Batman trifft Grendel

DC Comics

Titel: Batman/Grendel: Devil’s Riddle/Devil’s Masque

Autor/Zeichner: Matt Wagner

Erschienen: 1993 (#1-2)


Grendel ist eigentlich der Name eines Monsters aus dem Heldenepos Beowulf. 1982 nannte Autor und Zeichner Matt Wagner so seinen Comic-Antihelden bzw. Schurken in New York. Sein größter Gegner: der Native American Werwolf Argent the Wolf. In seiner zivilen Identität Hunter Rose ist Grendel als Autor tätig. Nach 50 Ausgaben wird ihm langweilig und er zieht nach Gotham City, um sich mit Batman anzulegen. Dabei imitiert er zunächst den Riddler und entführt ein Kind.

Grendel treibt ein doppeltes Spiel: Denn als Hunter Rose flirtet er mit der Mutter des Kindes, einer jungen Frau, die einst ihre neugeborene Tochter weggeben musste. Diese lebt mit einer anderen jungen Frau zusammen, die mit Bruce Wayne anbandelt. Es kommt also zu doppelten Konfrontationen.

Inhaltlich schwach, formal anspruchsvoll

Das ist allerdings nicht so spannend, wie es sein könnte. Erzählt wird diese Vierecksgeschichte aus vier Perspektiven, wobei meistens die spannendere, die von Batman und Grendel, aus dem Blick gerät. Viel zu sehr geht es um die beiden Frauen. Vielleicht auch weil Grendels Motivation trivial ist: Es geht ihm bloß um skrupellose Unterhaltung. Es dauert lange, bis Held und Schurke aufeinandertreffen, und selbst dann bleibt ein Kampf aus – den gibt’s erst ganz am Schluss. Das Finale muss ohne Offenbarung oder Auflösung auskommen.

Ich habe mich schwer getan mit der Lektüre. Aber mit einem reinen Verriss würde ich es mir zu leicht machen und dem Werk Unrecht tun. Denn Matt Wagner (den ich für Werke schätze wie Faces, Batman and the Monster Men und Batman and the Mad Monk) zeichnet zum einen stimmungsvoll in einer Noir-Manier, die an David Mazzucchellis Year One erinnert, zum anderen experimentiert er mit Layouts und kleinen Panels, ähnlich wie Frank Miller in The Dark Knight Returns. Das erzeugt eine große Dichte. Besonders spektakulär wird es, wenn der Endkampf sich über eine einzige Seite erstreckt, die in ganze 30 Mini-Panels unterteilt ist, über die sich drei weitere legen, um eine Parallelhandlung darzustellen.

So eine Kühnheit sieht man nicht oft. Daher ist Batman/Grendel vielleicht nicht das, was man von einem typischen Crossover erwartet, doch für die Enttäuschung wird man mit einigen formalen Trumpfen entschädigt. Vielleicht ist dieser Zweiteiler auch nichts, was man beim ersten Mal genießt, sondern eine zweite Chance verdient.

Batman/Grendel wurde 1996 in einem weiteren Zweiteiler fortgesetzt.

>> Batman-Crossover


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