Titel: Batman/Deadpool
Autor/Zeichner: Grant Morrison/Dan Mora u.a.
Erschienen: 2025 (One-shot)
„The plot need not be the best possible“, liest man auf einem Graffiti auf Seite 6 – und das scheint hier der Anspruch zu sein, denn es handelt sich um ein Batman/Deadpool-Crossover. Solche Events haben selten eine ausgefeilte Geschichte zu erzählen, sie sollen bloß Spaß machen. Und so ist es auch hier, nur dass Grant Morrison stattdessen voll auf die Meta-Ebene setzt. Und wohl deshalb lautet sein zweiter Hinweis an uns: „Play attention“ (!).
Es beginnt mit den zwei personifizierten Universen (wie schon in JLA/Avengers), die sich antanzen und einander näher kommen. Eins führt zum anderen, heißt es. Später landen sie gemeinsam im Bett, was anscheinend nicht so gut ausgeht. Sie will ihn daraufhin online bewerten, was ihn empört, weil es ihm verfrüht erscheint. So viel zur Rahmenhandlung.
Die eigentliche Story: Batman besucht den Sportsmaster (Victor Gover), der bei einem Einsatz seine Frau verloren hat. Kurz darauf ist Batman in Griechenland und redet zu irgendwem irgendwas von irgendeinem Ding, das die Realität verändern kann. Als er einen fremden Batarang sieht, nähert sich ihm eine weiße Hand von hinten. (Die beiden Universen küssen sich.) Und auf der nächsten Seite ist Batman plötzlich durchlöchert von Pfeilen wie der Heilige Sebastian, während Deadpool ihn über einen Golfplatz trägt.
Was zur Hölle ist hier los?
Dark Claw und Deadbat
Dann sehen wir Deadpool gegen Cartoon-Ninjas und rote Gummienten kämpfen. Dann Rückblende: Deadpool steht ein einem Pool voller Toter. Ein Dead-Pool halt. (Got it?) Er zählt die Wände und entdeckt die vierte Wand, die er nach alter Manier durchbricht. Explodierende rote Gummienten sprengen ihm die Beine weg. Da steht Batman vor ihm. Und Deadpool hört einfach nicht auf, dummes Zeug zu reden. Wie Deadpool halt. Batman fühlt sich an Deathstroke erinnert, Slade Wilson. Nein, er heiße Wade Wilson, sagt Deadpool. Die Leser sollen die Anspielung verstehen, dass Wade eine Parodie von Slade sein soll … (Got it?)
Im Raum steht eine Eulenstatue auf einem Piano. „Play attention“ steht da. Batman klimpert darauf herum (mutmaßlich die Batman-Theme von Neal Hefti). Man kommt in eine Hotel-Lobby mit AMALGAM-Leuchtschrift, neben den Schlüsselfächern eine Karte der Florida Keys. Bilder von Superman und Spider-Man, Catwoman, Hulk etc. Man besteigt ein Schwanentretboot und fährt in den Schlund des Jokers, landet in Italien (Venedig?). Batman versucht, daraus schlau zu werden – ich werde es nicht. Dann kommen die Ninjas, Batman wird mit Pfeilen durchbohrt und als Schurkin offenbart sich Cassandra Nova, die böse Zwillingsschwester von Charles Xavier (auch bekannt aus dem Film Deadpool/Wolverine).
Wade wirft Batman in eine Lazarusgrube, der als Amalgam-Charakter Dark Claw herauskommt und sich mit ihm einen Kampf auf einer Riesenschreibmaschine liefert. Dann taucht ein weiterer Schurke auf, The Writer (aus Suicide Squad), der verdächtig aussieht wie Grant Morrison und der mit seinem Keyboard die Realität bzw. den Kanon umschreiben kann. Doch dann greift ihm Cassandra ins Hirn, doch dann schreibt er einen neuen Amalgam-Charakter: Deadbat, der zur Musik von „Nana-nana-nana!“ Cassandra köpft …
WHAT THE FUCK?!
Vielleicht bin ich zu blöd dafür, vielleicht nicht Nerd genug, vielleicht ist Morrison zu schlau für uns alle, aber ich habe keine Ahnung, was das soll, worum es hier zu gehen scheint und worum es hier eigentlich geht – und ich habe auch keine Lust, weitere Gedanken daran zu verschwenden. Das ist selbstgefälliger Nonsens.
Am Ende noch eine Trump-Anspielung: Der Präsident habe angeordnet, die vierte Wand („wall“) wiederaufzubauen, um alle unerwünschten Ideen fernzuhalten, so der Writer. (Got it?) Batman darauf: „I have no idea what you’re talking about.“ Immerhin bin ich nicht der Einzige, dem es hier so geht …
Die restlichen Kurzgeschichten dieses Heftes sind, wie schon im ersten Teil (Deadpool/Batman) belangloses Füllmaterial: Constantine trifft Doctor Strange und sie reden nur, während Ghost Rider sich mit Swamp Thing anlegt, Nightwing trifft Wolverine (Laura Kinney), die ihre Schwester von Killer Croc befreien, Harley Quinn und Hulk kämpfen gegen Killer-Würstchen und es funkt zwischen Ms. Marvel und Static. Das ist alles nicht der Rede geschweige denn unserer Aufmerksamkeit wert.
DC und Marvel treiben es aber weiter: Auf ihren jeweiligen Digitalplattformen sind Crossover The Flash/Fantastic Four und Thor/Shazam! erschienen. Es handelt sich um Webcomics, die zum Scrollen gemacht sind. Zwei weitere sind für 2026 geplant. Aber wenn das so weitergeht, habe ich da keine große Lust drauf.




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