Dunkler Ritter in dunkler Stadt

DC Comics

Titel: Batman: One Dark Knight

Autor/Zeichner: Jock

Erschienen: 2022 (Miniserie #1-3), Hardcover 2022


„How can Gotham — my city — crumble so fast?“

Ein Superschurke namens Edward M. Pressler soll von Arkham Asylum nach Blackgate Prison verlegt werden. Der Name wird mit E.M.P. abgekürzt – und der ist Programm, denn Pressler kann elektromagnetische Pulse absondern, die für Stromausfälle sorgen. Eine hochdelikate Angelegenheit also, die Drogen, Panzerfahrzeuge und Hightech erfordert. Außerdem gibt es da noch ein Haufen von Gangs, die die Gelegenheit nutzen wollen, um sich bei E.M.P. für den Ausbruch vor fünf Jahren zu rächen, bei dem Menschen zu Tode gekommen sind. Allerdings ist das Unternehmen nicht durchdacht: Denn erst durch ihren Angriff lösen sie wieder das Chaos aus – einen Stromausfall in ganz Gotham. Batman schnappt sich E.M.P. und schleppt ihn durch die düstere Stadt, um ihn zum Ziel zu bringen.

Parallel dazu entführt die Polizistin Detective Rita Vasquez, eine Law-and-Order-Hardlinerin, Edwards Sohn, um ihn als Waffe zu nutzen. Sie hat ihre Familie durch E.M.P. verloren – nun geht sie über Leichen.

Auch wenn mitten in einer Energiekrise eine solche Story eine ungeahnte Brisanz bekommt: Ohne den Subplot wäre die Handlung von One Dark Knight etwas monoton. Batman wehrt sich gegen eine Reihe von Straßenbanden, die auf ihn schießen, zwischendurch prügelt er sich auch mal mit einem monströsen Killer Croc – oder besser gesagt: Er lässt sich verprügeln. Uns so schleppt er sich und seinen Begleiter immer geschundener durch die Gegend wie in einem Game von Level zu Level.

Autor und Zeichner Jock (The Black Mirror, Green Arrow: Year One, The Batman Who Laughs) erzählt seine kurzweilige Geschichte in einem epischen Format und nutzt es für prächtige Splash Pages. Sein sperriger Stil stellt die Menschen mit Ecken und Kanten dar, verleiht Gotham eine unheimlich düstere und schmutzige Aura und kommt am besten zur Geltung, wenn Batmans Maske zerrissen und von Schweiß und Blut durchtränkt ist. Allerdings ist das nichts, was man nicht schon mal in Jocks früheren Werken gesehen hätte.

Und so ist sein One Dark Knight ein solider, atmosphärischer Pageturner, der das, was er will, ordentlich macht. Man hätte sich nur mehr Willen gewünscht, sich eine etwas komplexere Handlung auszudenken oder wenigstens das angeschnittene sozialkritische Thema, den Umgang mit Strafgefangenen in den USA, zu vertiefen. Aber das wäre wohl zu viel verlangt. Angesichts der Flut des Mittelmaßes sind daher solche Werke zu begrüßen.

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2 Kommentare

  1. Danke für den Artikel Lukas!
    Klingt sehr cool werde ich mir definitiv merken. Ich mag den style von Jock sehr! Und einfach gestrickte, kurzweilige stories, die toll in Szene gesetzt sind, liegen mir bisweilen eher als die sogenannten „gefeierten Meisterwerke“ („Batman: White Knight“ wäre hier z.B. repräsentativ zu nennen), welche mich optisch einfach nur abturnen 😉

    Gefällt 1 Person

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