80 Jahre Superman: Blau, Rot, Gelb

Doc Shaner/Twitter

Was macht den Reiz von Superman aus? Dass er so gut wie alles kann? Fliegen zum Beispiel? Das können aber andere Superhelden auch – und die sind nicht so brave Langweiler wie er. Ich erinnere mich noch an die Szene aus dem Superman-Film, in der Christopher Reeve Lois Lane über die statistische Sicherheit des Fliegens belehrt. Heute verdrehe ich darüber die Augen. So landet man ganz bestimmt nicht bei den Frauen. Superman ist in der Hinsicht kein Vorbild.

Und eigentlich auch sonst nicht: Abgesehen von Lächerlichkeiten wie der Unterhose über den Leggings und der Maskierung mit Brille, ist Supermans größter Makel, dass er keine hat. Er ist ein durch und durch langweiliger Charakter, ohne Ecken und Kanten. Und auch wenn infolge dieser Erkenntnis mein Interesse für ihn abgenommen hat, auch wenn ich seine Abenteuer weniger lese und lieber seinem düsteren Gegenstück Batman den Vorzug gebe – trotzdem bleibt mein Blick immer wieder an ihm hängen.

Warum? Es ist ganz simpel: Es sind die Farben. – Blau, rot und gelb. Sie fallen auf wie keine andere Kombination. Der blaue Anzug, das rote Cape, die roten Schuhe, die rote Unterhose, der gelbe Gürtel und vor allem das rot-gelbe Diamanten-Symbol mit dem S. Diese Kombination der drei Primärfarben ist von so bestechender Klarheit und Einfachheit, dass man es sich nicht anders vorstellen kann. Superman ist langweilig, sein Kostüm ist es nicht.

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Zwar gab es Variationen. Das Kostüm sah am Anfang noch nicht ganz so aus, das Symbol auf der Brust veränderte sich von einem Wappen zu einem Diamanten. Anfangs waren die Stiefel noch blau. Später wurde das Kostüm schwarz, dann blau-weiß, rot-weiß, noch später verschwand die Unterhose und die Stiefel wurden wieder blau. Aber: Im Wesentlichen, in seiner Grundform blieb es immer gleich. Das ist der Superman, wie ihn die meisten kennen – selbst die, die ihn nicht kennen, erkennen ihn jederzeit.

Superman ist ein wahrer Hingucker. Ein Blickfang. Bei mir funktioniert der Dreifarbenmix immer noch wie in der Kindheit. Supermans Look ist aufgregend, es schreit nach Abenteuer und er wird daher nie alt. Und er ist noch viel mehr: nicht nur eine Ikone, sondern auch ein Idol. Superman trägt sein Kostüm mit Würde, er strotzt darin vor Selbstvertrauen. Es ist ihm egal, dass es auf Erwachsene eigentlich seltsam wirkt, dass die Spötter über ihn lachen, er hat es schon so lange getragen, dass es sich ins kulturelle Gedächtnis eingebrannt hat. Er ist in dieser klassischen Form tatsächlich nicht mehr wegzudenken. Nicht nur aus den Comics, auch aus dem Film (besonders dank Christopher Reeve) und aus den Kinderzimmern. Selbst Erwachsene tragen das S auf T-Shirts, auch wenn sie gar keine Comics lesen. So lächerlich kann es also gar nicht sein …

Superman ist eine Marke, die man sich zu eigen machen kann. Man erkennt sie schon von weitem. Sie steht nicht für den braven Langweiler, sie steht für Mut, Kraft, Stolz oder auch für was immer man will, solange es positiv ist. Denn Superman strahlt in seiner ganzen blau-rot-gelben Pracht vor allem Optimismus aus. Das ruhige Himmelblau, das leidenschaftliche Rot und dazwischen ein bisschen Sonnengelb. Superman rettet nicht nur den Tag – er ist die Verkörperung des Wohlgefühls: Zuversicht, Sicherheit, Geborgenheit. Und das alles, ohne den Mund aufmachen oder etwas tun zu müssen. Superman ist einfach da. Ein blau-rot-gelber Monolith. Ein Denkmal für das Gute. Was auch immer das für den Einzelnen bedeuten mag.

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