Titel: Black Hammer/Justice League: Hammer of Justice
Autor/Zeichner: Jeff Lemire/Michael Walsh
Erschienen: 2019 (#1-5), Hardcover 2020
Abseits von DC und Marvel ist Black Hammer eines der interessantesten Superhelden-Comics der vergangenen Jahre – überschüttet mit Lob und Preisen. Schöpfer Jeff Lemire die Welt innerhalb kürzester Zeit zu einem eigenen Universum mit immer neuen Spin-offs erweitert (Sherlock Frankenstein, Doctor Star), und das ist erst der Anfang.
Eines dieser Spin-offs ist ein Crossover mit der Justice League: In Hammer of Justice erzählt Lemire, wie die Helden aus Black Hammer, die auf einer Farm gefangen sind, mit Superman, Batman, Wonder Woman, Flash und Cyborg tauschen. Verantwortlich ist ein mysteriöser Mann mit violetter Kleidung. Für die DC-Helden sind plötzlich (wie einst in Black Hammer) zehn Jahre vergangen, während die Black-Hammer-Helden sich vor Aquaman, Martian Manhunter und Hawkgirl verantworten müssen. Und dann trifft Colonel Weird auf Green Lantern (John Stewart).
Ohne tieferen Sinn oder Mehrwert
Keine Frage: Jeff Lemire ist ein überaus fähiger Autor, der dieses Gipfeltreffen kurzweilig und sogar witzig gestaltet. Golden Gail baggert Aquaman und Martian Manhunter an, dann fragt sie sich (wunderbar selbsreferenziell), warum sie in der DC-Welt nicht fluchen darf, aber im Finale lösen sich die Probleme schnell, ohne dass sie je als echte Probleme erschienen waren – da nimmt sich die Geschichte selbst nicht ernst. Zeichner Michael Walsh lässt das alles auch solide aussehen. Aber am Ende bleibt auch die Frage: Was sollte das?
Der Verantwortliche für das Ganze ist vorhersehbar (auch wenn ich gehofft hatte, falsch zu liegen). Ein tieferer Sinn ergibt sich leider nicht, aber auch kein großer Mehrwert: Die Haupthelden beider Welten treffen nämlich durch den Austausch nicht aufeinander, haben meistens nichts miteinander zu tun. Der Kampf mit den drei DC-Helden wirkt bemüht. Konnte Martian Manhunter nicht mal Gedanken lesen? Wäre damit nicht das Missverständnis aus der Welt geschafft?
Vergessenswertes Gipfeltreffen
Stattdessen sehen wir, wie sich die DC-Helden ideal ins Farm-Szenario fügen: Clark Kent ist ohnehin ein Landei und ist damit wie Abraham Slam der Anführer, der sich dort am wohlsten fühlt, Batman ist der Tüftler, der nach einer Lösung sucht, Cyborg lässt sich mit Talky Walky kurzschließen, Flash nimmt die Rolle von Black Hammer ein … Fragt sich: Wozu der Rollentausch, wenn die Rollen ohnehin gleich besetzt werden?
Am treffendsten fasst es Madame Dragonfly am Ende zusammen: „You’ll all forget this ever happened by morning. It will all just be another imaginary story.“ Recht hat sie. Damit dürfte auch die Frage nach dem Sinn geklärt sein. Es geht bei diesem Gipfeltreffen, wie so oft, nur darum, für eine Weile etwas zusammen zu sehen, was nicht zusammen gehört. Insofern: Zweck erfüllt, weiter im Text.

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