Allzeit bereit: Batmans Gürtel

Er war schon immer das Gelbe an Batman: sein Gürtel. Später kam noch ein gelbes Oval auf der Brust dazu, das die Fledermaus rahmte, dann verschwand es wieder – doch der gelbe Gürtel blieb. Jedenfalls im Comic. Denn so ein Gürtel ist praktisch. Nicht unbedingt, damit die schwarze Unterhose nicht verruscht, sondern um Gadgets reinzutun, die sonst nicht in das hautenge Kostüm passen. Praktische Dinge, wie in eine Handtasche oder das Allzeit-Bereit-Päckchen der Pfadfinder, nur eben elegant am Gürtel.

Treuer Begleiter von Anfang an: Batmans Gürtel (Montage). (DC Comics)

Was steckt alles im „Utility Belt“? Das Übliche: Infrarotlampe, Fingerabdruckset, Miniaturkamera, Mini-Bunsenbrenner, Rauchbomben, ein hauchdünnes Seil, das im Gürtel verwoben ist. Außerdem gibt es noch ein paar Böller und Schlüssel sowie einen Dietrich.

Secrets of Batman's Utility Belt & Famed Batarangs

Was in Batmans Gürtel steckt. (DC Comics)

In Detective Comics #185 gab es noch „Pocket X“. Darin war etwas Besonderes enthalten: Batmans größtes Geheimnis, sein wahrer Name auf einer Plakette. Für alle Fälle, um sich im Zweifel von Nachahmern und Betrügern zu unterscheiden. Dumm nur, wenn die Plakette in falsche Hände gerät. Im selben Jahr ahmte auch der Joker einen Gürtel nach. Darin steckten natürlich lauter Scherzartikel. In der TV-Serie der 60er wurde die Idee adaptiert.

Batman's Utility Belt

DC Comics

Im Jahr 1969 (Detective Comics #388) kamen noch ein paar andere Dinge hinzu: eine Laserfackel, ein Minirekorder, Minigranaten und eine Sammlung von Kontaktlinsen. Außerdem steckt in der Gürtelschnalle ein Funkgerät (das gab’s auch schon früher).

Batmans Utility Belt aus Detective Comics #388 (1969). (DC Comics)

Und natürlich: Batarangs! Rätselhaft bleibt, wo die da noch hinpassen. Jedenfalls nicht in die kleinen Kapseln und auch nicht in die etwas größeren Taschen, die Batman in manchen Comics trägt. Eigentlich müssten sie am Rücken im Gurt stecken, was bestimmt unbequem sein dürfte, aber dort sieht man sie nie. Manche Barangs sind auch so groß, dass sie kaum in den Gürtel passen dürften. Da macht es schon mehr Sinn, das Ding an der Brust zu tragen, wie Robert Pattinson im Film The Batman.

Allerdings entwickelt sich der Gürtel: Statt Kapseln sehen wir etwa bei Frank Miller (in The Dark Knight Returns, aber auch in Year One) richtige Taschen. Das sieht nicht ganz so elegant aus, Batman wirkt wie ein Handwerker oder Bauarbeiter, aber es ist realistischer, oder besser gesagt: glaubwürdiger. Auch andere Zeichner greifen später auf diese Tradition zurück, wie etwa Jim Lee.

Sichtbare Taschen: Jim Lees Cover zu Batman #608 (2002). (DC Comics)

Wenn man Batman schwächen will, etwa damit er nicht (so leicht) aus einer Todesfalle entkommt, nimmt man ihm den Gürtel ab. Er kommt dann trotzdem raus, muss sich aber etwas mehr anstrengen und sich was einfallen lassen. Manchmal hat er noch etwas Hilfreiches im Handschuh oder im Stiefel versteckt. Mittlerweile ist sogar der ganze Anzug ein Hightechgerät mit allem möglichen Schnickschnack – eine Entwicklung, die in letzter Zeit zwar zurückgefahren wurde, aber hin und wieder steigt Batman dann doch in Rüstungen, die wirklich gegen alles gewappnet sind. Aber auch da: Ein Gürtel muss sein. Und sei es nur als Mode-Accessoire.

Dass der Gürtel gelb ist, hat natürlich Nachteile. Für einen Superhelden, der sich dunkel kleidet, um in der Finsternis der Nacht zu verschwinden, ist Gelb verräterisch. Und doch ist noch niemand auf die Idee gekommen, auf Batmans Bauch oder den Bereich darunter zu zielen. Warum also Gelb? Wahrscheinlich ist das der Tradition geschuldet. Auch Superman hatte einen. Genauso wie ein Cape und den Strampelanzug und das Symbol auf der Brust. All das hat Batman übernommen und verändert – nur der Gürtel blieb sonnengelb und erinnert und ständig an das strahlende Vorbild.

Batmans Gürtel in Detective Comics #1057 (2022, DC Comics)

Neuerdings sind die Taschen wieder auf prall gefüllte Pakete angeschwollen und auf der Gürtelschnalle sogar das Fledermaus-Symbol zu sehen. Damit reiht sich der Comic-Batman in die nicht gerade ruhmreiche Tradition der Joel-Schumacher-Filme ein (Val Kilmer und George Clooney) und mit dieser dritten Fledermaus auf dem Anzug (auf der Brust prangt wieder das gelbe Oval) wirkt es auch wie etwas zu viel des Guten. Die Pakete dürften auch ziemlich schwer sein, beim Laufen stören und mächtig klappern – ungünstig, wenn man sich unbemerkt anschleichen will.

Allerdings ist auch diese Version kein Dauerzustand. Eigentlich variiert der Gürtel in den letzten Jahren so wie das Kostüm – je Lust und Laune des Zeichners. Hautpsache es gibt einen, denn ohne Gürtel wäre Batman im Grunde nackt.


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