Titel: Batman/Superman: World’s Finest Vol. 1: The Devil Nezha (dt. Der Teufel Nezha)
Autor/Zeichner: Mark Waid/Dan Mora
Erschienen: 2022 (Batman/Superman: World’s Finest #1-6), Hardcover 2023
Poison Ivy treibt ihr Unwesen in Metropolis, mit Superman tauchen auch Batman und Robin auf, um sie aufzuhalten. Doch dann kommt auch noch Metallo dazu und rammt Superman eine Spritze mit rotem Kryptonit ins Herz, wodurch sich dieser in Stahl verwandelt und wild halluziniert. Da erscheint aus dem Nichts die Doom Patrol, um ihn zu retten. Später erklären sie, was eigentlich los ist: Der Teufel Nezha, ein uralter Zauberer aus China, ist zurückgekehrt, um die Welt zu unterjochen.
Seine Strategie: Er ergreift Besitz von den Superschurken, um die Superhelden zu besiegen, später benutzt er – was naheliegt – die Superhelden selbst. Allerdings nur Green Lantern und ein paar andere, aber nicht – was am nächsten läge – Superman und Batman. Warum? Weil sonst die Geschichte vorbei wäre oder es eine andere Geschichte wäre. Und weil diese beiden die Titelhelden von World’s Finest sind, passieren noch ein paar verrückte Sachen, die ich nicht alle spoilern will. Aber ein Bild muss sein:
Harmonie und Nostalgie
Batman-Superman-Team-ups haben zwar eine lange Tradition, sind aber schwierig zu meistern, weil man hier zwei Welten miteinander in Einklang bringen muss, die eigentlich nicht zusammenpassen: Der moderne Batman spielt nun mal nach anderen Regeln als der moderne Superman. In den letzten zwei Jahrzehnten gelang das den Autoren eher schlecht als recht. Doch bei Mark Waid macht es so viel Spaß wie schon seit Jeph Loebs Superman-Batman-Run nicht mehr. Waid führt die Serie World’s Finest zu ihren Ursprüngen zurück: vollgepackt mit Action, Wendungen und bekannten Figuren, quietschbunt und dazu noch sympathisch gezeichnet von Dan Mora.
Es ist vielleicht von allem zu viel. Vor allem wimmeln mir hier zu viele Figuren durch die Seiten, sodass das Zweiergespann verloren geht, auch läuft hier vieles zu harmonisch untereinander. Dass Batman und Superman Antipoden sind, geht völlig verloren. Hier herrschen Friede, Freude, Eierkuchen. Die Nebenhandlung, in der Robin und Supergirl durch die Zeit reisen, hätte es nicht gebraucht (die ist auch etwas einfallslos), erst recht hätte man sich den Epilog mit Robin, der in einem Zirkus von 1892 ermittelt, sparen können. Hier spielen Batman und Robin Trapezkünstler, was an die albernen Cover aus dem Golden Age erinnert (und fade gezeichnet ist dieses Kapitel auch).
Aber ich schätze, darum geht es hier: Eskapismus in die gute alte Zeit, als alles noch in Ordnung schien. Wenn man grundsätzlich Freude an dem Konzept hat und solche Geschichten mag, wird man gut unterhalten. Hier gibt es Herz, Humor und was fürs Auge. Vorwissen um Continuity ist auch nicht nötig, denn die Story spielt irgendwann in der Vergangenheit, als Batman noch ein gelbes Logo auf der Brust hatte. Damit dürften Nostalgiker und Neulinge bestens bedient werden – und so sind auch zumindest diese zwei Welten miteinander versöhnt.

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