
DC Comics
Titel: Seduction of the Gun
Autor/Zeichner: John Ostander/Vince Giarrano
Erschienen: 1992 (One-shot)
„I learned at an early age what guns could do.“ (Batman)
Ein Deal geht schief: Eigentlich sollten zwei Banden miteinander Drogen gegen Waffen tauschen – doch als die Polizei auftaucht, endet es mit Toten, auch ein Polizist stirbt dabei. Die eine Gang, die New Zealot Nation, entkommt. Batman und Gordon quetschen einen Informanten aus, den Waffendealer Lasker. Er soll ihnen helfen, die gesuchte Gang zu fassen. Während Batman sich als Lasker verkleidet, geht Robin undercover in eine Schule, um Laskers Tochter zu beschützen – doch die hat bereits eine Waffe.
Seduction of the Gun handelt vom Waffenwahn in den USA und stellt ihn auch genauso dar: als Wahnsinn. Völlig skrupellose Ganoven töten hier aus dem geringsten Anlass, und sei es, weil jemand gerade nervt und man ihm die Schuhe neidet.
Batman hält aus Erfahrung nichts von Schusswaffen, da er als Kind seine Eltern durch eine verloren hat. Er hält daher auch nichts von der Binsenweisheit, dass Menschen töten und nicht Waffen. Denn ohne eine Waffe hätte der Mörder auch nie seine Eltern töten können. Sein Appell: Es endet erst, wenn wir entscheiden, es zu beenden.

Bruce Wayne hält wenig von Waffen. (DC Comics)
Commissioner Gordon trifft einen Waffenhersteller, der sich von jeder Schuld reinwäscht, weil er nun mal nur eine Nachfrage bedient, die schon da ist. Sein größtes Problem ist, dass Waffen heutzutage einfach zu gut sind und man die Waffen ständig sexier machen muss, um die Kunden zum Kauf zu verführen. Zwar wirbt er damit, dass auf seinen Waffen keine Fingerabdrücke hinterlassen werden können, aber mit Gangs will er nichts zu tun haben.
Helfen mehr Waffen gegen Waffen?
Tim Drake hört in der Schule von den Erfahrungen der Schüler: Fast jeder ist dort entweder Opfer von Waffengewalt geworden oder kennt zumindest jemanden, der es ist. Waffen werden in die Schulen geschmuggelt und selbst Metaldetektoren nützen dagegen wenig. Wenn sie einen Politiker sagen hören, die einzige Lösung sei es, alle mit Waffen auszustatten, können sie darüber nur Tränen lachen. Es dürften bittere Tränen sein.

Waffen können tödlich sein – besonders für Minderjährige. (DC Comics)
Eine Geschichte wie diese kann nicht gut ausgehen. Es spielt kaum noch eine Rolle, ob Batman und Robin, den „Schurken“ fassen, wenn bis dahin noch weitere Menschen durch Kugeln sterben. Seduction of the Gun ist eine Geschichte mit Haltung, die nicht ohne Pathos und Ansprachen auskommt, aber es ist auch eine verstörende Geschichte, die den Mut beweist, Gewalt in seinem ganzen furchtbaren Ausmaß zu zeigen und zu problematisieren. Erschreckend ist es, zu sehen, dass dieses Special aus dem Jahr 1992 stammt und nach fast 30 Jahren dieselbe Debatte immer noch mit denselben Argumenten und Pseudo-Argumenten geführt wird. Diese Realität macht diese Story noch deprimierender.
Als das Heft herauskam, wurden die Einnahmen einer Stiftung gespendet, die sich für Waffenkontrolle einsetzt. Vielleicht wäre es eine gute Idee, diesen Comic neu aufzulegen und gratis an allen US-Schulen zu verteilen.
3 Kommentare