Titel: Batman Vol. 2: The Bat-Man of Gotham
Autor/Zeichner: Chip Zdarsky/Mike Hawthorne
Erschienen: 2023 (Batman #131-136), Hardcover 2023
Nachdem Batman scheinbar den Pinguin getötet hat, nachdem der selbstgebaute Killerroboter Failsafe scheinbar Batman getötet hat, ist dieser lebendig in einer Parallelwelt gelandet – eine Welt, in der es nie einen Batman gegeben hat. In diesem Gotham herrscht – wie könnte es anders sein – ein Polizeistaat, in der Superschurken wie Harvey Dent aufgepumpt mit Venom Unschuldige terrorisieren und verhaften. Entweder man gilt als gesund oder als verrückt, oder man wird für verrückt erklärt.
So wird Arkham mit Versuchskaninchen für menschenverachtende Experimente versorgt, wo der Oberschurke Red Mask herrscht. Dieser hat die Ankunft von Bruce Wayne bereits erwartet, weil er ihn für einen Geheimplan braucht. Wer mag Red Mask wohl sein? Na, ratet mal! Wer kann sich schon hinter einer ROTEN MASKE verbergen? Einer roten Maske, die wie ein Helm geformt ist? Einer haubenartigen roten Maske?
ACHTUNG: SPOILER!
Na, klar, wer sonst: der Joker! Also strenggenommen nicht ganz, denn dieser Kerl im weißen Anzug heißt Darwin Halliday, ihm gehört zwar schon die Stadt. Doch nun will er zu seinem Glück noch der werden, den er in Paralleluniversen ist, um sein volles Potenzial auszuschöpfen. Dazu braucht er aus irgendeinem Grund noch Batman.
Nostalgiefalle Multiversum
Unser Dunkler Ritter hat natürlich was dagegen. Und so muss er sich mit Venom-Varianten von Gegnern rumschlagen (von Killer Croc bis Ghost-Maker bzw. Breaker), bis alles in einem wilden Ritt durchs Multiversum endet. Parallel dazu versucht Tim Drake alias Red Robin, Bruce zurückzuholen.
Autor Chip Zdarsky hat sich bereits in Failsafe bei Grant Morrison und dessen Zur-En-Arrh-Konzept bedient, nun schreibt er weiter bei diesem ab, indem er Batmans Scheintod und Odyssee übernimmt, den wir ähnlich von der Final Crisis und The Return of Bruce Wayne kennen. Was damals Zeitsprünge waren, sind hier die Sprünge durchs Multiversum. Und das ist natürlich Gelegenheit, alle typischen Register der Nostalgie zu ziehen: Batman trifft auf andere Versionen seiner selbst, Fanlieblinge wie The Dark Knight Returns, Batman Beyond, Michael Keaton, Adam West etc. – alles wunderbar liebevoll von von Zeichnern inszeniert und präzise getroffen – aber am Ende doch nur billiger Fanservice zur 900. Batman-Ausgabe. Zdarsky ist sich nicht mal zu schade, den uralten Gag mit dem Anti-Hai-Spray zu bemühen, der schon totzitiert wurde. (Und die Venom-Versionen von Schurken gab’s auch schon mal in Knight Terrors.)
Neuer Ansatz für den Joker
Doch auch wenn das alte Joker-Red-Hood-Thema ebenfalls rauf- und runtergespielt wurde und hier wieder mal The Killing Joke bemüht wird, gibt es hier am Ende wenigstens eine interessante Wendung: Nicht Batman hat den Joker geschaffen, sondern dieser ist für sich selbst verantwortlich. Zu den drei Jokern gesellt sich mit Halliday also noch ein vierter, der im ganzen Multiversum irre Killerclowns kreiert.
Na, immerhin eine neue Idee und damit ist The Bat-Man of Gotham nicht ganz so bescheuert wie Failsafe. Das dystopische Gotham ohne Bruce Wayne ist eine reizvolle und wie immer viel zu schnell verlassene Alternativwelt. Leider kann Künstler Mike Hawthorne nicht mit Jorge Jimenez mithalten, seinen Zeichnungen mangelt es an Dramatik und Ausdruck, um nicht zu sagen: Sie wirken zu routiniert, zu brav, zu langweilig. Darunter leidet die Story sehr, die aber ebenfalls nicht übers Mittelmaß hinausgeht.
Vielleicht steigert sich Zdarsky noch mit seinem großen Event, das mal wieder „Krieg“ verspricht: Batman/Catwoman: Gotham War. Nach den bisherigen zwölf Ausgaben zu urteilen, hält sich die Erwartung aber in Grenzen.
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