Titel: Death of Innocents – The Horror of Landmines
Autor/Zeichner: Dennis O’Neil/Joe Staton
Erschienen: 1996 (One-Shot)
Ein Mitarbeiter von Waynecorp fährt mit seiner kleinen Tochter und ihrer Freundin durch das fiktive Land Kravia, das Auto wird von einer Landmine zerstört, der Vater stirbt, die Mädchen werden vermisst. Die Mutter macht Bruce Wayne Vorwürfe, für den Unfall mitverantwortlich zu sein. Batman fühlt sich verpflichtet, in das Land zu reisen und nach dem Mädchen zu suchen. Doch das ist schwierig, denn das Land ist von politischen Unruhen zerrüttet, Rebellen kämpfen gegen die Regierung, und überall liegen Minen, die ein Vorankommen selbst für Batman fast unmöglich machen. Wie gut, wenn man sich durch Bäume schwingen kann – doch das bedeutet keineswegs Sicherheit.
Death of Innocents ist schonungslos und rau inszeniert, bis in die letzte Konsequenz brutal. Selbst ein Superheld wie Batman stößt bei dieser Grausamkeit an seine Grenzen. Batman wird so wütend, dass er aus der Rolle fällt und das Magazin eines Maschinengewehrs leerschießt. Die Ohnmacht gegenüber der Grausamkeit wird spürbar.
Landminen: Geächtet und massenweise im Einsatz
Mit dieser Story legte DC Mitte der 90er einen engagierten Kampagnencomic vor, um die Plage von Landminen anzuprangern, begleitet von einem ausführlichen Vor- und Nachwort von Experten. Damals begann eine Kampagne zur allgemeinen Ächtung und Verbot dieser Waffen, denn sie richteten sich vor allem gegen die Zivilbevölkerung und meist waren es Kinder, die ihnen zum Opfer fielen. Ein Jahr später, 1997, wurde die Ottawa-Konvention über das Verbot des Einsatzes, der Lagerung, der Herstellung und der Weitergabe von Antipersonenminen und über deren Vernichtung unterzeichnet, 1999 trat sie in Kraft – allerdings nicht in Ländern wie China, Indien, USA und Russland.
Heute gibt es Schätzungen zufolge weltweit zwischen 80 und 100 Millionen nicht geräumte Landminen. Laut Bundesregierung werden jeden Monat etwa 2000 Menschen durch Minen verletzt oder getötet. Allein in Syrien sollen 300.000 Minen und Blindgänger verstreut sein. Auch im Krieg gegen die Ukraine werden Landminen eingesetzt. Laut UN wurden seit der russischen Invasion mehr als 740 Zivilisten von Minen verletzt oder getötet. Die Tagesschau berichtet:
„Bereits vor dem russischen Angriffskrieg war die Ukraine eines der am stärksten mit Minen belasteten Länder der Welt. Seit dem Krieg hat sich die Zahl der verminten Flächen demnach verzehnfacht und nimmt nun 30 Prozent oder rund 180.000 Quadratkilometer der Landesfläche ein – ein Gebiet von der Größe des US-Bundesstaates Florida.“
Die Räumung dürfte Jahrzehnte dauern. Bis dahin werden Landminen wohl noch viel Leid und Tod anrichten.
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