Titel: Wonder Woman – The Hiketeia (dt. Wonder Woman – Batman: Hiketeia)
Autor/Zeichner: Greg Rucka/J.G. Jones
Erschienen: 2002 (One-shot), Paperback 2016 (Wonder Woman by Greg Rucka Vol. 1); dt. Panini 2003/2017
„Hiketeia ist nie eine Prüfung des Bittstellers, Diana, sondern immer des Beschützers.“ (Die Erynnien)
Was für ein Cover: Batman mit verzerrtem Gesicht am Boden, ein rot-weißer Stiefel ruht auf seinem Kopf – Wonder Womans Stiefel. Der Rest ist schlichter weißer Hintergrund. Mehr muss nicht sein, es ist alles gesagt: der Triumph der Amazone über den Dunklen Ritter. Die Dominanz des Weiblichen als SM-Fantasie. Ein Klassiker.
Die Story dahinter steht dem in nichts nach: Eine junge Frau wird wegen mehrfachen Mordes von Batman gesucht. Sie entkommt ihm und sucht Zuflucht bei Diana, der Botschafterin von Themyscira. Dort bittet sie um etwas, das sich Hiketeia nennt, ein Ritual der alten Griechen, bei dem sich jemand verpflichtet, einem anderen Schutz zu gewähren – ganz unabhängig davon, wie schwer das Vergehen ist, dem man dem Schützling zur Last legt.
Die Hiketeia hat eigene Regeln. Batman passt das gar nicht – er fordert von Wonder Woman, ihm die Frau auszuliefern. Aber die denkt nicht dran. Es kommt zum Kampf, Batman zieht den Kürzeren. Doch da kommt er auf eine List: er bittet selbst um Hiketeia …
Man muss Wonder Woman nicht kennen, um sich in dieser Geschichte zurechtzufinden, man muss sie auch nicht mögen, um sich hier wohlzufühlen. Greg Rucka erzählt diese kleine, bescheidene Geschichte mit der nötigen Sensibilität, bei der alle drei Charaktere, vor allem die weiblichen, genug Tiefe bekommen. J.G. Jones (bekannt für Final Crisis und Wanted) inszeniert die Panels mit einer wunderbaren Dynamik und Dramatik.
Das Besondere ist, dass es keine klassische Superheldengeschichte ist, es fehlen die Schurken. Die Erynnien spielen eine eher untergeordnete Rolle, die Bösen sind hier bloß Menschen (Männer) in einer Rückblende, allein Batman ist der Antagonist, aber aus nachvollziehbaren ethischen Grundsätzen heraus. Der Konflikt, der hier ausgetragen wird, ist einer der unvereinbaren Prinzipien. Diese Ausnahme-Erscheinung macht dieses Comic so interessant.
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