„The ideal detective is athletic, light and swift in movement, graceful as a swan and utterly self-possessed in all circumstances!“
Alfred war nicht immer der, den man heute kennt. Es brauchte lange, bis er sich vom Butler zur Vaterfigur und zum Mädchen für alles mauserte. Nach ihrem ersten Auftritt wurde die Figur in den 40er-Jahren immer weiter entwickelt, allerdings noch als Comic Relief.
Anfangs hatte Alfred nicht einmal einen Nachnamen. Er war nur ein dicker, trampeliger Butler, der aber lieber Detektiv wäre. Als er einmal auf der Straße das Gespräch zweier zwielichtiger Gestalten belauscht, glaubt er, dass es sich um einen Erpressungsversuch handelt („Alfred Gets His Man“, World’s Finest #12, 1943). Er ergreift die Initiative und kommt zur Geldübergabe – natürlich undercover. Total unauffällig verkleidet mit Sherlock-Holmes-Mütze, Pfeife und Sonnenbrille …
Leider stellt er sich dabei auch sonst nicht sehr geschickt an: Er bittet den Verdächtigen, mit ihm zur nächsten Polizeiwache zu kommen und das Geld mitzubringen. Der verpasst ihm einen Schlag auf den Kopf und entführt ihn mit dem anderen auf ein Schiff. Es wird klar: Die beiden sind Schmuggler. Sie wollen Alfred umbringen, aber stellen sich dabei kreativ an: Sie stellen einen Eimer mit gefrorenem CO2 auf und lassen ihn mit den aufsteigenden Dämpfen langsam ersticken.
Alfred befreit sich, ritzt ein Batsymbol in ein bemaltes Bullauge. Weil er auch noch zufällig ein Funkgerät mitgebracht hat, hören ihn Bruce und Dick, die gerade zufällig beim Tiefseefischen sind. Beim Versuch ihn zu befreien werden sie selbst gefangen genommen. Alfred hilft ihnen, sich zu befreien und sie werden zum Dynamischen Trio. Alfred will aber hinterher keinen Ruhm einheimsen. Er bleibt lieber anonym.
Alfred nimmt ab
Beim nächsten Mal („Accidentally on Purpose“, Detective Comics #83, 1944) erleben die beiden Alfred von einer ganz anderen Seite: beim Fitnesstraining. Er hat nämlich beschlossen, dass ein Detektiv auch körperlich gut in Form sein muss. Er fährt weg und macht eine Schlankheitskur. Bruce und Dick sind froh, mal das Haus für sich zu haben. Trotz seiner scheinbaren Untergebenheit kommandiert er die beiden nämlich mehr herum als sie ihn: „He’s a tyrant in his own way – and he’s clumsy as an elephant — but we’ll miss him“, sagt Bruce.
Beim nächsten Fall hilft ihnen Alfred wieder aus der Patsche, indem er sich tollkühn von hinten auf drei Gangster wirft. Allerdings erkennen ihn Batman und Robin zunächst nicht. Nicht nur weil er schlanker ist, auch weil er einen Schnurrbart trägt. Aber am Ende stolpert er wieder, als er das Essen serviert und dabei in seinem Detektiv-Ratgeber liest. Insofern bleibt er dann doch ganz der alte Trampel.
Alfred als Privatdetektiv
Alfred lässt aber nicht locker. Als Möchtegern-Detektiv erlebt er sogar eine Reihe von kurzen Solo-Abenteuern, die von 1944 bis 1946 in der Serie Batman erscheinen. Dabei löst der Tollpatsch seine Fälle stets mit mehr Glück als Verstand. Einmal trifft er im Batman-Kostüm auf Catwoman, macht ihr den Hof und verhaut sie am Ende, aber das ist eine andere Geschichte … („The Duped Domestics“, Batman #22, 1944).
Um seine Fähigkeiten zu erweitern, belegt er sogar einen Fernkurs in Kriminologie. Aber Batman und Robin lassen ihn trotzdem nicht bei sich mitmachen. „Sorry, Alfred – one doesn’t learn all there is to know about crooks by mail!“ – „Nor from books, either, Alfred.“ Auch dass er ihnen schon viele Male aus der Patsche geholfen hat, beeindruckt sie nicht.
Der frustrierte Butler nimmt also mal wieder einen Monat Urlaub und macht in der Stadt Middleton eine Privatdetektei auf („Alfred, Private Detective“, Detective Comics #96, 1945). Batman und Robin ziehen los gegen den Gangster Stoney Peters. Batman wird angeschossen. Peters haut ab – zufällig nach Middleton. Dort heuert er Alfred als Detektiv an, um einen Mann auszuspionieren, den er ausrauben will. Der naive Alfred lässt sich darauf ein und erkennt zu spät, dass seine Dienste für ein Verbrechen missbraucht worden sind. Nachdem er sich der Polizei erklärt, wird er eingesperrt.
Batman und Robin folgen Peters nach Middleton und finden Alfred im Gefängnis. Alfred will ihnen helfen und bricht aus, auch wenn er dabei beschossen wird. Ihm ist keine Gefahr zu groß im Dienste der guten Sache. Dann werden alle drei von den Gangstern wieder gefangen genommen und helfen sich wieder gegenseitig aus der Patsche. Am Ende ist Alfred der strahlende Held. Und: Endlich bekommt er in dieser Ausgabe einen Nachnamen. Er lautet noch Beagle. Pennyworth kommt erst viel später – in den 60ern.
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