Jack Burnley

Weihnachten mit Superman: Teil 1

DC Comics

Titel: Superman’s Christmas Adventure

Autor/Zeichner: Jerry Siegel/Jack Burnley

Erschienen: 1940 (One-shot), Reprint 1972 (Limited Collectors‘ Edition #C-43: Christmas With the Super-Heroes), Paperback 2000 (DC Universe Christmas)


Die Vorweihnachtszeit! Auch für Journalisten eine schwierige Zeit, denn sie müssen sich alle Jahre wieder neue Storys zu abgedroschenen Themen ausdenken. Perry White verdonnert Clark Kent und Lois Lane dazu, sich das Weihnachtsgeschäft anzuschauen. Während die einen wie die Verrückten kaufen, können sich arme Eltern wie die von Billy Connelly gar keine Geschenke leisten.

Da kommt Clark auf die Idee: Die Leser des Daily Planet sollen alte Spielsachen spenden, die Reporter sollen sie reparieren und an die armen Kinder verteilen. Perry ist begeistert und auch Santa Claus gefällt das. Und wer hätte gedacht, dass Reporter handwerklich so geschickt sind und nichts Besseres zu tun haben?

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Als Batman gegen Nazis kämpfte (Teil 3)

DC Comics

Titel: The Bond Wagon

Autor/Zeichner: Joseph Greene/Jack Burnley

Erschienen: 1943 (Detective Comics #78), Hardcover 2017 (Batman: The Golden Age Omnibus Vol. 3)


„Robin, like most Americans you underestimate the Nazi!“ (Batman)

Die meisten Amerikaner begreifen nicht, dass der Zweite Weltkrieg wie der Unabhängigkeitskrieg von 1776 sei, stellt Dick Grayson fest, während er seine Geschichtshausaufgaben erledigt. Bruce Wayne gibt ihm recht. Wenn doch nur mehr Menschen das einsähen, dann würden sie mehr Kriegsanleihen kaufen, sagt Robin. Da kommt Bruce eine Idee: Lass uns Werbung machen!

Schon zieht man die Kostüme an und startet eine Kampagne für eine Art Parade. Batman castet ein paar Leute, die die Gründerväter des Landes mimen sollen und zieht mit ihnen auf einem „Bond Wagon“ durch die Gegend, lässt sie Szenen von früher nachspielen und verkauft Kriegsanleihen wie warme Semmeln.

Das gefällt den Nazis im Lande überhaupt nicht. Ein breiter Skinhead namens Baron von Luger lässt die Aktion sabotieren. Zuerst schlüpfen die Nazis heimlich in die Rolle der Hessen, die damals auf der Seite der Briten gekämpft haben (tatsächlich gab es deutsche Söldner im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg). Weil Robin die Betrüger auffliegen lässt, kommt es zum Kampf zwischen den Schauspielern und den falschen Hessen bzw. echten Nazis. Einer von ihnen versucht sogar, Robin von hinten zu erstechen. „The master race, indeed! Master of the stab in the back!!“, kommentiert der Erzähler sarkastisch.

Später kommt es zu einer Schlacht auf hoher See: Ein Segelschiff gegen ein Nazi-U-Boot. Schließlich versuchen die Nazis, einen der Teilnehmer des Bond Wagons zu schmieren, um ihn auf seine Seite zu ziehen. Doch Robin bekommt das mit, folgt den Schurken in ihr Geheimversteck und zusammen mit Batman bekommt bekommen die Nazis, was sie verdienen. Baron von Luger fällt nach einem Schlag gegen ein Hitlerporträt, das von der Wand fällt. „That’s the way to beat the Nazi!!“, sagt Batman. Und am Ende salutiert das Dynamische Duo den Amerikanern, die ihre patriotische Pflicht erfüllen.

Bei all dem stellt sich die Frage: Für wen inszenieren Batman und Robin eigentlich ihre Reenactments? Die meiste Zeit ist gar kein Publikum zu sehen und es kann auch kaum irgendwo stehen, wenn etwa auf hoher See gesegelt wird. Die Antwort ist klar: Es ist eine Inszenierung für die Comicleser. Denn eigentlich werden die Schauspiele nur dadurch interessant, dass die Protagonisten wirklich kämpfen. Das führt aber zu einer paradoxen Situation: Es sind zwar echte Schurken, aber die Nazis verfremden die nachzustellende Geschichte zu einer anachronistischen Farce. Ganz zu schweigen von dem schiefen Vergleich: Die Nazis sind nicht die Briten von damals und auch nicht wie die hessischen Söldner. Aber hier wird auf Teufel komm raus die Geschichte so gedeutet, dass sich Parallelen auftun müssen. Der Zweck der Propaganda heiligt offenbar die Mittel …

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Als Batman gegen Nazis kämpfte (Teil 2)

DC Comics

Titel: The Two Futures

Autor/Zeichner: Don Cameron/Jack Burnley

Erschienen: 1943 (Batman #15), Hardcover 2016 (The Golden Age Omnibus Vol. 2)


„Too bad this war wasn’t settled with fists!“ (Batman)

Was kommt nach dem Krieg? Diese Frage treibt Batman und Robin um. Deshalb suchen sie Professor Ranier auf, einen Historiker, der gerne Vorhersagen macht und die sich in der Regel als richtig herausstellen. Der Professor erzählt (zusammen mit seinen Kollegen Proe und Con) zwei Versionen der Zukunft.

In der einen haben die Nazis und Japaner den Krieg gewonnen, in den USA herrschen die Achsenmächte mit Gewalt und Terror, Menschen werden erschossen und in Konzentrationslagern gefangen gehalten. Batman und Robin legen sich mit den Nazis an, ein kleiner Junge mit Zwille hilft ihnen, auch bei einer späteren Flucht. Das Dynamische Duo verhaut Nazis, sie befreien Gefangene aus einem KZ, aber trotz aller Bemühungen werden sie angeschossen, gefangen genommen und hingerichtet. „Democracy doesn’t need saving“, sagt Batman am Ende noch trotzig. Solange noch Amerikaner lebten, könne man sie nicht töten.

In der zweiten Version komme es, so der Professor, nicht nur auf Soldaten an, sondern auch auf Zivilisten: „Every man, woman and child must win this war!“ Während die Achsenmächte von den Alliierten geschlagen werden, machen Batman und Robin eine geheime Funkstation der Schurken in den USA ausfindig, verkloppen die Deutschen und Japaner und helfen dabei, einen Luftangriff auf Gotham City abzuwehren. Die Achsenmächte kapitulieren und die freie Welt erstrahlt. Diese Version gefällt den beiden Helden viel besser.

Am Ende wird die Moral von der Geschicht wiederholt: Es komme auf jeden an. Aber wie soll das gehen? Batman und Robin gehen mit gutem Beispiel voran, indem sie so viele Kriegsanleihen kaufen, wie sie können. Das Dynamische Duo zeigt auf die Leser und ermahnt sie: „It’s your battle … your future … your America!!!“

Bemerkenswert ist, wie stark sich Comics in Kriegszeiten in den Dienst der Propaganda stellen ließen. Obwohl Batman schon lange keine Schusswaffen mehr benutzt, sieht man ihn auf dem Cover lächelnd mit einem Maschinengewehr schießen, Robin hilft beim Nachladen, als wäre Krieg ein Spiel, darunter steht der Satz „Keep those bullets flying.“ Auch wenn es für die gute Sache war: Die Geschichte ist voller Klischees und auch nicht frei von Rassismus, insbesondere die Japaner, die nur als „Japs“ bezeichnet werden, kommen schlecht weg. „Remember Pearl Harbor!“, ruft Batman einem von ihnen zu, während er ihn umhaut. Insofern dient der Comic nicht nur als patriotisches Bekenntnis zur Demokratie, sondern auch als Vergeltungsfantasie für ein nationales Trauma.

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Als Batman gegen Nazis kämpfte (Teil 1)

DC Comics

Titel: Swastika Over the White House

Autor/Zeichner: Don Cameron/Jack Burnley

Erschienen: 1942 (Batman #14), Hardcover: The Golden Age Omnibus Vol. 2 (2016)


„Imagine … beaten by their own swastika!“ (Robin)

Als die USA im Dezember 1941 in den Zweiten Weltkrieg eintraten, machte sich das auch in den Superheldencomics von DC bemerkbar. Aber auch wenn schon im März 1941 die Konkurrenz Captain America gegen Hitler kämpfen ließ, griffen Superman und Batman nicht in den Krieg ein. Jedenfalls nicht direkt. Zunächst warb Batman auf dem Cover von Batman #12 für Kriegsanleihen, während er einen Armee-Jeep steuerte, in Batman #13 sah man ihn beim Fallschirmspringen. Doch erst eine Ausgabe später sollte er tatsächlich mit Nazis zu tun kriegen, wenn auch nur in Gotham City.

DC Comics

Seltsamerweise weist das Cover zu Batman #14 keinen Kriegsbezug auf, stattdessen sieht man den Pinguin. In einer der Geschichten wird schon im Titel „Swastika Over the White House“ das Schlimmste heraufbeschworen. Ein junger deutscher Spion namens Fritz Hoffner gibt sich als Reporter aus, um insgeheim Informationen über US-Militäranlagen zu sammeln und Sabotage-Akte zu verüben. Er berichtet an einen gewissen Count Felix, der sich in einem Antiquitätenladen versteckt und Monokel und Undercut trägt. Über ihm schwebt eine Deckenlampe in Form eines Hakenkreuzes. Die Schurken sprechen eine seltsame Mischform aus schlechtem Englisch und Pseudo-Deutsch („Himme! It iss too late! Step on der Gas!“).

Das Ziel: Das Weiße Haus soll Adolf Hitlers US-Hauptquartier werden. Doch zunächst soll Fritz dabei helfen, Batman ausschalten. Batman und Robin vollführen gerade akrobatische Kunsstückchen für die Kamera, als die Nazis mit einem Maschinengewehr vorbeifahren. Kein Problem für das Dynamische Duo. Auch als später Fritz versucht, einen Kameramann zu töten, eilen sie zur rechten Zeit zur Hilfe.

Batman und Robin machen den Swastika-Leuchter zur Waffe gegen Nazis. (DC Comics)

Beim dritten Mal werden Batman und Robin jedoch von den Nazis überwältigt (das geht erstaulich einfach) und in einem brennenden Auto auf Treibstofftanks losgelassen. Man kann sich denken, was gerade noch in letzter Sekunde passiert. Und da sich die Nazis auch nicht mehr die Mühe machen, nachzusehen, können die beiden Helden den Schurken in ihr Geheimversteck folgen und sie spielerisch überwältigen – indem sie sich am Hakenkreuz-Leuchter durch den Raum schwingen, Teile davon als Wurfgeschoss benutzen und das Ding schließlich auf die Bösen fallen lassen. Symbolträchtiger geht’s wohl kaum: Die Nazis werden sozusagen mit ihrer eigenen Waffe geschlagen.

Super Sache: Batman und Robin decken dabei auch andere Nazi-Verstecke auf.

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