Crazy Quilt: Der Meister der Farben

DC Comics

„Crazy Quilt never fails!“

Crazy Quilt wird seinem Namen gerecht. Er gehört zu den buntesten und verrücktesten Schurken von DC – und der mit dem grässlichsten Modegeschmack, wie man an seinem Kostüm mit lauter bunten Flicken unschwer erkennen kann.

Geschaffen wurde er von Jack Kirby und erschien erstmals 1946 in Boy Commandos #15. Es handelt sich um einen Maler und Anführer einer Verbrecherbande, seinen wahren Namen erfahren wir nicht. Nachdem er von einem anderen Gauner angeschossen wurde, verlor er das Augenlicht. Ein Arzt konnte es nach einer Operation immerhin wieder so herstellen, dass der Patient nur noch grelle Farben sehen konnte. So wurde er zum bunten Schurken Crazy Quilt, dessen Handlanger die auszuraubenden Ziele bunt anmalen mussten.

Robin gegen Crazy Quilt

In der Welt von Batman trifft er zuerst auf Robin (Crazy Quilt Comes Back, Star Spangled Comics #123, 1951). Crazy Quilt arbeitet im Knast in einer Werkstatt für KfZ-Kennzeichen – weil die so schön bunt und für ihn zu erkennen sind. Mit der Zeit hinterlässt er Farbflecken auf einem Deckenventilator, die später, als es warm wird und sie eingeschaltet werden, rotierend mit buntem Farbenspiel Insassen und Wärter hypnotisieren, sodass Quilt ausbrechen kann. (Anscheinend beeinflusst das wundersame Rad auch die Wärter außerhalb der Werkstatt.) Doch als Crazy Quilt von einer Leuchtreklame aus seine Rückkehr verkündet, interessiert das auf der Straße keinen Menschen.

Crazy Quilt an der Farborgel. (DC Comics)

Frustriert setzt sich der Schurke erstmal an seine Farbenorgel, komponiert Farbensynfonien und heckt dabei seinen nächsten Farbencoup aus: Er beraubt die Menschen ihrer Farben! Zuerst bespritzt er die Gäste eines Yachtclubs mit Bleiche, dann lässt er bei der Vorführung eines neuartigen Farbfernsehers das Bild schwarz-weiß erscheinen. Dieser Schuft! Ist ihm denn gar nichts heilig? Zufällig ist auch Robin da und muss zusehen, wie sein Kostüm aller Rot-, Gelb- und Grüntöne beraubt wird. Schließlich erwischt es auch die Bilder im Gotham Art Museum: Drei Gauguins müssen dran glauben, die Leinwände werden weiß. Nein, der Meister der Farben macht vor gar nichts halt …

Als Robin nachts das Museum bewacht, damit Crazy Quilt keine weiteren Kunstwerke auslöscht, wird er von hinten niedergeschlagen und entführt. Der Schurke hat sich die Mühe gemacht, eine tückische Todesfalle für den Wunderknaben zu bauen: ein Raum mit heißen Lampen an der Decke, die sich langsam senkt. Darin befindet sich auch eine Schalttafel mit 50 Knöpfen in bunten Farben. Einer davon lässt Robin entkommen, die anderen setzen Giftgas frei. Doch welcher ist es?

Ganz einfach: der einzige Knopf mit dem Fingerabdruck! Denn Crazy Quilt muss die Todesfalle ja getestet haben. Wie Robin einen Fingerabdruck so schnell erkennt, bleibt unklar. Vielleicht liegt es an der der besonders guten Belichtung. Aber wozu überhaupt dieser absurd hohe Aufwand, nur um einen Gegner umzubringen? Das ist das größte Rätsel der Superschurken. Verbrechen ist eine Kunst und ein Spiel mit Fair Play: Die Gegner müssen die Chance bekommen zu gewinnen. Crazy Quilt ist darüber aber sehr frustriert, dass er weiße Farbe auf weitere Kunstwerke verschießt. Robin hält den Wahnsinn auf. Da stellt sich heraus, dass er die Gauguins also nicht gebleicht, sondern bloß übermalt hat – zum Glück! Denn Ikonoklasmus wäre unverzeihlicher als der Tod eines Robins.

Crazy Quilt gegen Batman und Robin

Fast drei Jahrzehnte (Batman #316, 1979) später kehrt Crazy Quilt zurück und trifft erstmals auf Batman. Der Schurke erfährt vor seiner Haftentlassung: Er steht kurz davor zu erblinden. Also lässt er ein Feuer in einem Krankenhaus legen, stiehlt einen neuartigen Laser und entführt den Augenarzt Dr. Norman Dexter, damit dieser ihn operiert. Die Geschichte wiederholt sich. Doch diesmal setzt er den Arzt noch größerem Druck aus. Nicht nur, dass er ihm droht, das Krankenhaus ganz abzufackeln, er droht ihm auch mit Tod. Und nicht nur Crazy Quilts Killer schauen bei der OP zu, auch der Patient selbst lässt sich nur lokal betäuben, damit er alles mitbekommt, was geschieht. Bei einem so sensiblen Eingriff vielleicht nicht die beste Idee …

Derweil sind Batman und Robin hinter den Plan gekommen: Quilt hat das Feuer im Krankenhaus gelegt, um einen OP-Flügel für sich zu haben. Die Helden eilen die Treppen hoch, um den Doktor, der ein Freund von Bruce Wayne ist, zu retten. Doch genau das wird allen zum Verhängnis, denn die Aktion baut noch mehr Druck auf und setzt den Patienten einem noch größerem Risiko aus.

DC Comics

Im Treppenhaus müssen sich Batman und Robin gegen einige Licht- und Todesfallen zur Wehr setzen, manche Lichter sind so stark, dass es nichts bringt, die Augen zu schließen. Aber, ums kurz zu machen, sie schaffen es natürlich trotzdem. Zum Glück platzen sie erst in den OP-Saal, als die Operation geglückt ist: Crazy Quilt kann wieder sehen! Er wehrt das Dynamische Duo mit dem Laserstrahl ab und setzt sich seinen bunten Leuchthelm auf, doch dann reflektiert Robin das Licht mit einer Metallplatte auf den Schurken zurück und blendet ihn – für immer …

Oder jedenfalls bis zum nächsten Wiedersehen.

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