Batman im Wachsfigurenkabinett

DC Comics

Titel: The Deadly Numbers Game/The Batman Nobody Knows

Autor/Zeichner: Frank Robbins/Irv Novick, Dick Giordano

Erschienen: 1973 (Batman #250), Paperback 1988/2005 (The Greatest Batman Stories Ever Told/Batman: The Greatest Stories Ever Told)


Die 250. Batman-Ausgabe wird zwar nicht als ein Jubiläumsheft angepriesen, hat aber einiges zu bieten. Zunächst ist da eine kleine Geschichtsstunde im Wachsfigurenkabinett. Das Museum in Gotham wird kaum noch besucht. Da taucht plötzlich in den Händen der George-Washington-Figur ein Beil auf, das in einem Outdoor-Laden nebenan gestohlen wurde. Kurz darauf berichtet der Reporter Gil Adams über diesen „Vorfall“, der keiner ist – muss wohl gerade Sommerloch sein. Bruce Wayne sieht den Bericht im Fernsehen. Der Besitzer hat keine Ahnung, woher das Beil kommt. Doch diese Banalität erregt aus unerfindlichem Grund Interesse: Vor dem Museum bildet sich eine Schlange, um das Beil in Washingtons Hand zu sehen. Gotham muss eine sehr langweilige Stadt sein.

Kurz darauf finden sich in den Händen der Siamesischen Zwillinge (aus Wachs!) zwei Perlen, dann eine gestohlene Krone in den Händen Richards III. Fällt euch ein Muster auf? George Washington war der erste US-Präsident, Zwillinge sind zwei und Richard ein Dritter – und so geht es weiter. Four Horsemen (einer schlägt Batman nieder), Napoleon Bonaparte (???), Marie Antoinette und ein Kuchen mit sechs Kerzen, William Herschel mit dem siebten Planeten Uranus und schließlich Henrich VIII.

Passend dazu gibt es einen Henker mit Anne Boleyn. Doch Anne ist nicht aus Wachs, sondern aus Fleisch und Blut – und der Henker ebenso. Es ist Reporter Gil Adams! Die ganze Aktion diente nur dazu, den Verkauf von Museumskarten anzukurbeln. Der Inhaber will davon nichts gewusst haben. Aber warum dann der Mordversuch? Liegt wohl in der Familie: Adams ist der Sohn zweier Models für die Axtmörder Jesse und Lizzie Adams. Keine weiteren Fragen.

The Batman Nobody Knows

DC Comics

Wild ist auch die Phantasie der drei Kinder in der nächsten Geschichte. Bruce Wayne geht mit drei Ghettokids zelten im Wald. Das an sich klingt schon creepy genug, aber wir können beruhigt sein: Natürlich will er nur, dass die Stadtkinder mal ein Stück Natur sehen. Als eine Fledermaus vorbeifliegt, meint ein Junge, Batman zu erkennen und erklärt, dass dieser ein riesiger fliegender Mann mit Superkräften sei. Der zweite Junge hält ihn für einen Technikfreak mit Jetpacks und unzähligen Gadgets. Der dritte will sogar aus erster Quelle gehört haben, dass Batman über drei Meter groß ist und riesige Ohren hat, mit denen er alles hören kann.

DC Comics

Bruce Wayne hört den Unfug nicht gern, da steigt er einfach selbst ins Kostüm, um den Kindern zu zeigen, wie Batman wirklich aussieht. Doch die erkennen ihn sofort als Bruce und nehmen ihn nicht ernst. Batman erschreckt eben nur die Schuldigen, nicht die Unschuldigen …

Diese sechsseitige Story (gezeichnet von Dick Giordano) ist das eigentliche Highlight dieses Heftes (das auch eine Robin-Story enthält) und diente später als Inspiration für die Batman-TAS-Episode „Legends of the Dark Knight“ (dt. Die Legende lebt, 1998).

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