Titel: The Joker: Year of the Villain
Autor/Zeichner: John Carpenter, Anthony Burch/Phillip Tan
Erschienen: 2019 (One-shot)
Viele Joker-Geschichten sind nur darauf aus, den Joker als Psychopathen darzustellen: völlig durchgedreht, chaotisch, unberechenbar. Diese Geschichten sind meist sehr albern und von schwarzem Humor durchzogen. Und sie können auch anstrengend sein, denn diese Eindimensionalität verbraucht sich schnell.
Nun hat Horror-Guru John Carpenter höchstselbst eine solche Geschichte verfasst. Einen Joker-Tie-in zum DC-Event Year of the Villain. Die Schurken haben die Macht an sich gerissen. Der Joker zieht mit Six of Hearts, einem jungem Arkham-Insassen, durch Gotham, sie ziehen sich Batman- und Robin-Kostüme an und begehen Verbrechen.
Der Joker kippt Angstgas ins Trinkwasser, tötet einen Hundehalter. Es gibt eine Begegnung mit dem Condiment King und Enchantress, aber das sind nur Episoden ohne echten Spannungsbogen. Auf 34 Seiten kann man nicht zu viel erwarten.
Am Ende steht die Erkenntnis: der Joker ist gar nicht verrückt, sondern einfach nur abgrundtief böse. Aber eigentlich geht es hier gar nicht um den Joker, der Held der Geschichte ist eben der junge Mann, der sich mit seiner eigenen düsteren Vorgeschichte konfrontiert und erkennt, dass wahnsinnige Menschen gefährlich sind. Der Joker bedroht zum Schluss die Mutter des Helden und schlägt ihn am Ende mit einem Brecheisen zusammen – was der Joker eben mit Robins macht.
Das ist grandios gezeichnet und stimmungsvoll koloriert, aber – wie so viele Tie-ins – nichts, was man unbedingt gelesen haben muss. Eben eine weitere, abgedrehte Joker-Story ohne neue Erkenntnisse. Da hilft auch ein Name wie John Carpenter nicht viel.