Peter Milligan

Batman und der Bär von Moskau

DC Comics

Titel: The Bat and the Beast (dt. Batman und die Bestie)

Autor/Zeichner: Peter Milligan/Andy Clarke

Erschienen: 2009 (Batman Confidential #31-35), Paperback 2010; dt. Panini 2010 (Batman Sonderband 26)


Der Gangster Boris Stavrogin alias Czar (Zar) hat die Moskauer Unterwelt übernommen. Geholfen hat ihm dabei sein treuer Diener, ein haariger Hüne, der „Bear“ genannt wird. Nun will sich der Zar auch Gotham schnappen. Dazu will er die Stadt mit einer Atombombe erpressen. Batman kann ihn aufhalten, aber dann droht der Zar damit, Moskau in die Luft zu jagen. Batman fliegt hin und muss feststellen, dass der gefürchtete Bär seine geringste Sorge ist.

Natürlich ist die Bestie bloß ein missverstandenes und vor allem missbrauchtes Wesen mit einem weichen Kern. Der Zar zwingt ihn dann seltsamerweise nicht dazu, Batman zu töten, sondern die Familie des Polizeichefs, damit dieser Batman erledigen lässt. Seltsam umständlicher Plan, der natürlich nur schiefgehen kann.

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Scarecrow und die Herrin der Angst

DC Comics

Titel: Scarecrow: Mistress of Fear

Autor/Zeichner: Peter Milligan/Duncan Fegredo

Erschienen: 1998 (New Year’s Evil: Scarecrow)


„I am not crazy! This is a perfectly sane and rational response to my traumatic experiences. And if you don’t believe me … I’ll kill you!“ (Scarecrow)

Wenn man denkt, man hat schon alle Scarecrow-Comics gelesen, dann findet man zufällig noch einen obskuren One-Shot, der Ende der 90er erschienen ist. Und natürlich lese ich ihn, pflichtbewusst, oder besser gesagt: der Vollständigkeit halber.

Hier verbreitet Scarecrow mal wieder Terror. Diesmal an der Gotham University, besonders hat er es auf seine größte Feindin abgesehen: eine Studentin namens Becky Albright. Scarecrow will an ihr ein Exempel statuieren und malträtiert sie mit lauter Angstzuständen. Damit will er sich an ihr rächen, weil sie einst bei einer Angstgas-Attacke furchtlos geblieben ist und gegen ihn vor Gericht aussagen will.

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Batman und der Bibliothekar des Grauens

Cover zu Detective Comics #643 von Denys Cowan

DC Comics

Titel: The Library of Souls

Autor/Zeichner: Peter Milligan/Jim Aparo

Erschienen: 1992 (Detective Comics #643), Paperback 2023 (Batman: The Dark Knight Detective Vol. 7)


Bei einer alten Frau taucht ein Skelett in einer Badewanne auf. 110 Jahre alt, exhumiert aus einem Grab. Es ist nicht das einzige: Überall in der Stadt werden alte Leichen an irgendwelche Orte verschleppt – und in Lederjacken gesteckt. Der Grund ist nicht ersichtlich und wird auch nicht viel klarer, als wir erfahren, wer dahintersteckt: Stanislaus Johns, ein ehemaliger Bibliothekar.

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Batman und der Idiot von Rio

DC Comics

Titel: The Idiot Root

Autor/Zeichner: Peter Milligan/Norm Breyfogle, Jim Aparo

Erschienen: 1991 (Batman #472, Detective Comics #639, Batman #473, Detective Comics #640), Paperback 2020 (Batman: The Caped Crusader Vol. 5)


Schon wieder Herzen! Zuerst kochte sie Cornelius Stirk, dann machte Abattoir Jagd auf sie, nun reist eine gewisse Queen of Hearts nach Rio de Janeiro, um dort Herzen zu sammeln, allerdings nicht auf die romantische Art. Nein, sie reißt sie den Leuten aus dem lebendigem Leib, erfreut sich an ihrem Zucken und steckt sie in kleine Wiegen. Ziemlich krank? Stimmt, daher reist Batman hinterher, um sie aufzuhalten.

Seltsam ist, dass die Schurkin, die sich anscheinend – wie so viele – von Alice im Wunderland hat inspirieren lassen, so sehr an Herzen hängt, wo doch ihr Vorbild es eher mit abgetrennten Köpfen hatte. Aber dazu kommen wir noch. Denn in den Straßen Rio wird auch eine neue Droge verkauft, die Menschen (vor allem Kinder) zu Zombies werden lässt. Gewonnen wird das Zeug aus der „Idiot Root“, einer Wurzel, die eigentlich für spirituelle Rituale dient, hier aber in konzentrierter Form missbraucht wird. Außerdem verschafft der Rausch Zugang zur „Idiot Zone“, in der ein gewisser „Idiot“ regiert, der aus dem verschmolzenen Geist vierer Geisteskranker entstanden ist. Dieser raubt anderen den Verstand, damit er sich in der wahren Welt materialisieren und weitere Köpfe leersaugen kann.

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Der Dämon, der Gotham ist

DC Comics

Titel: Dark Knight, Dark City

Autor/Zeichner: Peter Milligan/Kieron Dwyer, Jim Aparo, Tom Mandrake

Erschienen: 1990-1991 (Batman 452-454, Detective Comics #629-633), Paperback 2015


„I’m not mad … The world is…“ (Bruce Wayne)

Der Riddler hetzt Batman durch die Stadt, dabei sterben jedes Mal Menschen: Eine Frau in einem Löwenkostüm stürzt sich, nachdem sie ein Rätsel aufgesagt hat, von einem Hochhaus, ein Polizist wird erhängt, dann entführt der Riddler auch noch drei Babys. Batman hat nicht nur alle Hände voll zu tun, er wird regelrecht zur Verzweiflung getrieben. Was hat der Riddler vor?

Der Fall hängt zusammen mit einem omninösen Dämonskult. Im 18. Jahrhundert haben ein paar Männer den Dämon Barbatos heraufbeschworen, seitdem ist er nicht nur ein Teil von Gotham, er ist Gotham. Mit der Story wird der Grundstein für den Barbatos gelegt, den wir später von Grant Morrison (The Return of Bruce Wayne) und aus Scott Snyders Dark Nights: Metal kennen. Die dreiteilige Riddler-Story hat es in sich: düster, furchtbar, spannend und auch furchtbar spannend. Eigentlich keine Riddler-Story, sondern etwas viel Drastischeres. Ein Highlight.

Auch zwei andere Storys des Paperbacks handeln von übernatürlichen Phänomenen wie tödlichem Gras (etwas lahm) und dem Golem. Bei letzterem treiben Rassisten in Gotham ihr Unwesen, sie greifen Menschen mit Migrationshintergrund an und schänden jüdische Gräber. Ein alter Jude, der das schon einmal in Deutschland erdulden musste, wehrt sich, indem er einen Golem erschafft. Mit dem muss sich dann Batman herumschlagen. Der Zweiteiler wäre okay, wenn man sich nicht über die Fehler ärgern müsste. Wörter wie „Kristallnacht“ sind falsch geschrieben und das Ereignis wurde falsch datiert (1937 statt 1938). Leider ein häufiges Phänomen in US-Comics …

In einer anderen Geschichte steht Batman vor dem Dilemma, ob er einen gesuchten Auftragskiller den Behörden ausliefern soll, dem die Todesstrafe droht. Der Killer sagt, er hätte nur Leute umgebracht, die es verdient hätten, wahrscheinlich hätte er sogar dadurch Leben gerettet. Batman gibt zu, dass bei seinem Kampf gegen das Verbrechen Menschen gestorben seien, allerdings hätte er es nie bereitwillig getan habe.

Die letzte Story ist wieder ein richtiges Schmankerl: In „Identity Crisis“ taucht ein Bruce Wayne aus dem Meer auf, der sich nicht mehr an die vergangene Nacht erinnern kann. Zuhause in Wayne Manor stellt er fest, dass es nicht nur keine Bathöhle gibt, auch wissen weder Alfred noch Tim Drake, dass er Batman ist. Die Geschichte diente als Vorlage der legendären Batman: The Animated Series-Episode „Perchance to Dream„, die den an sich guten Stoff noch viel dramatischer umgesetzt und ein überzeugenderes Ende findet.

Insgesamt ein lesenswerter Band für alle Fans eines Batman in der Rolle des düsteren Einzelkämpfers.

>> Batman 1990-1999