Weihnachten mit Superman: Teil 2

DC Comics

Titel: Superman’s Christmas Adventure (#2)

Autor/Zeichner: unbekannt

Erschienen: 1944


Während des Zweiten Weltkriegs wurde Superman auch in die Propaganda eingespannt. Nicht nur auf den Covern bekämpfte er die Achsenmächte Nazi-Deutschland und Japan, auch in einigen Geschichten – und sogar in dieser Weihnachtsstory.

Clark Kent und Lois Lane sind gerade als Reporter im Pazifik unterwegs und werden von Perry White zurückeordert, damit sie Weihnachten zu Hause verbringen können. Doch Weihnachten ist bedroht: Weil die Fabriken damit beschäftigt sind, Waffen herzustellen, fehlt es an Spielzeug für die Kinder.

Lois und Clark auf der Insel der Zwerge

Lois und Clark fliegen über den Pazifik durch ein Unwetter, Lois stürzt dabei aus dem Flugzeug. Sie hat zwar einen Fallschirm, aber der reißt, Clark springt hinterher und rettet sie als Superman, nur um dann am Boden angekommen schnell wieder zu Clark zu werden. Was für ein Stress, diese ganze Geheimhaltung! Die beiden landen auf einer unbekannten Insel, die von US-amerikanischen Zwergen bewohnt wird. Sie heißen Bumble, Stumble, Fumble, Grumble, Tumble, Rumble, Humble, Jumble und Mahoney. Nicht nur Lois kommt sich vor wie bei Schneewittchen und den sieben Zwergen – die kleinen Kerlchen sehen denen von Disney auch sehr ähnlich, bis auf die trist-graue Kleidung.

Obwohl die Neuankömmlinge freundlich aufgenommen werden, ist Lois traurig, weil sie zu Weihnachten lieber heim will. Die Zwerge sagen ihr, sie könne davonfliegen, wenn sie weiß, wie man ein Flugzeug zusammenbaut und fliegt, denn auf der Insel sind einige japanische Flugzeuge abgestürzt. Die patriotischen Zwerge haben mit einigen Tricks dafür gesorgt.

Spielzeug bauen für Geschenke

Clark hat eine andere Idee: Er will aus dem Schrott Spielzeug für die Kinder daheim bauen. „It’ll be a swell boost for morale at home!“ Lois ruft Superman zur Hilfe und der erscheint auch, nachdem Clark so tut, als würde er zum Fischen hinausfahren. Superman formt aus dem Schrott Werkzeug und baut mit den Zwergn haufenweise Spielzeug, das dann in die USA verschifft wird.

An Bord sind Lois und Clark, da greifen die Japaner an. Superman lenkt den Torpedo um und jagt damit das japanische U-Boot in die Luft, dann zerlegt er noch Flugzeuge und wehrt noch weitere Angriffe ab und bewahrt das Schiff vor dem Sinken. Lois bezweifelt, dass sie es noch rechtzeitig nach Hause schaffen.

Derweil in der Werkstatt von Santa Claus am Nordpol: Es fehlt an Material, um Spielzeug zu bauen. Santa zerlegt in seiner Verzweiflung seine Möbel, später sogar die Wände. Doch da kommt Superman mit Tausenden Geschenke herbeigeflogen und lässt sie vom Weihnachtsmann verteilen. Weihnachten ist gerettet!

Schlecht gealterte Kriegspropaganda

Clark muss sich später den Vorwurf von Lois gefallen lassen, die Zeit nutzlos in der Kabine verbracht zu haben. Die beiden verbringen Weihnachten an Bord des Schiffes bei den Marines und gedenken all der Soldaten, die ebenfalls nicht heimkönnen, weil sie ihre Pflicht tun – für das Recht aller Völker künftig Weihnachten feiern zu können. Aber was ist mit den Völkern, die nicht Weihnachten feiern? Egal …

Diese Story wurde nie nachgedruckt und der Grund dafür ist leicht nachzuvollziehen:  Nicht nur wegen der zu großen Ähnlichkeit der Zwerge zu Walt Disneys Version in Snow White und dass Kleinwüchsige nicht mehr „dwarfs“ genannt werden. Vor allem werden hier – ebenso wie in den Superman-Fleischer-Cartoons – Japaner als „Japs“ beschimpft und als die üblichen bösartigen Karikaturen dargestellt. Diese Form von Kriegspropaganda ist schlecht gealtert.

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