Titel: Hail Emperor Penguin
Autor/Zeichner: Dennis O’Neil/Irv Novick, Dick Giordano
Erschienen: 1974 (Batman #257), Paperback 1992 (The Greatest Batman Stories Ever Told Vol. 2); dt. Ehapa 1974 (Superman/Batman 25)
Anfang der 70er, als das Bronze Age begann, wurde nicht nur Batman ernster und realistischer, auch seine alten Gegner wurden neu interpretiert, vor allem von Dennis O’Neil und Neal Adams. Sie holten den Joker nach vier Jahren aus der Versenkung und machten aus ihm wieder einen psychopathischen Killer, auch Two-Face stieg als tragische Figur zu einem klassischen Schurken auf. Allerdings traf das nicht auf den Pinguin zu. Der tauchte nach sechs Jahren Pause im Jahr 1974 auf, als hätte er sich kaum verändert.
Von Anfang an macht Dennis O’Neil klar, dass man die lächerliche Figur nicht ernst nehmen könne und er versucht es nicht einmal. Zwar kündigt er auf Seite eins „old-fashioned Batman action made modern“ an, aber modern ist daran nur der Auftritt von Talia al Ghul. Sonst ist alles wie immer: Der Pinguin ist dieselbe Karikatur wie im Golden und Silver Age.
Ein Königreich für den Pinguin
Es beginnt damit, dass der zwölfjährige König Peeble IV von Swawak die USA besucht: zufällig die Hudson University und zufällig soll Dick Grayson ihn herumführen. Da greift ein Vogelschwarm die Leute an und der König wird per Helikopter entführt. Vielleicht hätte er es noch verhindern können, wenn er nicht Zeit mit Umziehen vertrödelt hätte. Aber als Robin schnappt er sich immerhin einen Handlanger und prügelt aus ihm den Namen des Aufraggebers heraus: „Forster Aptenodytes“. So heißt natürlich kein Mensch, das ist der abgewandelte lateinische Name des Kaiserpinguins, was auch Batman sofort zum richtigen Schluss kommen lässt, auf den Robin nicht gekommen ist: Dahinter steckt – SPOILER! – der Pinguin!
Der hat den König entführt, um selbst das Land Swawak zu beherrschen (der lautmalerische Name allein scheint zu verlockend zu sein). Dazu bringt er seine Majestät erstmal in dessen eigenes Schloss, wo die Sicherheitsvorkehrungen dürftig zu sein scheinen. (Und man fragt sich, warum der Pinguin ihn erst in Gotham entführt hat.) Batman weiß natürlich sofort, wo der Pinguin steckt. Allein schon wegen des Schlossnamens, der „Roost of wings“ bedeutet.
Aberwitzige Alliterationen
Dort finden die Helden heraus, dass Talia al Ghul als Pinguins Dienerin arbeitet, weil sie den König ausnehmen wollte, um ihren Vater Ra’s aus dem Gefängnis zu befreien und seine Organisation wieder aufzubauen. Alle Handlanger sind schnell besiegt, nur ein aggressiver Kaiserpinguin bringt mit seinem vergifteten Schnabel Batman und Robin zu Fall.
Dann landen sie mit Talia in der Todesfalle: Der Pinguin lässt sie über einem Adlernest baumeln, damit ein Adler sie an seine Jungen verfüttert. Der Raubvogel lässt sich dann wie erwartet auch mit einfachen Tritten und einem Steinwurf abwehren. Und auch der Pinguin (Oswald) ist ein leichter Gegner, dessen schwerste Waffe seine Alliterationen sind: „I’ll cook your contemptible carcass–!“ – „Last opportunity to obliterate our opprobrious opponent, men!“ – „Back off … or I’ll brutalize you with my bladed bumbershoot!“ – Heiliger Thesaurus!

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