Batman ist nicht nur per Batmobil unterwegs, er fliegt nicht nur per Batgyro und Batplane, er taucht nicht nur mit dem Sub-Batmarine ab. Batman nutzte schon früh auch alle möglichen Verkehrsmittel wie Züge, Busse, Panzer und sogar Raketen. Die Umstände waren dabei sehr unterschiedlich. Mal ging es um Werbung, dann um Heldenverehrung, mal bekam das Batmobil ein Upgrade, dann wurde es sehr rätselhaft. Aber der Reihe nach.
The Bat-Train (Batman #95, 1955)
In den 50ern bekommt Batman einen Zug. Die Polizeipräsidenten des Landes rufen die „Anti-Crime-Week“ aus. Batman soll ihnen dabei helfen, sie zu bewerben. Dazu soll er mit einer Batcave auf Schienen durchs Land fahren. Gesagt, getan: Bald darauf rollt der Bat-Train, samt Batmobil, Batplane, Labor, Archiv und Trophäensammlung, dem „Museum of Justice“. Natürlich darf der Riesenpenny nicht fehlen, aber auch eine einfache Drahtspule, die an „Wires“ Welken erinnert, einen Elektriker, der zum Schurken wurde und auf der Flucht starb.
Warum ich euch das erzähle? Weil’s noch mal wichtig wird. Denn kaum fährt der Zug, folgt ihm eine Bande von Tunichtguten, die ausgerechnet die unscheinbare Drahtspule stehlen wollen, denn auf ihr hat „Wires“ Welken ein Geständnis aufgezeichnet, das seine Komplizen verrät. Doch zum Glück können Batman und Robin den Eisenbahnraub schnell verhindern.
So absurd es erscheint: Der Zug kam 1993 wieder – als eine Art Batmobil, das auf U-Bahn-Schienen fährt. Passend dazu gab es zwei Revolverschurken, die in den Wilden Westen gepasst hätten (nachzulesen in Detective Comics #667, Knightquest).
The Mystery of the Batman Bus (Batman #117, 1958)
In den 50ern wurde Batman sehr von der Öffentlichkeit gefeiert. Ständig gab es irgendwelche Ausstellungen und Würdigungen zu seiner Ehre. Unbescheiden ließ er sich mit Robin überall blicken. 1958 wurde sogar ein „Batman Sightseeing Bus“ eingeführt, der Touristen zu den Schauplätzen von Batmans Abenteuern führte. Batman fuhr ihn zwar nicht selbst, aber in dieser Geschichte steigt er mit Robin ein, um einem Mann, der Opfer eines Angriffs von Gaunern geworden ist, dabei zu helfen, sich an etwas Bestimmtes zu erinnern, um die Gauner hinter Gitter bringen zu können. Von den besuchten Tatorten erkennt man als Leser aber nur das Geheimversteck des Jokers wieder.
Spoiler: Der Mann täuscht seine Amnesie nur vor – in Wahrheit ist er der Anführer der Bande!
Zum Schluss aber geht es zu einem anderen, historisch bedeutsamen Erinnerungsort, einem Freiluftmuseum für antike Gefährte. Batman und Robin werden in einem Heißtluftballon gefesselt und in die Luft geschickt, dann aber entkommen sie und schnappen sich den Nachbau des ersten Flugzeugs der Brüder Wright, um die Gauner dingfest zu machen. Der Sightseeing-Bus bringt die dann zur Polizeiwache.
Batmans Panzer (Detective Comics #236, 1956)
Und dann kam der Bat-Panzer: 30 Jahre bevor Frank Millers Dark Knight mit seinem Kampfgefährt in die Schlacht mit der Mutantenbande zog (mit Gummigeschossen natürlich), baut sich Batman bereits das erste Modell („The New-Model Batman“). Der Anlass: Ein Wissenschaftler will sich an Batman rächen und erfindet Maßnahmen gegen Batmobil und Bat-Seile – nämlich Öllachen und scharfe Bumerangs. Außerdem lenkt er das Bat-Signal mit einer Art Spiegel ab. Doch auch gegen so ausgefeilte Erfindungen weiß Batman Rat. Und so fährt auch er schwere Geschütze auf. Buchstäblich. Sein Bat-Track ist eine gepanzerte Variante des Batmobils und fährt trotz seines Kettenantriebs fast so schnell wie sein Vorgänger. Öllachen können ihm gar nichts mehr.
Auf Seile können Batman und Robin verzichten: Sie hüpfen jetzt auf Sprungfedern herum. Und das Batplane haben sie gegen das Aerodyne ausgetauscht: eine Kapsel ohne Flügel und Propeller, die sich mit Luftdüsen oben hält und auch noch unerwünschten Rauch wegbläst. Beim Showdown im Observatorium wird der Schurke mit dem Bat-Flash-Ring geblendet und mit dem Cape-Parachute sanft zu Boden getragen. Zum Schluss kehrt das Dynamische Duo aber doch wieder zu bewährten Mitteln zurück. All die Innovationen sind nur von kurzer Dauer.
The Mysterious Bat-Missile (Batman #105, 1957)
Die bizarrste Maschine, in der Batman unterwegs ist, ist eine Rakete: die Bat-Missile. Als Batman und Robin gerade einen Gangster suchen, taucht sie aus dem Nichts in Bathöhle auf. Sie dringt durch die Höhlenwand, ohne sie zu durchbrechen, und trägt ein Fledermaussymbol. Das Dynamische Duo hat keine Ahnung, was das soll, steigt aber ein und fliegt auch sofort los, sobald die Polizei nach ihnen ruft. Die Rakete fliegt von selbst. Und sie dringt auch geisterhaft durch Hindernisse wie Gebäude.
Der Vorteil daran ist nicht nur Zeitersparnis: Mit der Bat-Missile können Batman und Robin mühelos die ganze Stadt nach dem Verbrecher absuchen, sogar in der Kanalisation. Die Rakete spricht sich herum. Am Ende bauen Batman und Robin das Gerät ins Batmobil ein und täuschen bei einer Verfolgungsjagd so vor, dass es sich um ein festes Objekt handelt. Der böse Bube bremst scharf und landet im Knast.
Aber woher kommt nun die Bat-Missile? Von einem Batman der fernen Zukunft. Wie fern, erfahren wir nicht. Nur, dass der Nachfolger seinem Vorbild damit einen Gefallen tun wollte. Leider hatte er gerade nur so viel Energie, um die Rakete zu schicken und sie zurückzuholen. Daher sehen wir ihn nie wieder, um weitere Fragen stellen zu können.
Batmans Raumschiff
Aber was ist mit einem echten Raumschiff? Sonderbarerweise fehlt das bei Batman, selbst in den weltraum-affinen 50ern und 60ern. Wenn er zu anderen Planeten fliegt (wie etwa in The Superman of Planet X, Batman #113, 1958), dann tut es auch das Batplane. Erst Grant Morrison führt die Bat-Rocket ein, in Batman and Son (Batman #658, 2006). Aber das ist eine andere Geschichte.

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