Der deprimierendste Superman aller Zeiten

Heute vor fünf Jahren kam Man of Steel in die Kinos. Zeit für einen Rückblick. Nach seiner Dark Knight-Trilogie produzierte Christopher Nolan einen neuen Superman. Der Held hatte es nötig: Seit Christopher Reeve war es nicht gelungen, einen neuen Film-Superman zu erschaffen, der das Publikum begeistern konnte und im kulturellen Gedächtnis Bestand hatte. Bryan Singers Superman Returns (2006), ein Versuch, an Richard Donners Filme anzuknüpfen, überzeugte – trotz eher wohlwollender Kritiken – nicht wirklich. Nach dem gelungenen Reboot Batman Begins war dieser nostalgische Sprung zurück eine verschenkte Chance. Zu lange klammerte man sich an das Erbe der Klassiker.

Mit Man of Steel sollte alles anders werden. Zack Snyder versuchte, das Dark Knight-Konzept des anspruchsvollen nachdenklichen Superheldenfilms auf Superman zu übertragen. Superman wurde düsterer, das machte sich nicht nur an der Grundstimmung, sondern auch an der Optik bemerkbar. Alles Blaue wurde grau. Und mit den Farben ging auch der Humor flöten. Und eigentlich alles, was man mit Superman verbindet: Hoffnung, Optimismus, Lebensbejahung. Superman tötet – noch bevor er richtig angefangen hat, ist er am Ende. Damit war Man of Steel vielleicht nicht der schlechteste, aber bestimmt der deprimierendste Superman-Film aller Zeiten.

Der Film spaltete Kritiker und Fans. Bei Rotten Tomatoes ist er bei 55 Prozent gelandet, immerhin 75 Prozent der Fans fanden ihn gut, bei IMDb hat er eine Wertung von 7,1 – aber das muss heutzutage nichts heißen. „Man of Steel’s exhilarating action and spectacle can’t fully overcome its detours into generic blockbuster territory“, heißt es bei RT und das trifft in etwa den Kern. Gerade das Finale, bei dem Superman Metropolis in Schutt und Asche legt, schießt übers Ziel hinaus. Mag sein, dass es mit dem Beginn von Batman v Superman alles in einem größeren Kontext Sinn ergibt, aber wie wir wissen, überzeugt dieser Sinn nicht. Es bleibt ein übertriebenes und ermüdendes Spektakel.

Zack Snyder hat als Regisseur kein Gespür für Feinheiten, er macht Filme mit dem Holzhammer. Bildgewaltig, sonst nichts. Und so ist auch nichts an diesem Film hängengeblieben: Weder die Haupt- noch die Nebenfiguren. Das ist schade, denn Henry Cavill macht eigentlich eine gute Figur und auch sonst ist der Film gut besetzt. Aber trotzdem: Keine Szene bleibt besonders in Erinnerung. Bis auf diese eine, bei der ich mich am meisten geärgert habe: Als Jonathan Kent bei einem Sturm ums Leben kommt, weil er einen Hund rettet. Einen Hund. Damit ist wohl alles gesagt.

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