sich eher bei A Death in the Family.)

Am Ende der deutschen Ausgabe (die ein Heft später ansetzt als der US-Band!) sehen wir dann noch ein missglücktes Date zwischen Robin (Dick Grayson) und Supergirl. Dann wird es sehr soapig und etwas banal. Warum taucht Dick als Robin im Restaurant auf? Warum müssen sie Menschen vor Bowlingkugeln retten? Wer transportiert überhaupt Bowlingkugeln ohne Verpackung in einem Lieferwagen auf einem Haufen? Aber ich stelle wohl mal wieder zu viele Fragen. Mehr als sich Autoren und Redakteure bei DC stellen. Also lehnt euch zurück und genießt einfach die Fahrt …

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