Man-Bat gegen Scarecrow – und sich selbst

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DC Comics

Titel: Man-Bat (dt. Das Monster von Gotham)

Autor/Zeichner: Dave Wielgosz/Sumit Kumar

Erschienen: 2021 (Miniserie #1-5), Paperback 2021


„It’s time to make peace with who you are.“

Kirk Langstrom spielt den Helden. Zunächst hat er sein Man-Bat-Serum nur erfunden, um seiner Schwester Lisa das Gehör wiederzugeben (hat nicht geklappt, mit den bekannten Nebenwirkungen), jetzt geht er auch noch auf Verbrecherjagd, um sich wenigstens irgendwie nützlich zu machen. Doch das geht schief.

Als er die Blackout-Gang angreift, die gerade eine Schallkanone klaut, verlieren alle Umstehenden ihr Gehör (bis auf Man-Bat und Batman). Batman nimmt Kirk mit in die Batcave, analysiert ihn und kommt zu dem Schluss, dass Man-Bat zunehmend von ihm Besitz ergreift – und das werde er nicht überleben. Kirk will alles wiedergutmachen und haut ab, da schickt Amanda Waller die Suicide Squad auf ihn los – und dann taucht auch noch Scarecrow auf, der ganz eigene Pläne verfolgt …

Man-Bat wird hier zur Jekyll-und-Hyde-Figur. Kirk Langstrom trägt einen Konflikt mit dem inneren Monster aus, das immer schon ein Teil seiner selbst gewesen ist. Gleichzeitig ist er ein Junkie des von ihm geschaffenen Serums, das nur Unheil über ihn und seine Ehe mit Francine bringt. Die ganze Story ist im Grunde nichts als eine große Selbstanalyse. Figuren wie Harley Quinn und Scarecrow halten ihm den Spiegel vor, bis er endlich die Wahrheit über sich erkennt und sich mit sich selbst versöhnt.

Kirk Langstrom akzeptiert das Monster in sich

Es ist die typische Geschichte einer Selbsterkenntnis, eine Wandlung von der Lüge zur Wahrheit. Nicht alles auf dem Weg dahin ist notwendig, der Auftritt der Suicide Squad wirkt beliebig, ebenso wie der von Harley Quinn. Scarecrow versucht mal was Neues: Statt mit Angstgas will er mit unterschwelligen akustischen Botschaften das Schlimmste der Menschen hervorbringen – was auf ein Duell zwischen einem fiesen Batman und einem mit Venom aufgepumpten Man-Bat führt.

Die Tatsache, dass das Szenario zweimal mit dem Modeschlagwort „toxische Männlichkeit“ betitelt wird, macht den Stumpfsinn darin nicht klüger. Batman sagt etwas Dummes in der Art von „Es kann nur einen geben“ und dann folgen Kalenderspruchklischees wie „Frieden mit sich selbst schließen“ und „Heute ist der erste Tag vom Rest deines Lebens“ – das nennt man dann wohl toxische Einfallslosigkeit.

Auch wenn es mich freut, dass Man-Bat mal wieder mehr Aufmerksamkeit bekommt, und alles dafür getan wird, eine Charakterstudie aus dieser Story zu machen, ringt dieser Fünfteiler der Figur nicht viel Neues ab und so bleibt dieser Comic nichts als gut aussehende Durchschnittsware, wie das Meiste, was derzeit an Fledermausbüchern auf dem Markt ist.

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Ein Kommentar

  1. Man-Bat ist meiner Meinung nach, ebenso wie der Mad Hatter und Scarface, einer der meist unterschätzten, bzw. auch unterrepräsentierten Persönlichkeiten aus Batman’s Rogues Gallery. Und wenn sie dann mal auftauchen, wirkt das Ganze wie aufgewärmt und schon mal dagewesen. Bestenfalls noch aufgepeppt mit Klischees und Kalendersprüchen, wie du so schön sagst, Lukas. Schade!

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