Don Cameron

Weihnachten mit Batman: Trost für die Einsamen

DC Comics

DC Comics

Titel: The Loneliest Men in the World

Autor/Zeichner: Don Cameron/Bob Kane

Erschienen: 1943 (Batman #15)


„It was a stroke of genius, throwing that chicken! Your salary is doubled!“

Das Cover irriert: Batman bedient ein Maschinengewehr? Und Robin hilft beim Nachladen? Das Bild hat nichts mit dem Inhalt des Heftes zu tun, Batman erschießt schon lange niemanden mehr. Aber in der Realität des Erscheinungsjahres 1943 herrscht Krieg – und das Cover fordert die Leser dazu auf, Kriegsanleihen zu kaufen, um die Kugeln (gegen die Nazis und Japaner) weiter fliegen zu lassen.

Auch im Heft geht es um Nazis – aber das soll hier erstmal nicht interessieren. Denn es geht auch um Weihnachten. Und da zeigt sich Batman als selbstloser Wohltäter. Batman und Robin wollen an Heiligabend die Einsamsten glücklich machen: einen alten Portier, einen Komiker, einen Leuchtturmwärter. Das Batplane wird zum Batschlitten umgerüstet.

Batmans Weihnachtsschlitten

Batmans Weihnachtsschlitten

Für Aufregung sorgt der Gangster Dirk Dagner, der Batman töten – und dabei auch noch Reibach machen will. Zuerst versucht er mit seiner Bande, ein paar Bonzen bei einer Party auszurauben, dann stehlen sie das wertvolle Witze-Archiv des Komikers – ja, sie lassen sich nicht einmal davon abhalten, dass das Ding in einem riesigen Schrank steckt. (Wie bekommen sie den nur weg?) Und schließlich wollen sie ein Schiff mit Kriegsgütern ausrauben. Das Wie muss niemanden interessieren, denn dazu kommt es nicht. Dank Batman. Aber sie hätten sich bestimmt etwas einfallen lassen, denn auch sonst ist Dirk Dagner ziemlich ausgebufft: Die obligatorische Todesfalle für Batman ist besonders tricky – ebenso wie Batmans Lösung dafür …

Am Ende, wenn die Schurken mit Schleife bei der Polizei abgeliefert sind und Weihnachten gefeiert wird, kommt die Moral: Der einsamste Mensch der Welt sei Dirk Dagner, weil er voller Gier und Hass sei und daher wie ein wildes Tier weggesperrt gehöre, sagt Batman. Er verdiene kein frohes Weihnachten.

Bei Verbrechern hört also das Mitgefühl auf. Wie gesagt: Es sind raue Zeiten, es herrscht Krieg …

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Warum Robin nicht aufs College will

DC Comics

DC Comics

Titel: Rackety-Rax Racket!

Autor/Zeichner: Don Cameron/Dick Sprang

Erschienen: 1945 (Batman #32), Paperback 2014 (The Joker: A Celebration of 75 Years)


„One thing I’d enjoy more than killing the Batman – and that’s to make you both look ridiculous!“ (Joker)

Es gibt wahrscheinlich nichts Bescheuerteres als Initiationsriten bei Studentenverbindungen. Aber keine Masche ist zu bescheuert für den Clown Prince of Crime: Der Joker beschließt, seinen nächsten Juewelenraub als studentischen Jux zu tarnen. Doch als er von Batman (der wie immer zufällig danebensteht) erwischt wird, haut der Joker ihm einen Stuhl über den Kopf und entführt ihn.

Um Batman zu retten, muss Robin drei Aufgaben erfüllen, die ihn der Lächerlichkeit preisgeben: Schuhe putzen, Pelze im Sommer verkaufen, eine Puppe im Spielzeugladen kaufen. Für den Joker ist das nicht nur Spaß: es sind Maschen, mit denen er Raube begehen kann. Robin wird unfreiwillig zu seinem Handlanger. Dabei geht am Ende das Spielzeuggeschäft in Flammen auf, Kinder kommen in Gefahr – und der Joker erscheint als falscher Feuerwehrmann … Lange Rede, kurzer Sinn: Batman befreit sich selbst und revanchiert sich beim Joker mit roher Gewalt.

Der Joker hat sich gewandelt: Aus dem ruchlosen Killer ist ein harmloser Spaßmacher geworden, der es bloß auf Juwelen abgesehen hat. Nicht, dass er sie nötig hätte: Am Anfang sehen wir, dass der Joker in einem Haus mit einem riesigen Tresorraum lebt, der – wie bei Dagobert Duck – mit Geld, Gold und Juwelen gefüllt ist. Der Diebstahl ist für ihn bloß ein Hobby. Allerdings eines, das er mit Freiheitsentzug teuer bezahlt.

Ach so: Warum Robin nicht aufs College will? Das erklärt sich nach diesem Abenteuer wohl von selbst …

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