Wie Barbara Gordon zu Oracle wurde

Cover von Kelley Jones und Howard Chaykin, Tommy Lee Edwards (DC Comics)

Titel: A Little Knowledge/Oracle: Year One – Born of Hope

Autor/Zeichner: Scott Peterson, John Ostrander, Kim Yale/Brian Stelfreeze

Erschienen: 1994/1996 (Showcase ’94 #12, The Batman Chronicles #5), Hardcover 2013 (Batgirl: A Celebration of 50 Years) [nur Oracle: Year One]


Nach dem Anschlag des Jokers (The Killing Joke) begann Barbara Gordons zweite Karriere als Hackerin im Rollstuhl, Oracle. Ihren ersten Auftritt in der Funktion hatte sie bereits im Jahr darauf (Suicide Squad #23, 1989), wurde aber erst in Suicide Squad #38 (1990) als Barbara Gordon offenbart. In Sword of Azrael wurde sie in Batmans Welt eingeführt, wo sie seitdem als Informations- und Schaltzentrale für die Bat-Family diente.

In „A Little Knowledge“ (Showcase ’94 #12,  1994) wird Oracle von einem Unbekannten bedroht. Er nagelt eine tote Ratte an ihre Tür, ruft sie an und teilt ihr mit, sie zu beobachten, er schickt ihr eine blutige Nachricht, ruft wieder an – doch sie lässt sich nicht einschüchtern. Batman (Dick Grayson) bietet ihr Hilfe an, doch sie will allein mit dem Stalker fertig werden. Sie kann sich jedoch gut gegen die beiden Angreifer wehren, zunächst mit Fäusten, dann mit Eskrima-Stäben. Zum Schluss stellt sich heraus, dass Batman rechtzeitig da war, um ihr zu helfen, aber nicht eingegriffen hat, weil sie offenbar selbst zurechtkam. Für Barbara bleibt das Erfolgserlebnis, dass sie auch im Rollstuhl auf sich selbst aufpassen kann.

Oracles erstes Jahr

In „Oracle: Year One – Born of Hope“ (The Batman Chronicles #5, 1996) wird die Vorgeschichte erzählt, wie Barbara mit ihrer Verletzung und Behinderung zurecht kam und zu Oracle wurde. Zunächst ist sie verbittert, macht sich selbst Vorwürfe, aber auch ihrem Vater und Batman. Der Anschlag des Jokers soll nur dazu gedient haben, um an Batman heranzukommen. Sie empfindet es als demütigend, dass ihr Leben nur im Zusammenhang mit Batman eine Bedeutung hat. Sogar als Batgirl habe sie nur als schwacher Abklatsch gegolten.

Im Folgenden versucht sie, sich von dem Trauma zu lösen. Nachdem sie gelernt hat, sich mit einem Rollstuhl zu bewegen, und einer Physiotherapie macht sie sich mit Computern, dem noch neuen Internet und dem Hacken vertraut (was sie eigentlich schon seit 1988 kann) und hilft ihrem Vater dabei, die Cyberkriminelle Interface zu fassen, die an Geldwäsche beteiligt ist. Die Schurkin wird auf Barbara aufmerksam, macht sie ausfindig und wirft sie samt Rollstuhl auf die Fahrbahn der Straße. Daraufhin sucht Barbara Hilfe im Internet und Batman vermittelt ihr als Matches Malone einen Kontakt zu Richard Dragon, der ihr zeigt, wie man sich mit Eskrimas verteidigt – und wie man sich mit Angst und Behinderung abfindet und die Vergangenheit ruhen lässt.

In einem Traum trifft sie auf das Orakel von Delphi, das ihr ebenfalls klar macht: „You have lost nothing that matters. You have everything you need. Everything before leads up to new and now leads to what shall be.“ Barbara übernimmt daraufhin die Identität und die Maske des Orakels, besiegt Interface (deren Geist auf mysteriöse Weise mit ihrem Computer verbunden ist) und findet zu sich selbst. Sie ist keine Variante von Batman mehr sondern mehr als je zuvor sie selbst. Eine schöne Geschichte über Selbstermächtigung.

Bald darauf gründet Barbara mit Black Canary die Birds of Prey, denen sich später auch Huntress anschließt, aber das ist eine andere Geschichte.

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