Titel: Detective Comics Vol 1: Gotham Nocturne – Overture
Autor/Zeichner: Ram V, Simon Spurrier/Rafael Albuquerque, Dani
Erschienen: 2022 (Detective Comics #1062-1065), Hardcover 2023
Bei einem Routine-Einsatz gegen Schmuggler trifft Batman auf den Gangster Bruno Maroni, Neffe von Sal Maroni, dieser aber mutiert, als er sonderbare Töne hört, zu einer Art Monster-Zombie. Da taucht Talia al Ghul auf, erledigt den Gegner und warnt ihren Geliebten, dass „sie“ kommen und er nicht vorbereitet sei. Leider vergisst sie, ihm zu sagen, wer diese Leute sind und wie man sich auf „sie“ vorbereitet.
Also muss Batman mal wieder alles selbst herausfinden. Aber nicht von ungefähr heißt diese Serie Detective Comics! Bruce Wayne fängt an bei sich selbst, ihm geht’s nicht besonders gut, er war schon mal fitter und er merkt allmählich, dass er älter wird. Außerdem wird er heimgesucht vom Fledermausdämon Barbatos, der ihn mit den alten Ängsten und Selbstzweifeln konfrontiert. Dann untersucht er eine sonderbare antike Kiste, die eine unerhörte Melodie spielt.
Arkhams Vorfahren
Parallel dazu tauchen in Gothams die Orghams auf, eine Familie, von der die Arkhams abstammen. Sie beanspruchen das Land, auf dem Gotham City steht, ganz besonders das Gelände mit der Ruine von Arkham Asylum. Sie setzen zunächst den geheilten Harvey Dent wieder als Two-Face ein, damit er für sie die Unterwelt regiert. Doch dann taucht Talias League of Assassins auf, die offenbar eine Rechnung mit den Orghams offen hat …
Es ist schwierig, diesen Band von Detective Comics zu beurteilen, da hier nur die „Overture“ zu der längeren Geschichte „Gotham Nocturne“ gegeben wird. Und es ist eine Menge Zeug, das uns Autor Ram V hier auftischt: viele neue Figuren, eine noch weiter zurückreichende Geschichte Gothams, uralte Mythen, außerdem gibt es noch eine Back-up-Story um James Gordon, der auf eigene Faust den verlorenen Sohn einer süchtigen Prostituierten sucht und den sonderbaren Jungen Sorrow findet, bis sich ihre Wege mit denen von Batman kreuzen, außerdem wird noch Harvey Dent auf eine harte Probe gestellt.
Einiges davon kommt einem bekannt vor. Die Barbatos-Sequenzen erinnern an Darwyn Cookes Batman: Ego und Harvey Dents Heilung und Rückfall inklusive innerem Konflikt hat man auch schon oft gesehen – hier geht kaum etwas über die alten Topoi hinaus. Aber es ist immerhin alles gut geschrieben.
Visuell beeindruckend, Story vielversprechend
Meisterzeichner Rafael Albuquerque (Huck, Prodigy, Ei8ht) hat sich schon einige Male bei Batman bewährt (Superman/Batman Vol. 5, All-Star Batman Vol. 3: The First Ally) und tut es auch hier mit einer starken Dynamik und Noir-Ästhetik. Noch düsterer und sperriger sind die Zeichnungen von Dani (Arkham City: The Order of the World) in der Gordon-Story, Hayden Sherman wird experimenteller in der Two-Face-Story am Ende, veredelt wird das graphische Erscheinungsbild durch die grazilen Cover von Evan Cagle.
All das hinterlässt einen starken ersten Eindruck, der eine weit ausufernde, opernhafte Storyline verspricht, hohe Erwartungen weckt und Lust auf mehr macht. Erfahrungsgemäß implodieren die groß angelegten Pläne von jungen aufstrebenden Comic-Autoren oft mit der Zeit, zu oft hat man es schon erlebt. Aber Ram V, der bereits mit gelungenen Comics wie Blue in Green und The Many Deaths of Laila Starr für Aufsehen gesorgt hat, schafft es hier, dass man sich zum ersten Mal seit Langem wieder für die Traditionsserie Detective Comics interessiert, als würde hier etwas von Bedeutung passieren. Endlich scheint es um mehr zu gehen als um Lückenbüßer und Beiwerk zu der Batman-Hauptserie. Und das ist immerhin schon mal etwas.
Nur der Preis von 30 Dollar für magere vier Ausgaben, die als Einzelhefte zusammen 20 kosten, ist eine absolute Frechheit. Zum Vergleich: Die letzten beiden Batman-Bände (Failsafe) mit über 200 Seiten kosten nur 25 Dollar. Aber vielleicht scheint Detective ja mittlerweile die wertvollere Serie zu sein. Und mit uns Fans kann man’s ja machen, wie sich zuletzt auch an den Bänden Arkham Rising und Riddle Me This gezeigt hat.
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