Batman: The Dying City

DC Comics

Autor/Zeichner: Chip Zdarsky/Jorge Jimenez, Tony S. Daniel, Jorge Fornes, Carmine Di Giandomenico, Denys Cowan

Erschienen: 2024-2025 (Batman #153-157, 150), Hardcover/Paperback 2025


In Gotham scheint sich die Lage zu beruhigen, Bruce Wayne steckt sein Vermögen in wohltätige Zwecke, um Verbrechen zu verhindern und zeigt erste Wirkung. Selbst Edward Nygma ist nicht mehr der Riddler, sondern baut in Windeseile ein neues High-Tech-Unternehmen auf und dazu noch eine eigene Kryptowährung. Doch der Optimismus hält nicht lange.

Gegen Bruce Waynes Wohltätigkeit regt sich Protest. Manche werfen ihm vor, ein Kommunist zu sein und bloß Almosen (an Migranten) zu verteilen, während sich andere für ihr Geld abrackern. Gleichzeitig wird er von einem Unbekannten verklagt, der behauptet, sein unehelicher Halbbruder zu sein. Außerdem taucht ein neuer Superheld auf, der sich Commander Star nennt und sich in die US-Flagge kleidet, wie ein Abklatsch von Captain America. Er macht Batman Konkurrenz, findet das Wohlwollen von Commissioner Vandal Savage, der Batman festnehmen will. Und wird auch noch Bürgermeister Nakano erschossen. Hauptverdächtiger ist ausgerechnet Ex-Commissioner nun Privatdetektiv James Gordon. Es sieht nicht gut für ihn aus, denn er hatte eine Affäre mit Nakanos Frau …

Highlight Batman #150

Nach sechs Bänden Batman erzählt Autor Chip Zdarsky endlich mal eine Batman-Story, die wirklich fesselt. Keine übertriebene Science-Fiction, keine weltumspannende Krise, sondern einfach nur die erschlagende Mühsal des Lebens in Gotham, dazu Detektivarbeit, Weiterentwicklung bekannter Charaktere und ein kritischer Kommentar zum (amerikanischen) Zeitgeist. Selbst ein Milliardär, der sein Vermögen den Bedürftigen gibt, kann es nicht allen recht machen. Selbst ein altgedienter Polizist, der sich nie korrumpieren ließ, kann Fehler machen. Leider bleibt über fünf Ausgaben zu wenig Zeit, um alle Handlungsfäden ordentlich auszubauen, so bleibt das Geschehen um Commander Star zu oberflächlich und die Enthüllung, wer hinter der Maske steckt, zeigt uns zwar einen alten Bekannten, aber ohne interessante Ausarbeitung. Die Russen dürfen mal wieder die Schurken sein – auch das passt zum Zeitgeist, ohne dass es weiterer Begründung bedarf. Auch für den Plan des Riddlers hätte man sich einen längeren Atem gewünscht. Aber so fällt er doch zu schnell in alte Gewohnheiten zurück, samt völlig unnötiger Domino-Maske, statt dass er sich als Charakter tatsächlich weiterentwickelt, nach dem Motto: Die wahren Schurken sitzen in den Chefetagen der Tech-Konzerne. Damit erscheint Zdarksys letzte Storyline bloß als eilig dazwischengeschobene Episode vor dem nächsten Event, Hush 2.

Zum Schluss gibt es noch eine nachgereichte Story aus der Jubiläumsausgabe #150: Erzählt wird, was mit dem Mann geschah, der im Gotham War Batmans wahre Identität herausgefunden hat. Zunächst denkt er, er könnte fett abkassieren, wenn er das Geheimnis verkauft. Doch Two-Face belehrt ihn eines Besseren: Er hat gar kein Interesse an der Wahrheit. Denn Batmans Dualität ergänzt sich gut mit seiner und nichts wäre gefährlicher als ein Gegner, der nur eine Persönlichkeit hat. (Nicht, dass Two-Face sonst jemals erfolgreicher gewesen wäre.) Bei Pinguins Tochter wird klar, dass der Mann kein Geld bekommt, sondern bloß den Tod. Und am Ende darf er sich mit seinem Sohn versöhnen und von Bruce Wayne eine zweite Chance bekommen. Schön! Die Story ist auch deswegen interessant, weil sie zur Abwechslung mal auf die „henchmen“, also die Handlanger der Superschurken schaut, die immer nur verprügelt werden, aber natürlich auch eigene Schicksale haben. Diese Kurzgeschichte ist das wahre Highlight dieses Bandes.

Optisch bleibt The Dying City abwechslungsreich. Neben Stammzeichner Jorge Jimenez gibt es auch Kapitel altgedienter Meister wie Tony S. Daniel, Carmine Di Giandomenico, Denys Cowan und (meinen persönlichen Favoriten) Jorge Fornes, der nicht nur zuweilen an David Mazzucchelli erinnert, sondern auch aus Batman: Year One zitiert.

Wertung: Vier von fünf Bat-Punches.

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