Autor/Zeichner: Chip Zdarsky/Jorge Jimenez u.a.
Erschienen: 2024 (Batman #145-152), Hardcover/Paperback 2025
Nach ihrem letzten Kampf sind Batman und Joker zusammen in einer Gefängniszelle in Blackgate eingesperrt (siehe Mind Bomb), während der Batmans Notfall-Identität Zur-En-Arrh in einer Failsafe-Version, also als Roboter, Gotham City übernommen hat. Er erklärt der Batman-Family, Bruce Wayne sei tot und er habe sein Bewusstsein in den Roboter übertragen. Verbrecher wie auch Riddler und Two-Face werden gnadenlos eingesperrt und „umerzogen“. Gleichzeitig baut der Ersatz-Batman eine Armee von Amazo-Robotern auf, die er mit den Zur-En-Arrhs aus dem Multiversum speist. Der wahre Batman bricht aus dem Knast aus, um den Wahnsinn zu stoppen. Dann taucht auch noch ein Zur-En-Arrh-Robin auf …
Aus irgendeinem Grund wird auch noch Vandal Savage der neue Police Commissioner. Warum ist Bürgermeister Nakano eigentlich noch im Amt, nach dem Desaster von Fear State? Und warum leitet Dr. Daniel Captio (der angeblich schlauste Mann der Welt, der Batman und Joker ausgebildet hat), Blackgate? Offenbar habe ich was verpasst oder nicht aufgepasst. Wer neu ist, ist hier heillos verloren. Aber solche Details müssen uns nicht weiter interessieren.
Batman in der Recycling-Routine
Schon wieder also ein totgeglaubter Batman gegen einen Haufen Roboter in einer Art Polizeistaat – das gab es nicht nur in Future State, sondern auch schon kurz zuvor in The Bat-Man of Gotham. Autor Chip Zdarsky recycelt also auch schon sein Recycling. Gut, könnte man einwenden, alles hat es schon mal gegeben, was will man sich noch Neues ausdenken? Aber Zdarsky scheint es nicht mal zu versuchen. Stattdessen quetscht er das Konzept von Grant Morrisons Zur-En-Arrh weiter aus, indem er es in allen Varianten durchspielt, obwohl darüber längst alles gesagt zu sein scheint. Ganz zu schweigen vom auserzählten Joker, ohne den nichts mehr zu gehen scheint.
Batman kämpft mal wieder gegen sich selbst. Er ist mal wieder sein größter Feind. Er muss sich mal wieder bewusst machen, dass er nicht immer nur allein kämpfen kann, dass er Hilfe braucht – als hätte er das nicht schon seit über 80 Jahren mit allerlei Robins und Justice Leagues und Outsiders und anderen Team-Ups gelernt. Das ist nicht nur schrecklich öde routiniert, sondern auch es ist auch schrecklich, sich bewusst zu machen, wie den Redakteuren bei DC all das offenbar egal ist. Die Hauptsache scheint es nicht zu sein, originelle Geschichten zu erzählen, sondern Papier zu bedrucken. Solange es Batman und Joker in einem gibt und bunt und hübsch anzuschauen ist (dank Jorge Jimenez), ist der Rest eigentlich egal.
ACHTUNG: SPOILER!
Die Lösung kommt schnell und pietätlos: Man schlägt den Zur-En-Arrh-Failsafe mit seinen eigenen Waffen, indem man einen aus der Bat-Family sterben lässt und das Programm sich selbst abschaltet. Zum Glück hat Bruce immer ein bisschen Lazarus-Brühe für die Auferstehung dabei. Und da Jason Todd schon einmal dran glauben musste, ist es auch nicht so schlimm, ihn noch mal abzumurksen. Retraumatisierung? Ein Fremdwort. Wer einmal gestorben ist, für den ist der Tod bereits Routine.
Fast zurück zum Status quo
Zum Schluss scheint alles gut: Bruce Wayne bekommt durch ein weiteres, sehr bequemes Menschenopfer nicht nur seine abgeschlagene Hand wieder, sondern auch sein Vermögen und sein Anwesen, oder besser gesagt: ein Anwesen. Pennyworth Manor. Also kehren wir fast zurück zum Status quo, wie wir es gern haben, nur Alfred selbst fehlt noch immer, aber bestimmt nicht lange. In Superheldencomics kann kann man nämlich immer alles rückgängig machen – und das passiert auch jedes Mal. Nur sein Geld und seine Lebenszeit bekommt man leider nicht wieder.
Doch damit nicht genug: Das Ganze ist auch noch eingebettet ins Crossover-Event Absolute Power. Wer wissen will, wie es mit den Amazo-Robotern weitergeht, muss das lesen. Ein paar Tie-Ins dazu findet man am Ende des Bandes. Wer nicht im Thema ist, kann sich das sparen.
Einen Zdarsky-Band muss man noch ertragen (wenn man anspruchslos oder masochistisch veranlagt ist), dann endet dieser uninspirierte Run und es folgt „Hush 2“ (alias H2SH).
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