Titel: The Incredible Hulk vs. Superman
Autor/Zeichner: Roger Stern/Steve Rude
Erschienen: 1999 (One-shot), Hardcover 2024 (DC Versus Marvel Omnibus); dt. Panini 2001
Es ist schon seltsam, dass es erst so spät zu dieser Konfrontation kam. Nach einem Kampf zwischen Superman und Spider-Man, dem ersten DC-Marvel-Crossover, ließ man ausgerechnet Batman gegen den Hulk antreten – ungleicher könnten Gegner nicht sein. (Aber es gelang sehr gut!) Erst 1996, im Event DC versus Marvel, kam es zu einer Schlägerei zwischen Superman und Hulk, die allerdings nach nur vier Seiten beendet war. Superman gewann.
Drei Jahre später kam es zur Revanche, diesmal auf 52 Seiten. Das Cover verspricht eine Schlacht der Titanen, doch die Geschichte löst das Versprechen kaum ein. Statt keine Zeit zu verschwenden und direkt mit Action einzusteigen, beginnen wir mit einer Rahmenhandlung: Lois Lane schaut eine TV-Sendung über den Hulk, dann werden in aller Kürze noch einmal die Origins der beiden Helden rekapituliert, bevor wir in die Vergangenheit versetzt werden. Wir befinden uns in einer sonderbaren Retro-Zeit, die in Hulks Frühzeit in den 60ern zu spielen scheint, wo es zwar PCs gibt, aber Clark Kent seine Artikel trotzdem auf einer Schreibmaschine tippt.
Der Hulk bricht aus seinem Wüstenexil aus und sorgt für Unruhe, als er ein Barbeque sprengt. Zufällig ist gerade Clark Kent in der Nähe, um eine Story zu recherchieren, als er die Erschütterung spürt. Dann fliegt er als Superman hin, um nach dem Rechten zu sehen. Der erste Kampf nimmt nur zwei Seiten ein, der Hulk schlägt Superman einmal und wirft ihn dann ins Weltall, nur um kurz darauf spurlos zu verschwinden. Superman kann ihn trotz seiner Supersinne nicht finden.
Später taucht Lex Luthor auf der Militärbasis von General Ross auf, will Bruce Banner für sich gewinnen und den Hulk auf Superman hetzen, um seinen Erzfeind zu zerstören. Er lässt einen Hulk-Roboter bauen und Betty Ross entführen, der echte Hulk zerlegt diesen schnell, es kommt zum zweiten Kampf mit Superman. Doch auch der ist nicht das Spektakel, das er sein könnte. Es wird geprügelt und gewirbelt, es werden Kaktusnadeln gespuckt (?!) und Raketen geworfen, die aber schnell per Hitzeblick entschärft werden, sodass nie irgeneine Gefahr für irgendwen besteht.
Unspektakulärer Kampf
Hier zeigt sich ein Platzproblem: Keiner dieser Momente bekommt ein Splash Panel geschweige denn eine Splash Page. Alles wirkt in die Seiten gequetscht, die stets vier bis sechs Panels enthalten, nie wird das Raster von den Figuren durchbrochen. Steve Rude (World’s Finest, 1990) ist ein fähiger Zeichner, der dem Retro-Stil des Silver Age gerecht wird und Jack Kirby nacheifert, aber er ist im Gegensatz zu Kirby sehr konservativ und lässt alles schön brav innerhalb der vielen rechteckigen Panels passieren.
Man erwartet nicht viel von einem solchen Comic, im Grunde nicht mehr als ein schönes Spektakel, ähnlich wie bei Superman vs. the Amazin Spider-Man. Doch dieser Comic bleibt hinter seinen Möglichkeiten zurück, was zum einen an den wenigen Seiten, zum anderen an zu viel Story und Dialog liegt, sodass gar kein Platz für visuelle Höhepunkte bleibt. Hier wollte man anscheinend mehr Wert auf die Figuren legen, vor allem auf Bruce Banners inneren Konflikt. Das ist vielleicht zu viel gewollt, denn besonders tief wird die generische Geschichte dadurch leider auch nicht.

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