Maxie Zeus: Der göttliche Gangster

Ein Gangster, der sich für einen Gott hält: Maxie Zeus gehört zu den verrücktesten Batman-Schurken. Geschaffen von Dennis O’Neil und Don Newton ist er im Grunde eine Variation von King Tut aus der 60er-TV-Serie: Auch Maxie hat war einst College-Professor, bevor er sich dem Verbrechen zuwandte – und darin gilt er als Genie, trotz seines Gotteskomplexes und Wahnvorstellungen, Zeus zu sein.

Maxie hatte nur einige Auftritte von 1979 bis 1982 und dann noch Anfang der 90er, bis er – nach einer Episode in Batman: The Animated Series – weitgehend aus den Comics verschwand. Doch das war genug, um ihm in Arkham Asylum (1989) immerhin vier Seiten zu widmen und ihn dort als gespenstischen Gott der Elektrizität erscheinen zu lassen.

Maxie Zeus‘ erster Auftritt. (DC Comics)

Die Geschichte beginnt in „The Curse of Crime Alley“ (Detective Comics #483, 1979). Jedes Jahr am Todestag seiner Eltern stattet Batman Crime Alley einen Besuch ab. Leslie Thompkins, die alte Frau, die damals den kleinen Bruce getröstet hat, erwartet ihn bereits, zieht aber noch nicht den Schluss, dass Batman und Bruce dieselbe Person sind. Das Licht geht ihr erst 1984 auf. Doch in Crime Alley ruht das Verbrechen nie. Batman sieht ein verdächtiges Auto und nimmt zwei Gangster ins Kreuzverhör. Einer erklärt ihm, dass sie im Auftrag ihres Bosses Maxie Zeus einen Mann namens Long John Logan suchen, der ihn an die Polizei verraten haben soll.

Maxie Zeus wird von Batman gewarnt. (DC Comics)

Batman geht ins Haus, verhindert häusliche Gewalt und einen Raubüberfall, findet schließlich heraus, dass die Leute von Maxie Zeus Giftgas in den Lüftungsschacht füllen wollen, um Logan zu töten oder ihn hinauszutreiben. Der Held verhindert das und kündigt Vergeltung an: „SOON!“

DC Comics

Einen Tag darauf („Assault on Olympus, Detective Comics #484, 1979) versucht Maxie, Batman mit einem künstlichen Blitz zu töten, und zerstört dabei das Batmobil. Batman stürzt sich daraufhin auf das „Olympus“-Hochhaus, in dem Maxie seine Zentrale hat. Doch der Schurke erwartet ihn bereits mit einigen Fallen: bewaffnete Männer auf dem Dach, dann ein Raum, in dem sich die Decke langsam senkt (was selbst Batman abgedroschen findet). Maxie macht damit Batman zu Atlas, während er drei Wölfe auf ihn hetzt (eine Interpretation des dreiköpfigen Monsters Scylla). Sobald die Decke den Boden berührt, greifen die Wölfe an, heißt es. Aber wäre dann Batman nicht ohnehin Matsch?

Nein, er schafft es, da irgendwie rauszukommen. Dann aber muss er gegen einen Typen, der Odysseus spielt und Pfeile verschießt, kämpfen. Es ist ein kurzer Kampf: Ein Tritt ins Gesicht und der Feind ist erledigt. Ebenso leicht ist Maxie Zeus besiegt. Noch bevor dieser fliehen kann, erwischt ihn Batman. Der Schurke wehrt sich nicht einmal. Mit einem Sterblichen zu kämpfen, ist unter der Würde eines Gottes. „In some ways, you’re the strangest foe I’ve ever had … certainly the most proud!“, sagt Batman. Der Stolz habe ihn zu Fall gebracht.

Murder by Thunderbolt

DC Comics

Maxie Zeus kommt nach Arkham Asylum. Von dort aus verteidigt er sein kriminelles Imperium, indem er die Leute umbringt, die seine Nachfolge antreten wollen (Detective Comics #486, 1979). Der erste stirbt publikumswirksam, indem er beim Fallschirmspringen als Skelett landet. Der nächste soll durch Schwefel sterben. Batman verhält sich dabei seltsam: Statt einen Verdächtigen wie üblich auszuquetschen, lässt er sich absichtlich in eine Falle locken und dabei wird ein weiteres Batmobil in die Luft gesprengt. Total unnötig, aber was tut man nicht alles, um die Leser mit einem Knall in Atem zu halten?

Was auffällt: Auch bei seinem dritten Auftritt bleibt Maxie Zeus eine Randerscheinung, die nur kurz auftaucht und im Hintergrund die Fäden zieht. Er wird zwar ein Genie genannt, aber den Beweis bleibt er uns schuldig.

The Riddle of the Golden Fleece (1980)

DC Comics

Beim nächsten Mal (Detective Comics #491, 1980) lässt Maxie Zeus von drei maskierten Handlangern einen goldenen Stoff stellen, den ein gewisser Professor Price in seinem Labor hergestellt hat. Leider weiß er nicht mehr, wie er das geschafft hat. Zum Glück passiert der Überfall, als der Professor gerade Bruce Wayne den Stoff vorführt. Batman greift ein, doch das „goldene Fließ“ wird dennoch gestohlen, einer der Gauner erschossen. Batman versucht, verkleidet als Komplize, etwas aus Maxie herauszubekommen. Doch Maxie merkt den Betrug, schlägt Batman von hinten k.o. und flieht. (Warum das erst jetzt möglich ist, bleibt offen.)

Dann die Überraschung: Der Schurke besucht seine Tochter, die in einem Internat untergebracht ist, um ihr das Fließ zu schenken. Bevor es dazu kommen kann, zückt Batman eine Puppe, die er dem Kind überreicht. Dann führt er Maxie hinaus. Der fällt kurz aus der Gottesrolle und Batman wundert sich, wie verrückt dieser wirklich ist. Dann findet Batman heraus, wer der Mörder ist: ein korrupter Polizist, der sich von Maxie hat schmieren lassen. Warum dann der Aufwand mit dem bewaffneten Raub? Irgendwie hab ich’s nicht richtig verstanden.

(Die ersten vier Maxie-Zeus-Storys wurden nachgedruckt in Tales of the Batman: Don Newton, 2011.)

Haven (1982)

DC Comics

In „Haven“ jagt Batman Maxie Zeus und drei seiner Handlanger, die mit dem Auto fliehen (Detective Comics #514, 1982). In einem Wald außerhalb von Gotham kommt das Batmobil im Schnee von der Straße ab. Batman landet bewusstlos im Schnee, dann wird er von einem Einsiedler gerettet, der zufällig in der Gegend ist. Er nennt sich „Haven“, hat der Welt und den Menschen abgeschworen, lebt in Harmonie mit den Tieren. Batman lässt sich nur kurz versorgen, bevor er wieder auf Verbrecherjagd geht. Doch er trifft nur auf einen Bären, mit dem er dann ringen muss. Als er wieder zurück zu Haven kommt, muss er feststellen, dass es sich dort bereits Maxie Zeus mit seinen Komplizen gemütlich gemacht haben, die ebenfalls durch die Winterlandschaft geirrt und zufällig dort gelandet sind.

Maxie Zeus will Batman jedoch nicht erschießen, sondern ihn gegen Haven kämpfen lassen – nach der Art der Gladiatoren, auf Leben und Tod. Haven weigert sich, Gewalt anzuwenden, auch wenn man ihm einen Topf heißer Suppe über den Kopf schüttet und ihm ins Gesicht schlägt. Erst als Maxie einen Vogel in der Hand zerquetscht, rastet Haven aus. Auch Batman stürzt sich auf die Verbrecher, doch der Einsiedler wird erschossen – und findet endlich Frieden.

(Diese Story wurde nachgedruckt in Tales of the Batman: Len Wein, 2014.)

Nachspiel mit Harpye

DC Comics

Anfang der 90er spielt Maxie Zeus noch eine kleine Rolle im Event War of the Gods. In „Of Gods and Men“ (Batman #470, 1991) hütet er einen wertvollen Gral aus Themyscira (Themisciran Goblet). Batman und Robin nehmen ihm das Ding ab und buchten ihn wieder in Arkham ein. In „Messenger of Zeus/Vengeance of the Harpy“ (Batman #481-482, 1992) steckt der Wahnsinnige seine Freundin Iris an, die sich für eine Harpye hält, und sich an Batman rächen will. Die Geschichte ist sonst nicht weiter der Rede wert. Wer sie nachlesen möchte, kann das tun in Batman: The Caped Crusader Vol. 5 & 6 (2021/2022)

>> Batman 1970-1979 / Batman 1980-1989 / Batman 1990-1999


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