Titel: The Clock King’s Crazy Crimes/The Clock King Gets Crowned (dt. Fünf vor zwölf)
Drehbuch: Bill Finger, Charles Sinclair
Erschienen: 1966 (Batman S02E11-12)
Es gibt nur eine Doppelfolge der Batman ’66-Serie, für die der Batman-Schöpfer Bill Finger das Drehbuch mitverfasst hat. Und es ist auch sonst eine besondere Folge: voller Witz und grandioser Einfälle.
Der Schurke ist der Clock King. Der Name ist Programm. Der dickliche Herr hat allein drei am Handgelenk und in seinem Hauptquartier erfreut er sich am Schlag seiner Uhren zur vollen Stunde, die Pink Floyd zum Intro ihres Stücks „Time“ inspiert haben könnte, während seine Handlanger unter der Kakofonie leiden.
Nachdem er einen Juwelier ausgeraubt hat, fahren Batman und Robin nicht mal mehr den Umweg zum Polizeihauptquartier – es gilt, keine Zeit zu verlieren. Also direkt zum Tatort! Erst jetzt kann man sich fragen: Warum fahren sie sonst dort überhaupt hin? Wenn die Polizei ohnehin keine Ahnung hat und sich keine Mühe gibt, zu ermitteln, kann man auch gleich ohne den Anstandsbesuch auskommen.
Wie dem auch sei. Was das Dynamische Duo hier leistet, ist Höchstform. In einer Kunstgallerie brillieren sie mit knallharter Detektivarbeit. Als der Galerist von einem Mr. Chronos spricht, der unter falschem Namen Kunde war, bringt das Robin auf eine geniale Idee: „Chronos? The greek word for time!“, schreit der Wunderknabe. Batman lobt ihn: Dank seiner Fremdsprachenkenntnisse könne man schließen, dass Mr. Chronos kein Geringerer als der Clock King sei. Der Galerist ist baff: „Amazing! The way you two figured that out! I could have never done it.“ Batman winkt ab: „Don’t feel bad, Mr. Parkers. You haven’t been trained in deduction as we have.“
Wunderbar. Solche Szenen machen Fingers Folge zu einem wahren Kunstwerk. Apropos Kunst. Clock King taucht bei einer Pop-Art-Ausstellung auf, um ein Gemälde zu stehlen. Dazu gibt er sich als Künstler aus, der seine Installation „Time Out of Joint“ präsentiert. Ein Dali-mäßiges Batman-Bild verschmäht er als minderwertig. Es ist nicht das erste Mal, dass Batman in der Serie in der Kunst verewigt wird, es gab bereits andere Gemälde und Skulpturen.
Aber Kunst ist nicht so wichtig wie es scheint. Anders kann man sich nicht die ikonoklastische Prügelei erklären, bei der die halbe Ausstellung verwüstet wird. Danach machen Batman und Robin erstmal Mittagspause in einem Drive-In-Diner – so viel Zeit muss sein, denn selbst Verbrechensbekämpfer brauchen schließlich Nahrung. Die Kellnerin serviert ihnen „Batburgers„. Es mag wohl am Mittagstief liegen, dass die Deduktion dann etwas schwerfälliger funktioniert.
- Batburgers gefällig?
- Batburgers im Batmobil
- Knallharte Detektivarbeit
Während Batman und Robin im Batmobil essen und fernsehen und sich einen Bericht über die Pop-Art-Ausstellung ansehen, fällt der Name „Time Out of Joint“. Robin wird skeptisch. Doch die Verkleidung des Clock Kings wirft Zweifel auf. Batman lässt sich vom Batphotoscope ein Foto von Clock King ausdrucken und erst nachdem er es mit Sonnenbrille, falschem Bart und Baskenmütze bemalt und Robin das Werk genau betrachtet hat, ist der Fall klar: „Holy mascerade! It’s Clock King!“
Beim Fassadenklettern (die Robin übrigens eine gute Übung für den Mount Everest bezeichnet) taucht ein Überraschungsgast auf: Sammy Davis Jr. Der lädt die beiden zur Probe ein, aber die pflichtbewussten Spießer haben für solch weltliche Freuden keine Zeit. Aber hätten sie lieber mal das Angebot angenommen. Denn dann geht das Dynamische Duo in eine Todesfalle: eine Sanduhr mit pinkem Sand.
- Batman und Robin läuft die Zeit davon
- Todesfalle Sanduhr
Die zweite Hälfte des Abenteuers kann da leider nicht ganz mithalten. Aber es gibt noch eine herrliche Szene: Der Clock King bricht in Wayne Manor ein, um Taschenuhren zu stehlen. Alles soll sehr schnell gehen, aber der Schurke lässt sich trotzdem viel Zeit dabei, sich an jeder einzelnen Uhr zu erfreuen, bevor er sie einsackt. Aber er kann sich Zeit lassen: Denn obwohl Batman und Robin gleich darunter in der Bathöhle sind, warten sie noch auf den Bat-Computer, dass er irgendwelche sinnlosen Prognosen ausspuckt. Der Wechsel zwischen beiden Szenarien ist zum Schreien komisch.
Schließlich darf auch Bruce Wayne als Held tätig werden, um Tante Harriet zu retten. Aber den Tätern, die gerade erst abgehauen sind, zu folgen, das ist immer noch nicht Batman-Style. Wozu auch? Es klappt am Ende ja auch so …
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