
Dark Knights: Death Metal #1, 4, 7 (DC Comics)
Titel: Dark Nights: Death Metal
Autor/Zeichner: Scott Snyder/Greg Capullo
Erschienen: 2020-2021 (Miniserie #1-7), Hardcover 2021
„It all matters.“
Eigentlich wollte ich keine DC-Events mehr lesen. Das sage ich mir jedes Mal, ignoriere sie und dann kaufe ich mir doch wieder eins. Das letzte war Dark Knights: Metal. Ich war überfordert, frustriert und ich dachte mir: Nein, ich bleibe bei Batman. Das Multiversum kann mich mal. Aber als ich dann die Fortsetzung, Dark Nights: Death Metal, sah, als Hardcover in der Deluxe Edition, kaufte ich es dann doch. Weil das Cover so schön glänzte. Aber auch weil ich eine Schwäche für Greg Capullos Kunst habe. Und weil ich fürchtete, ich könnte was Tolles verpassen.
Und dann bestätigte sich gleich zu Beginn meine schlimmste Befürchtung: Wieder war ich überfordert. Was zur Hölle ist hier los? Eins ist klar: Die Hölle ist los! The Batman Who Laughs hat die Welt besiegt und unterjocht, alles dient seiner Schreckensherrschaft. Die Schurken sind weggesperrt, über sie wachen die vertrauten Helden als Zerrbilder ihrer selbst. Alle tragen Fantasy-Kostüme im Gothic- oder Heavy-/Death-Metal-Stil. Wonder Woman schwingt eine wundersame Kettensäge, Batman läuft als Untoter im Ledermantel rum, Superman trägt wieder lange Haare und wird gefangen gehalten von einer Mischung aus Batman und Darkseid, weil hier alle Schurken irgendwie eine Form von Batman sind.
Der dunkelste aller Ritter
Warum? Ja, wenn ich das wüsste … Das liegt wohl an dem Phänomen des Dunklen Multiversums, dass Batmans schlimmste Befürchtungen wahr werden lässt. Aber wenn ich alles erklären müsste, dann würde das den Rahmen des Artikels sprengen. Es reicht jedenfalls nicht, nur alle Krisen davor, Dark Knights: Metal und alle anderen Batman-Who-Laughs-Titel gelesen zu haben, die in den vergangenen Jahren herausgekommen sind, auch Doomsday Clock, die Serie Justice League und das Event Year of the Villain müssen präsent sein, denn sonst ist man auf die vielen Erklärungen angewiesen – und die könnten zu kurz kommen.
Um’s kurz zu machen: Es geht um Energie. Positive und Crisis-Energie. Und es geht um Perpetua, die Schöpferin des Multiversums, Mutter von Monitor und Anti-Monitor. Nachdem Wonder Woman den Batman, der lacht, tötet, wird dieser dank Dr. Manhattans Körper zum Darkest Knight und noch viel mächtiger. Er will Perpetua töten, weil sie das Multiversum zerstören will. Und eigentlich ist es noch viel komplizierter, aber dieser Artikel ist jetzt schon viel zu lang und eigentlich ist es auch gar nicht so wichtig, denn wer will es schon so genau wissen?
Wonder Woman wird zur Hauptheldin
Dann passiert eine Menge gleichzeitig: Drei Flashes rennen vor dem Darkest Knight davon, Lobo sammelt Alfred-Boxen, Lex Luthor taucht auf, um der Handlung eine neue Richtung zu geben und schließlich steht nicht irgendeine Energie im Mittelpunkt, sondern die Wahrheit selbst – und das ist Wonder Womans Domäne, sodass Diana zur Hauptheldin der Story wird. Sie legt sich mit Superboy Prime an und kämpft (in vergoldeter Form) das letzte Duell gegen den Oberfiesling, während die anderen, Helden und Schurken vereint, sich in die obligatorische Megamassenschlacht stürzen.
Am Ende ist wieder alles eine einzige Prügelei. Durch Zeit und Raum und Weltraum und Parallelwelten und Multiversen, aber eben nur eine große Prügelei. Was dieser Geschichte im Gegensatz zum Vorgänger fehlt, sind ein paar interessante Szenen, die im Gedächtnis bleiben. Hier tauchen bloß immer nur neue Gestalten und Schurken in Batmangestalt auf, aber es kommt kein Mehrwert bei rum. Scott Snyders heillos überfrachtete Story hebt das Multiversum bloß in immer weitere Höhen, bis ein Omniversum entsteht, ein Infinite Frontier und am Ende (mal wieder) alles neu geordnet wird und eine „Elseworld“ neue Geschichten verspricht … Man sehnt sich nach Post-Crisis-Zeiten zurück.
Die Welt ist im Wandel
Was haften bleibt, ist höchstens dieser lebensanschauliche Gedanke: Alles ist im Wandel. Die beste aller möglichen Welten ist keine perfekte Wunschwelt, sondern eine, in der wir lernen, mit den Widrigkeiten des Lebens umzugehen. Kommt uns das bekannt vor? Ja, es erinnert an Herr der Ringe, und auch an Infinite Crisis … Aber immerhin ein kluger Gedanke.
Und so beschließe ich nach dieser anstregenden und wenig entlohnenden Lektüre ein für alle mal, diese verfluchten Krisenevents sein zu lassen, mich nie wieder von irgendeinem Metall oder metallisch glänzendem Cover zum Kauf, ja nicht einmal zum Lesen verführen zu lassen. Denn Lebenszeit, liebe Leute, ist etwas, das man niemals wiederkriegt. Deshalb: Seid gewarnt!
Hinweis: Zu Death Metal erscheinen drei Begleitbände: The Darkest Knight, The Multiverse Who Laughs und War of the Multiverses.
Danke für den Artikel. Ich hatte ja schon vorher eine Tendenz, aber jetzt weiß ich ganz sicher, dass ich mir „Death Metal“ nicht antun werde. „Dark Knights: Metal“ war schon haarsträubend genug. Ich hab den Band zum großen Teil verdrängt. Ich weiß nur noch, dass Batman auf nem Dinosaurier geritten ist und dass der größte Detektiv der Welt angeblich seit Jahren getäuscht worden ist und mal wieder ein mega Komplott enthüllt wurde, das irgendwie mit dem Court of Owls zu tun hatte. Uff! Das war mir beim lesen schon zu unglaubwürdig und zu wirr.
Und der Band „Das Dunkle Multiversum“ hat auch nicht ansatzweise das gehalten, was ich mir davon versprochen hatte. Schreckliche Geschichten, hatten mit deren Inspirationsquellen wie „Knightfall“, „Judas contract“ und „Death of Superman“ so überhaupt nichts zu tun. Alles total an den Haaren herbei gezogener Bullshit. Sorry, musste mal raus.
Ich war auch noch nie ein großer Fan von Scott Snyder. Bis auf die Eulen fand ich seinen run bei Batman nicht so toll. Der Tiefpunkt war „Endgame“, wo Batman und der Joker sich gegen Ende in einer unterirdischen Höhle gegenseitig nieder metzelten, kurz nahdem der Held nur mit Hilfe sämtlicher Villains die Stadt befreien konnte. Absurder geht’s kaum. Ich frage mich heute noch, wie der Joker den T-Rex aus der Höhle bekommen hat für seine absurde Parade durch die Stadt. Und das war noch das schlüssigste und glaubwürdigste an der gesamten Story. Aber ich schweife ab.
Allein das Cover von „Death Metal“ ist schon hanebüchen. Wer kommt nur immer auf diese Ideen…diese Metal Outfits. Fehlen nur die Gitarren. Aber ich bin mir sicher, das kommt irgendwo in der Story auch noch vor. In diesem Sinne. Vielen Dank nochmal für das Update. Ich fühle mich leider auf’s neue darin bestätigt, dass DC Comics wohl seine Glanzzeiten hinter sich hat. Ich vermisse die Zeiten, wo es bei Comics wirklich nur darum ging, gute Geschichten zu machen und Characktere zu entwickeln. Lang ist’s her. Bis die Tage.
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Hi Mario, du hast Recht: Gitarren gibts auch, auf den Variants. 😉 Ich denke, das Problem bei DC und Superheldencomics generell ist, dass man sich nach über 80 Jahren immer wieder was Neues einfallen lassen muss, das möglichst viele anspricht. Dabei kommt viel Mittelmaß heraus, aber auch viel verrücktes Zeug, einfach nur um es mal gemacht zu haben. Für die Hardcorefans, die alles lesen, mag sich das lohnen, aber alle anderen lässt es eher irritiert zurück. Aber zum Glück gibt es noch Überraschungen und interessante Comics, die sich aufs Wesentliche konzentrieren. Rar waren sie schon immer.
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Hi Lukas 🙂
Ja du hast Recht: Viel Mittlemaß, um möglichst viele Geschmäcker abzudecken. Aber ab und zu kommt immer mal wieder ein Kleinod daher, das mich daran erinnert, warum ich diese Comics seit Jahrzehnten…Gott klingt das alt…warum ich sie so sehr liebe 😀
Ich denke auch ein weiterer Grund, warum man sich so schwer tut mit den Comics ist die Tatsache, dass klassische Comics nur noch ne Art…Randnotiz bei Warner Bros sind, die bestenfalls noch dazu dienen, die eine oder andere Filmfigur multimedial zu hypen. Da bleibt einfach nur noch wenig Platz für echte Kunst. Schade. Vielleicht ändert sich das ja eines Tages auch mal wieder, wer weiß?
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