Titel: Batman and Robin Vol. 1 – Born to Kill (dt. Geboren um zu töten)
Autor/Zeichner: Peter J. Tomasi/Patrick Gleason
Erschienen: 2011-2012 (Batman and Robin #1-8), Paperback 2012, dt. Panini 2012 (Sonderband 1)
„You try to murder my son — and expect to live!?“ (Batman)
„Sometimes I think your secrets have secrets.“ (Robin)
Mit dem Auftauchen von Damian Wayne brachte Grant Morrison einst neuen Schwung in das Dynamische Duo. Doch kaum hatten sich Vater und Sohn etwas angenähert, hatten sie ständig irgendetwas anderes zu tun, als ihre Beziehung zu pflegen. Dann starb der Vater, bzw. er verschwand für lange Zeit, Dick Grayson wurde Batman. Und so bot die Serie Batman and Robin ein umgekehrtes Bild: ein heiterer Batman, ein düsterer Robin. Mit der Rückkehr von Bruce Wayne geriet aber selbst das aus dem Fokus. Nach dem Reboot von The New 52 kehrt die Serie zu dem Ursprung zurück: dem Verhältnis zwischen Vater und Sohn.
Bruce hat es immer noch schwer, seinen Sohn Damian in den Griff zu bekommen und ihn nicht nur Gehorsam zu lehren, sondern ihm auch den Tötungstrieb abzugewöhnen. Aber der Kleine kann das Morden nicht lassen. Als Ersatzhandlung zersäbelt er Trainingsroboter und zerquetscht Fledermäuse und Glühwürmchen. Alte Gewohnheiten sind bekanntlich schwer abzulegen.
Da taucht plötzlich ein neuer Killer auf, der – wie so üblich – ein alter Vertrauter ist: Morgan Ducard, Sohn von Henri Ducard, einem von Batmans Ausbildern. Als Nobody tötet er nicht nur Verbrecher, sondern hat es auch auf Batman abgesehen. Warum? Das Geheimnis liegt in der gemeinsamen Vergangenheit. Auch da ging es um Vater-Sohn-Beziehungen, Eifersucht und Ersatzfamilien. Da Nobody wie Damian über Leichen geht, versucht er den Jungen auf seine Seite zu ziehen, um sich an Batman zu rächen. Damian wird abtrünnig und es kommt zu einem sehr blutigen Kampf, bei dem Batman selbst in Versuchung gerät, seine Grenze zu überschreiten.
Autor Peter J. Tomasi erzählt seine Geschichte höchst einfühlsam und lässt sich viel Zeit, um die schwierige Beziehung zwischen Bruce und Damian darzustellen. Batman erscheint hoffnungsfroh, er beginnt damit, seine eigene Vergangenheit zu bewältigen und nicht mehr nur sich damit selbst zu peinigen. Er will seine Versäumnisse mit Damian nachholen, aber die Erziehung wird zum Kampf gegen Talias schlechten Einfluss. Der Kleine ist eben ein geborener Killer – und die Story verliert diesen Grundkonflikt nie aus den Augen. Darin besteht die große Stärke: Fokus auf das Wesentliche.
Die Erzählung profitiert auch sehr von den Zeichnungen von Patrick Gleason, der mit seinen klaren Strichen ausdrucksstarke Figuren und extreme Kampfszenen schafft und mit seinen vielen Schatten selbst in Tag-Sequenzen für eine düstere Grundstimmung sorgt. Wegen der häufigen Splash Pages wirkt es zwar manchmal wie Seitenschinderei, aber die Seiten sind zu prachtvoll, als dass man sie missen möchte.
Born to Kill ist ein Hochgenuss auf jeder Ebene, vergleichbar mit der Batman-Serie von Scott Snyder und Greg Capullo. Tomasi überbietet nicht nur die ersten Bände von Grant Morrsion, er legt auch eine beeindruckende Nebenserie vor, die die Ärgernisse von Detective Comics und Batman: The Dark Knight vergessen lassen.
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