Der Profikiller und die Moralapostel

DC Comics

Titel: JLA/Hitman

Autor/Zeichner: Garth Ennis/John McCrea

Erschienen: 2007 (#1-2), Paperback 2019 (Hitman’s Greatest Hits)


Ein weiteres Fundstück aus der Ein-Euro-Comic-Kiste, geschrieben von Garth Ennis, Autor von Preacher, The Boys, Batman: Reptilian – und Hitman. Nach 61 Ausgaben seiner eigenen Serie trifft Profikiller Tommy Monaghan auf die JLA.

Eine bemannte NASA-Sonde kehrt vom Rande des Sonnensystems zurück und meldet Probleme mit dem Reaktor. Die Astronauten wollen auf dem Mond landen, wo die JLA ihr Hauptquartier hat. Das wahre Problem: Sie sind von bösartigen Alien-Parasiten befallen, die Superkräfte rauben und verleihen. Diese „Bloodlines“ sind bereits 1993 beim gleichnamigen Crossover aufgetaucht – und ihnen hat Hitman seine Superkräfte zu verdanken. Deshalb holt Batman Tommy Monaghan zum Mond, beschwert sich dann aber darüber, dass Green Lantern mal mit ihm gearbeitet hat. Auch Superman kennt und schätzt Tommy für seinen Patriotismus, wusste aber bislang nichts von dessen Broterwerb.

Dennoch nimmt die JLA (Superman, Batman, Wonder Woman, Green Lantern und Flash) seine Hilfe in Anspruch. Erst recht, als die Sonde mit den Aliens in den Wachturm kracht, die Helden ihre Kräfte verlieren und von den Aliens befallen werden.

Ein Comic mit Hirn

Das alles klingt zunächst nach einem 08/15-Abenteuer, bestenfalls nach einem Crossover, dessen Reiz höchstens in der Konfrontation der Gegensätze besteht: hier die braven Helden, da der rüpelhafte Antiheld. Und tatsächlich gibt es die vorhersehbaren coolen Sprüche, eine Anmerkung zum Rauchverbot und ein bisschen Sexismus, gewürzt mit absurdem Humor.

ACHTUNG: SPOILER!

Doch das Beste kommt zum Schluss: Wenn nämlich die einen Helden von den Bloodlines befallen werden und die anderen keine Kräfte mehr haben, kann nur noch der Typ mit den Knarren den Tag retten (und die Menschheit obendrein), indem er über Leichen geht. Zwar erhält er die übliche Standpauke, doch die wird aus einer bequemen Position heraus gehalten. Denn wenn es hart auf hart kommt, muss manchmal jemand die Drecksarbeit erledigen. Superman selbst vergleicht die Situation mit den Atombombenabwürfen von 1945. „Sheer, unadulterated, unimaginable moral courage“, nennt Superman höchstselbst dieses Verhalten – und betet am Ende für den Profikiller.

Und so wird aus einer kleinen, auf den ersten Blick banalen Geschichte doch eine mit mehr Grips als manch großes Epos. Sehr schön.

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