Titel: The Return of Bruce Wayne (dt. Die Rückkehr von Bruce Wayne)
Autor/Zeichner: Grant Morrison/Chris Sprouse, Frazer Irving, Yanick Paquette, Georges Jeanty, Ryan Sook, Pere Pérez, Lee Garbett
Erschienen: 2010 (Mini-Serie #1-6), Paperback 2011; dt. Panini 2011 (Paperback)
„He can survive anywhere. Anytime. Surviving is what he does.“ (Superman)
Was macht eigentlich Bruce Wayne? Erinnern wir uns: Seit dem Angriff auf Darkseid (Final Crisis) ist er verschwunden, Dick Grayson ist der neue Batman, Damian der neue Robin. Batman gilt als tot, aber wissen längst, dass er es nicht ist. Nicht sein kann. Batman ist verschollen, verloren in der Zeit. In der Steinzeit, um genau zu sein. Dorthin hat ihn Darkseid (bzw. Grant Morrison) zurückgeschickt, um von dort aus durch die Zeit zu irren. Das Problem ist: Wenn Bruce Wayne ins 21. Jahrhundert zurückkehrt , zerstört er die Welt, weil Darkseid ihn zu einer Waffe gemacht hat. Die Justice League weiß das, deshalb versuchen, sie Bruce in der Vergangenheit aufzuspüren, aber der entwischt ihnen ständig: Von der Steinzeit geht es zu den Pilgervätern Amerikas, zu Piraten, zu Cowboys im Wilden Osten, zu Gotham in den 1940ern. Bruce Wayne hat sein Gedächtnis verloren (und verliert es immer wieder), aber gewisse Angewohnheiten sind schwer abzuschütteln, etwa sich wie eine Fledermaus zu kleiden und für das Gute zu kämpfen. So wirft er sich einen Umhang aus den Überresten einer Riesenfledermaus über und nimmt es mit Vandal Savage auf, später geht es gegen Hexenjäger und Riesenmonster, Captain Blackbeard und den Kopfgeldjäger Jonah Hex. Kaum ist ein Abenteuer überstanden, springt er wieder um ein paar Jahrzehnte bis Jahrhunderte in die Zukunft.
Es wirkt wie eine Reise durch die Elseworlds-Welten der 90er, in denen bereits Szenarien wie Batman als Pirat oder Batman als Cowboy durchgespielt wurden – mal mehr, mal weniger gelungen. Grant Morrison macht zwar vieles besser als seine Vorgänger, aber er lässt mit seinem erinnerungslosen Bruce Wayne den Helden seltsam blass durch die Zeit irren, ohne dass er Gelegenheit zum Innehalten und Nachdenken bekäme. Das ist das Problem an dieser Story: Batman wird durch die Epochen gejagt, der Ablauf ist stets gleich und damit vorhersehbar. Die jeweiligen Gefahren zwischendrin sind beliebig und spielen für das große Ganze keine Rolle, daher fehlt auch jegliche Spannung.
Der Nebenplot mit Superman und Co. verliert sich zwischendrin, bis er in einem wirren Finale endet, in dem zu viel über Zeitreisemurks gesprochen wird, Batman zum Zeitwächter (Hyper-Adapter) wird und die Titans vermöbelt, bis Bruce Wayne dank Wonder Womans Lasso endlich alle Lasten abwirft und wieder zu sich kommt.
Inszeniert wird das Spektakel mit mal interessanten, mal sehr uninspirierten Zeichnungen, so dass die schwankende Qualität dem Lesevergnügen zusätzlich Abbruch tut. Von Andy Kubert stammen lediglich die Cover.
So quält man sich durch diese einerseits simple und andererseits unnötig verkomplizierte Story, während man versucht, wenigstens den ganzen Hinweisen zu folgen, die der große Morrison darin verstreut hat und die auf sein bisheriges Werk verweisen (The Black Glove, Batman RIP und Time and the Batman). Die einen nennen es anspruchsvolle Superhelden-Story, die anderen selbstgefälliges Nerdtum.
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