- DC Comics
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Titel: It’s Joker Time
Autor/Zeichner: Bob Hall
Erschienen: 2000 (Mini-Serie #1-3)
„The world is crazy. Everyone in it is crazy. So you’re just one more little crazy swimming in an ocean of …“
Ein Psychiater behandelt den Joker mit einer Extremtherapie: tagelanges Fernsehen. Und nicht irgendein Fernsehen, sondern die Krawall-Talk-Show des Moderators Barry Dancer. Der Joker wird wahnsinnig. Noch mehr als sonst. Eigentlich schon nicht mehr irre, sondern völlig weggetreten. Er verliert sein Gedächtnis. Diese Sendung ist selbst dem größten Psycho zu krass.
Als es ihm zu viel wird, bricht der Joker aus und landet als Obdachloser auf der Straße. Dort findet ihn Barry Dancer und nimmt ihn mit ins Studio, um mit ihm seine Quoten explodieren zu lassen. Batman interveniert, Gordon geht vor Gericht – aber da es hier um eine Entscheidung zwischen Pressefreiheit und Gefahr für die Öffentlichkeit geht, lässt sich die Justiz Zeit. Der Joker wird in der Sendung hypnotisiert, er fantasiert sich Erinnerungen zusammen, die sogar ins alte Ägypten reichen. Schließlich wird er sogar freigelassen, übernimmt die Sendung und kündigt seinen Selbstmord an …
It’s Joker Time ist eine böse Satire auf die Medien. Die TV-Macher der USA werden als völlig skrupellos dargestellt. Sie sind die wahren Kriminellen, die sogar noch den Joker toppen. Aber sogar Alfred gibt zu, dass er sich die Sendung gern ansieht. Batman begreift das nicht – aber er muss ja auch keine Hausarbeit verrichten. Gegen das Fernsehen ist Batman zunächst machtlos: Er kann bloß zusehen, wie der Wahnsinn um sich greift. Zumindest fürs Erste. Dann verkleidet er sich als einer von Jokers Gang, als miesester Komiker aller Zeiten.
In gewisser Weise nimmt It’s Joker Time auch den Film Joker (2019) vorweg. Auch dort soll Arthur Fleck aus kalter Berechnung vorgeführt werden, auch dort plant der Joker einen Suizid, aber die Gewalt wendet sich am Ende gegen die Medienmacher selbst. Wenn der Joker sein Verhältnis zu Batman als Widerstreit zwischen Anarchie und Ordnung schildert, erinnert das auch an den Film The Dark Knight (2008).
Autor Bob Hall (I, Joker) übertreibt maßlos, auch in seinen Zeichnungen. Sein Dreiteiler ist nicht gerade ein Maßstab für Subtilität, vieles davon ist äußerst abgedreht, aber als Mediensatire funktioniert die Geschichte gut, auch wenn sich der Witz irgendwann verbraucht.
Der Joker, der seine Geschichte selbst erzählt, hat eine klare Botschaft: Weg mit dem Fernseher! Was zunächst als sinnvolle Maßnahme erscheint, um sein Leben weniger leer wirken zu lassen, ist auf den zweiten Blick auch eine Kampagne eines Mediums gegen das andere. Denn wer weniger fernsieht, ist offener für andere Medien, wie etwa Comics. Gut für DC …
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