Titel: Batman: Detective No. 27 (Detective #27)
Autor/Zeichner: Michael Uslan/Peter Snejbjerg
Erschienen: 2003 (One-shot)
„Did you ever dance with the devil in the pale moonlight?“
Eine Batman-Story ohne Batman. Bruce Wayne sitzt am offenen Fenster und überlegt gerade, wie er am besten das Verbrechen bekämpfen kann, das seine Eltern das Leben kostete, da klopft es an der Tür. Wayne schließt das Fenster, eine Fledermaus fliegt dagegen. „Stupid bird!“, sagt Wayne genervt ohne richtig hinzusehen. Kurz darauf wird er zum „Detective No. 27“, Mitglied einer Geheimgesellschaft, die gegen eine Verschwörung von Südstaatlern kämpft. Einige von denen haben es nicht verkraftet, den Bürgerkrieg verloren zu haben, also ermordeten sie Abraham Lincoln und planen jetzt, den Norden mit einem tödlichen Gift zu vergasen.
Der Reiz dieser etwas weit hergeholten Geschichte besteht darin, dass sie zwar in der Welt von Batman spielt, aber alles, was man von ihr kennt, lediglich tangiert. Es gibt einen Elternmord, einen Verbrechensbekämpfer, der inkognito unterwegs ist, einen Alfred und sogar einen Robin, aber ohne dass Bruce Wayne sich je als Batman kostümieren würde. Stattdessen begnügt sich die Story mit Anspielungen und (zuweilen kalauerhaften) Wortwitzen. Der platteste fällt, nachdem Wayne eine Horde von Schurken mit einem Baseballschläger (engl. „bat“) zusammengeschlagen hat: „You swing a helluva stick for a civilian, my friend!“, sagt ein Mitstreiter. „Gonna have to start calling you ‚the Bat-Man‘!“ Ansonsten haben wir einen grinsenden Joker (der jedoch nicht blasshäutig ist), einen Mad Scientist namens Hugo Strange, einen Professor Crane und eine Selina Kyle, genannt „the Cat“. Selbst Superman schaut am Ende vorbei – allein dieser trägt sein typisches Kostüm.
Es wird also viel geboten. Das alles geschieht in einem historischen Kontext (die Haupthandlung spielt – natürlich – im Batman-Geburtsjahr 1939), Autor Michael Uslan hat ans Ende des Bandes sogar ein paar Fußnoten gesetzt, in denen er Bezüge zur Geschichte erklärt. Es ist diese Liebe zur Ausschmückung, die diesen Band so sympathisch macht. Peter Snejbjergs schlichte Zeichnungen, die zuweilen an den Animated-Stil erinnern, sind ebenso detailreich und voller Leben. Es ist ein gewagtes Experiment, Batman aufs Cover zu schreiben und dann keinen zu bieten. Aber auch konsequent. Und allein dafür gebührt den Machern Respekt.
Ein Kommentar