Swamp Thing ist ein seltsamer DC-Charakter, der selten (falls überhaupt) Mainstream war, aber als Horrorfigur Kultstatus hatte und immer wieder neu belebt wurde, sodass er es geschafft hat, mittlerweile über 50 Jahre zu bestehen. Das Ding aus dem Sumpf war immer wieder Spielwiese für viele große Autoren und Zeichner, wie etwa Alan Moore, Grant Morrison, Mark Millar, Brian K. Vaughan, Scott Snyder, Ram V und auch Jeff Lemire.
Geschaffen wurde Swamp Thing von Len Wein und Bernie Wrightson, zunächst erschien die Figur in einer Kurzgeschichte in House of Secrets #92 (1971). Erzählt wird, wie sich der Wissenschaftler Alex Olsen im frühen 20. Jahrhundert nach einem Sabotageakt in ein Sumpfmonster verwandelt. Die Story war dann so erfolgreich, dass man bald darauf das Konzept in die Moderne verlegte und eine eigene Serie davon brachte. Nun hieß der Held Alec Holland. Dieser entwickelt mit seiner Frau Linda eine Formel, die Leben quasi aus dem Nichts herstellen kann. Dann tauchen Leute von der kriminellen Organisation Conclave auf, die ihm anbieten, die Formel zu kaufen. Alex lehnt ab. Daraufhin nehmen sie sich einfach, was sie wollen und lassen im Labor eine Bombe hochgehen. Alec stürzt sich brennend in den Sumpf und mutiert zum Sumpfmonster. Nachdem die Gauner auch noch Linda umbringen, nimmt er Rache.
Wrightson, ein Meister des Horrors, schuf eine ikonische Figur, jedoch fiel es ihm immer wieder schwer, fristgerecht zu liefern, weshalb er nach zehn Ausgaben die Serie verließ. Zum Glück war darunter auch eine mit Batman – eine seiner wenigen Arbeiten an der Fledermaus.
Swamp Thing in Gotham
In Swamp Thing #7 (1973) kommt der Titelheld nach Gotham City und trifft auf Batman. Beide suchen nach Nathan Ellery alias Mr. E. Um nicht aufzufallen verkleidet sich Swampy mehr schlecht als recht mit einem Trenchcoat, doch schon das Einkaufen ohne zu bezahlen erregt die Aufmerksamkeit der Ordnungshüter. Commissioner Gordon bittet Batman um Hilfe, denn Freaks sind bekanntlich dessen Spezialgebiet. Batman bedankt sich mit einem plötzlichen Abgang – sein erster Verschwindetrick vor dem Kollegen.
Abgesehen davon ist die Story nicht gerade bemerkenswert. Es dauert lange, bis die beiden Helden aufeinandertreffen, erst auf Seite 15 ist es soweit, und dann auch noch sehr undramatisch in kleinen, engen Panels. Noch kleiner sind dann auch die ersten Bilder, die den obligatorischen Kampf zeigen. Man kann allerdings nicht einwenden, dass er mit einem klärenden Gespräch zu vermeiden gewesen wäre, denn das Monster kann sich leider nicht verständlich machen. Nach zwei Seiten ist Schluss, Swampy knockt Batman mit einem Schlag um, der kehrt aber schnell zum Bewusstsein zurück.
Die Helden treffen sich beim Showdown in einem Hochhaus wieder. Swamp Thing will Mr. E umbringen, um sich für den Mord an seiner Frau (und einem Hund) zu rächen, doch dann will er sich nicht auf dessen Niveau herablassen. Mr. E wird von seinem Hausaffen gebissen und stürzt vom Balkon. Da kann nicht mal Batman rechtzeitig eingreifen, obwohl solche Stürze eigentlich seine Spezialität sind. Nach knappen 21 Seiten ist Schluss, ohne irgendwas zwischen den Helden zu klären. Schade, man hätte sich mehr von dieser Begegnung gewünscht.
The Brave and the Bold
Zwei Jahre später sieht man sich wieder, in The Brave and the Bold #122 (1975), trifft Batman Swamp Thing gefesselt in Gotham. Ein Jäger hat das Monster gefangen genommen und stellt es nun in einer Freakshow aus. Die sinistren Typen, die für Swamp Things Entstehung verantwortlich sind, wollen ihn entführen, doch dann landet ein Helikopter mit experimentellen Sporen in Gothams Trinkwasser-Reservoir und kurz darauf sprießen überall riesige Schlingpflanzen aus dem Boden. Ein wütender Mob macht Swamp Thing dafür verantwortlich.
Batman kann Swampy befreien und gemeinsam versuchen sie, das Unkraut zu vernichten, indem sie es jäten. Klappt aber nicht so gut wie ein ultrastarkes Entlaubungsmittel, das die Regierung verspritzt. Im Grunde hätte es das Team-up also nicht gebraucht, außer um ein paar Leben zu retten – aber darum geht es ja beim Heldentum. Das Monster erweist sich dabei aber als wahrer selbstloser Held, der sich sogar für die Leute aufopfert, die ihn eben noch lynchen wollten. Am Ende bringt Batman Swamp Things Überreste zurück in den Heimatsumpf und alles ist wieder beim Alten.
Im Sumpf des Verbrechens
Sechs Jahre später stattet Batman dem Sumpf im Süden wieder einen Besuch ab (The Brave and the Bold #176, 1981). Selina Kyle, die als Catwoman aufgehört hat, bittet Bruce um Hilfe, ihre Schwester Felicia (wie soll Catwomans Schwester auch sonst heißen?) zu retten. Diese sitzt in einem Knast in Lousiana und soll angeblich ermordet werden, weil sie Zeugin in einem anderen Kriminalfall ist.
Als Batman dort ankommt, flieht Felicia bereits durch den Sumpf gejagt von einem Mann, der sie umbringen will. Swamp Thing rettet sie zwar (weil er in ihr seine alte Liebe Linda sieht), doch sie stirbt später trotzdem. Durch Swamp Things Hand? Nein, es war der Schurke, der sie gejagt hat. Nachdem Batman seinen alten Kampfgefährten an die gute alte Zeit erinnert hat, stellt man gemeinsam den Killer. Doch am Ende bleibt Swamp Thing der Außenseiter ohne Platz in der Welt.
Wenn sich Batman und Swamp Thing das nächste Mal wiedersehen, ist Alan Moore dafür verantwortlich.

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