Titel: Batman/Tarzan: Claws of the Cat-Woman (dt. Die Klauen der Katze)
Autor/Zeichner: Ron Marz/Igor Kordey
Erschienen: 1999 (Miniserie #1-4), Paperback 2000; dt. Dino 1999 (DC Crossover #31-32)
Batman trifft Tarzan? Das klingt erstmal ziemlich bemüht. Ich meine: Okay, wir hatten Batman trifft Aliens, Batman trifft Predator, sogar Batman trifft Hulk – aber Tarzan? Das ist doch wirklich albern. Ein Typ im Lendenschurz aus dem Dschungel, aufgezogen von Affen, abgeguckt beim Dschungelbuch. Doch genau genommen ist Batman auch abgeguckt – darunter bei Tarzan. Bob Kane hat für ein Panel des berühmtem Origins aus Detective Comics #33 (1939) Maß genommen bei einem Tarzan-Comic des legendären Hal Foster, der ein deutlich begabterer Zeichner war.

Original und Kopie: „Tarzan“ von Hal Foster (1938) und Batman von Bob Kane (Detective Comics #33, 1939).
Doch wenn man genau hinschaut, sind da auch Parallelen zwischen den Figuren: Batman und Tarzan haben beide früh ihre Eltern verloren, auch wenn das beim Wolfs- bzw. Affenkind nicht ganz so traumatisch war. Beide sind Aristokraten, die reich geerbt haben. Beide sind Abenteurer für die gute Sache, schwingen sich an Seilen von A nach B, und dann leben beide auf ihre Weise im Dschungel. Okay, das Bild des „Großstadtdschungels“ ist etwas platt und abgedroschen, aber Autor Ron Marz bemüht es trotzdem. Immerhin sind beide Helden in der Pulp Fiction zu Hause, also auf Gemeinplätzen.
Jäger der verlorenen Raubkunst
Aber kommen wir zur Story: In Gotham Museum of Natural History eröffnet Bruce Wayne einen neuen Flügel, in dem antike Kunstschätze aus Ägypten (und anderswo) präsentiert werden. Lord Greystoke alias Tarzan ist auch dabei. Und auch ein gewisser Finnegan Dent, ein Abenteurer, der ein paar Schätze aus Afrika zu der Ausstellung beigetragen hat. Die Schätze wirken ziemlich neu – und das sind sie auch, denn es handelt sich um Raubkunst aus der immer noch im Geheimen bestehenden Stadt Memnon, in der die altägyptische Kultur fortlebt.
Eine „Cat-Woman“ taucht nachts auf, um die Schätze zurückzustehlen, es handelt sich um die Prinzessin Khefretari. Sie will Dent davon abhalten, den Rest der Artefakte zu rauben. Batman und Tarzan helfen ihr dabei: Erst noch ein paar böse Massai-Krieger aufhalten, dann ab nach Afrika. Auf den üblichen Kampf untereinander verzichtet man diesmal, es bleibt bei einer kurzen Rangelei, sonst bildet man ein Superteam.
Der einzige Konflikt zwischen ihnen dreht sich mal um die alte Frage: Soll man seine Gegner töten oder nicht? Tarzan sieht es anders als Batman, es gilt das „Gesetz des Dschungels“ (ein weiterer Gemeinplatz), am Ende lässt man Dent sterben, weil Batman gerade bewusstlos ist und nicht widersprechen kann – auch eine Lösung.
Schwacher Two-Face
Wir bekommen ein geradliniges Archäologie-Abenteuer á la Indiana Jones (das mit dem Thema Raubkunst ziemlich aktuell erscheint), inklusive Kämpfen gegen einen bösen Killer-Gorilla und Krokodile, und natürlich wird auch dieser Dent irgendwann zu einem entstellten Two-Face. Hier hinkt aber die Story: Zuerst will der Schurke die Schätze, dann will er die ganze Stadt übernehmen und die Prinzessin heiraten, dann macht er sich ziemlich unbeliebt bei ihr, indem er den Totenkult missachtet. Dent erscheint inkonsequent und auch sonst ziemlich eindimensional. Und dann befreien sich Batman und Tarzan von ihren Fesseln, indem Batman sie mit Säure auflöst – unter Wasser wohlgemerkt. Hier wird die Glaubwürdigkeit etwas überstrapaziert.
Trotz aller Albernheiten und Schwächen liest man diese Hommage an diesen alten Dschungelhelden gerne, weil Igor Kordey einfach atemberaubende Seiten voller Details und schaurig-schöner Stimmung zeichnet.

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