Batmans Zeitreisen: Im Alten Rom

DC Comics

Titel: It Happened In Rome/Batman’s Roman Holiday

Autor/Zeichner: Joe Samachson, Edmond Hamilton/Dick Sprang

Erschienen: 1944/1957 (Batman #24/112), Hardcover 2017/2022 (Batman: The Golden Age Omnibus Vol. 3/The Silver Age Omnibus Vol. 1)


Bruce Wayne besucht das antike Rom. Lateinkenntnisse sind dort nicht nötig, denn hier sprechen alle Englisch. Als er sieht, wie zwei Legionäre einen Mann um Schutzgeld erpressen, steigt er blitzschnell ins Batman-Kostüm und schlägt den Gaunern die Helme zusammen. Da kommen weitere Wachmänner, die im Auftrag des Gauners Publius Malcho Batman festnehmen. Wie bitte? Was ist denn hier los?

Ein gewisser Professor Carter Nichols hat Bruce Wayne per Hypnose ins Alte Rom versetzt. Sofort merkt Dick Grayson per ominöser telepathischer Verbindung , dass etwas nicht stimmt und lässt sich ebenfalls in die Zeit zurückschicken. Kaum ist er da, bekommt er mit einem Wachmann Ärger, weil er für einen geflohenen Sklaven gehalten wird. Dann steigt er ins Robin-Kostüm (das er sich wohl aus der Hosentasche zieht) und wird nicht mehr erkannt, obwohl er nicht mal seine Maske trägt.

Batman und der römische Joker alias Jester. (DC Comics)

Derweil macht „Batmanus“ im Knast Bekanntschaft mit einem Hofnarren, der sich Jester nennt und auffallende Ähnlichkeit mit dem Joker hat. Gab es solche schon in der Antike? Der sieht jedenfalls stark nach Mittelalter aus. Doch dieser „Harlequin“ ist ein Opfer seiner Scherze geworden, als er sich über ein von Malchio manipuliertes Wagenrennen lustig gemacht hat. Der Favorit Gito soll das Rennen verlieren, auf das alle ihre hart verdienten Sesterzen gesetzt haben.

Batman funkt Robin an, der befreit die beiden aus dem Verlies. Gito wird von dem Gauner Malchio und seinen Leuten gequält und kann das Rennen nicht fahren. Also maskiert sich Batman als Gito (dank Make-up aus dem Allzweckgürtel) und übersteht den Wettbewerb trotz Sabotage. Malchio verklagt daraufhin Batman und der muss seine Unschuld beim Gladiatorenkampf beweisen. Schwertkampf ist kein Problem, beim Löwen hilft Robin mit selbstgebautem Feuerwerk (Römischen Lichtern) und bevor Malchio ein Messer in Batmans Rücken werfen kann, greift der rettende Clown ein. Wer hätte gedacht, dass ein Joker Batman mal das Leben rettet?

Zeitreisen per Hypnose

Zum Schluss verrät Batman noch seinen und Robins wahren Namen, was den Wunderknaben entsetzt, obwohl er zunächst selbst noch ohne Maske in Rom rumgelaufen ist, weil ihn dort niemand kennt. Aber Batman beruhigt ihn: Da es keine Aufzeichnungen über das Abenteuer gibt, sind ihre Identitäten sicher. Die beiden kehren zurück ins Jahr 1942 (obwohl die Story 1944 erscheint!), Nichols hält sein Experiment für gescheitert, weil die beiden nur von Batman und Robin gemurmelt hätten …

Diese Zeitreise ist die erste von vielen, die das Dynamische Duo im Golden und Silver Age erlebt. Nichols schickt sie in verschiedene Epochen: die Steinzeit, ins Mittelalter und auch mal in die Zukunft. Man trifft Cleopatra, Robin Hood und auch Frankensteins Monster. Es ist höchst ungewöhnlich, dass dafür keine Zeitmaschine genutzt wird, sondern immer wieder Hypnose. Das heißt, dass die Reisen vielleicht auch nur in den Köpfen von Bruce und Dick stattfinden, also sozusagen ebensogut „Imaginary Storys“ sein könnten – wobei sich beide dieselbe Phantasiewelt teilen. (Was mit der anscheinend ohnehin bestehenden telepathischen Verbindung erklärt werden kann.) Das Konzept nimmt gewissermaßen Konzepte wie Matrix oder Inception vorweg, auch wenn natürlich immer darauf bestanden wird, dass tatsächlich das Bewusstsein in der Zeit zurückgeschickt wird.

Rückkehr nach Rom per Zeitreisestrahl

DC Comics

13 Jahre später, im Jahr 1957, kehren Batman und Robin ins Alte Rom zurück, doch diesmal läuft es anders: Professor Nichols hat einen Zeitreisestrahl aus seiner Hypnosetechnik entwickelt. Diesmal reist er selbst in die Antike und soll automatisch nach zehn Tagen zurückkehren. Als er es nicht tut, reisen Batman und Robin hinterher. Wieder gibt es sofort Ärger, kaum dass sie da sind. Sie sehen einen Mann auf einem Streitwagen, der eine Armbanduhr trägt. Als sie ihn fragen wollen, woher er sie hat, wird er frech und muss mit einem Blitzlicht zum Reden gebracht werden.

Thersus, wie der Kerl heißt, erklärt, dass er „Nicholus“ zu seinem Meister, König Phorbus aus Rhodos entführt habe, nachdem der Professor sich als Zeitreisender aus der Zukunft geoutet hat. Nun soll er eine Zauberwaffe bauen. Nach einem weiteren Löwenkampf in der Arena segeln die Helden nach Rhodos, wo sie sich kurz im Ohr des kolossalen Weltwunders vor ihren Peinigern verstecken. Schließlich befreien sie den Wissenschaftler, indem sie mit ihm einen Heißluftballon bauen und damit zurück nach Rom fliegen.

Die Story bringt die Zeit aber noch mehr durcheinander, als es scheint: Denn die erste Zeitreise spielt explizit im Jahr 1942, die zweite explizit im Jahr 1957, und die Helden nehmen darin auch Bezug auf die erste. Das bedeutet, dass zwischen beiden Reisen 15 Jahre vergangen sind, Robin also längst erwachsen sein müsste, aber natürlich ist er hier immer noch ein Kind, ohne dass jemand das seltsam findet.

Aber die Zeit ist nun mal eine rätselhafte Dimension und besonders im Superheldencomic funktioniert sie nach eigenen, um nicht zu sagen: nach gar keinen Regeln. Robin ist hier nach unserer Zeitrechnung fast 20 Jahre alt und hat schon hunderte Abenteuer erlebt, ohne je gealtert zu sein. Erst in weiteren zwölf Jahren wird er aufs College gehen. Aber das ist eine andere Geschichte.

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