Titel: The Deadshot Ricochet
Autor/Zeichner: Steve Englehart/Marshall Rogers
Erschienen: 1977 (Detective Comics #474), Paperback 1999 (Strange Apparitions), Hardcover 2020 (Tales of the Batman: Steve Englehart); dt. Egmont Ehapa 1978 (Batman Taschenbuch #2), Eaglemoss 2015 (Im Zeichen des Jokers)
Batman und Robin erwischen zwei Gauner, die gerade Hugo Stranges Leiche im Wasser entsorgen – sie arbeiten für Rupert Thorne. Der Chef des Stadtrats, der die Gerichte kontrolliert, hat gegen Batman eine Unterlassungserklärung erwirkt. Der Held ist jetzt wieder ein Outlaw, ganz wie in seinen Anfangstagen. Batman stattet Thorne einen Besuch ab, um ihn einzuschüchtern. Der gibt sich aber unbeeindruckt. Größere Wirkung hat ein anderer Besuch: Thorne wird von Hugo Stranges Geist heimgesucht. Er warnt ihn vor dem bevorstehenden Tod.
Nachdem Batman und Robin den Pinguin wieder eingebuchtet haben, plant der schon seinen Ausbruch. Sein Monokel kann nämlich mit einem Laser Löcher in die Wand bohren. (Wäre früher sicher auch als Waffe nützlich gewesen.) Kaum hat er einem Mitinsassen davon erzählt, schnappt der ihm das Ding weg und haut selber damit ab. Dieser ist kein geringerer als Floyd Lawton, der einst als Deadshot beinahe Batman ersetzt hätte (Batman #59, 1950).
Kampf auf der Schreibmaschine
Lawton legt sich nun ein neues, zeitgemäßes Kostüm zu, mit einer Maske, die aus unerfindlichem Grund nur ein Auge hat. Räumliches Sehen soll ja durchaus Vorteile haben. Vielleicht schießt Deadshot deshalb daneben, als er Batman auf dem Dach sieht. Überhaupt scheint er im Knast die falschen Schlüsse gezogen zu haben: Jetzt will er sich nur noch auf Kraft statt aufs Gehirn verlassen. Seine Kanonen sind Teil seiner Arme und werden – kein Witz – von seinem Hass betrieben.
Die beiden Streithähne krachen in eine Ausstellung, die Silver St. Clouds Firma organisiert hat. Zentrales Exponat ist – auch das wieder typisch Golden Age – eine riesige Schreibmaschine! Darauf kann man sich in interessanter Kulisse prügeln und es kommen Buchstaben heraus (leider aber keine tiefere Botschaft als „DC“). Und leider ist alles auch nicht so bildgewaltig, wie es sein könnte, sondern wirkt in zu kleine Panels gequetscht. Am Ende des kurzen Kampfes wird die Schreibmaschine zur Falle für Deadshot. Batman hat leichtes Spiel.
Schade an dieser Story ist, dass der Kampf zwischen Deadshot und Batman nur sechs von 17 Seiten einnimmt. (Dafür werden die drei ersten für ein Spaßkämpfchen und einen Plausch mit Robin in der Batcave vertrödelt und vier gehen für Gespräche mit Silver drauf.) Und besonders kreativ ist der Kampf auch nicht. Deadshot mag cool aussehen, aber er schöpft sein Potenzial nicht aus, wirkt als Gegner ziemlich dumm.
Aber Autor Steve Englehart interessiert sich mehr für Silver St. Cloud. Nach ihrer Entführung durch Hugo Strange, der kurz Bruce Waynes Identität gestohlen und mit Silver Schluss gemacht hatte, sind die Liebenden wieder vereint. Später stellt sie Bruce die Gretchenfrage: Wie hältst du’s mit Batman? Er gibt sich desinteressiert, ahnt aber, dass sie einen Verdacht hat …
Und tatsächlich! Nach dem Kampf mit Deadshot erkennt sie an Batmans Kinnpartie, was sie längst vermutet: Es ist Bruce! Diese kurze Sequenz ist die eindrucksvollste dieser Ausgabe: Wieder nutzt Rogers eine Reihe schmaler Panels, diesmal für eine extreme Nahaufnahme von Silvers Auge, in dem sich am Ende Batman spiegelt. Wunderbar!
Nächstes Mal: das Finale mit dem Joker!
(Die Story wurde auch nachgedruckt in Detective Comics: 80 Years of Batman, 2019.)



4 Kommentare