Batman jagt den Geist von Abattoir

DC Comics

Titel: Bough Breaks (Ghosts)

Autorin/Zeichner: Devin Grayson/Yvel Guichet

Erschienen: 1998 (Batman Annual #22)


Es ist Halloween! Wie wär’s mit einer passenden Horrorstory? Also gut, dann steige ich mal ins Batman-Archiv, wühle mich durch die Longboxes und finde ein Heft, auf dem „GHOSTS“ steht. Scheint zu passen. Und dann ist da noch ein spektakuläres Cover von Altmeister Bernie Wrightson (The Cult, Swamp Thing, Hidden Treasures): Wir sehen Batman von hinten, angekettet, unfassbar viele Muskeln und Falten, das Cape betont seinen Hintern – sieht doch vielversprechend aus, das nehmen wir!

Doch dann schlage ich das Heft auf und bin enttäuscht: Der Rest der Zeichnungen stammen gar nicht von Wrightson, sondern von irgendeinem, der nicht mal mit ihm in einem Satz genannt werden sollte. Das ist mit viel Wohlwollen „rau“ zu nennen, aber oft wirkt es bloß hingeschludert. Die Anatomie scheint schon auf Seite eins zu versagen, oft haben die Gesichter keinen Ausdruck und zum Teil ist schwer zu erkennen, was überhaupt im Panel passiert.

Abattoir will sich an Batman rächen

Okay, aber wir lesen weiter: Eine schwangere Frau stürzt in die Polizweiwache und behauptet, Batman terrorisiere sie und wolle eine Fehlgeburt bei ihr verursachen. Batman weiß nichts davon. Er hört auf der Straße, dass ein Nachahmer unterwegs sein soll. Die Beschreibung erinnert an das ehemalige Batman-Kostüm von Jean-Paul Valley (Knightfall/Knightquest). Azrael behauptet aber, es seitdem nicht mehr getragen zu haben.

Im Kostüm bzw. in der Rüstung steckt der Killer Abbatoir (Detective Comics #625/628, 1991). Der ist zwar tot, seit Jean-Paul ihn als Batman hat sterben lassen, aber dafür spukt nun sein Geist herum, entführt die schwangere Frau, um den Körper ihres Babys in Besitz zu nehmen. Schrecklich! Der absolute Horror! Fragt sich nur, wozu er den Körper eines Säuglings braucht, wenn er jetzt schon eine ziemlich brauchbare Rüstung trägt. Oder warum nicht einfach die Leiche eines Erwachsenen? Als Baby müsste er Jahre warten, bis sein Körper sich voll entwickelt hat.

Aber klar: Sonst gäbe es diese Story nicht. Batman und Robin versuchen also, den Killer aufzuhalten und die Frau zu retten. Es fliegen die Batarangs und Messer. Abattoir macht Batman für seinen Tod verantwortlich, weiß aber nicht, dass nun ein anderer im Kostüm steckt. Doch wie beseitigt man einen Geist? Batman hat viele Bücher dazu, aber keine Zeit, sie zu lesen. Geister sind nicht so sein Ding, auch wenn seine Eltern welche sind. (Völlig unnötiger Kommentar, Alfred!)

Am Ende geht alles viel einfacher als gedacht. Der Showdown findet dort statt, wie der Schurke einst starb: im Hüttenwerk. Während Batman das Baby entbindet, lässt sich Robin vom Schurken über einem Schmelztiegel mit flüssigen Blei verfolgen, bis dieser hineinstürzt. In Comics neigt die Geschichte dazu, sich zu wiederholen, und so kommt es auch hier. Die Rüstung ist erledigt, doch nicht der Geist. Erst als Batman ihm sagt, dass er nicht der Abattoirs Mörder ist, kann er ihn verjagen. Seitdem sucht er nach dem Fährmann Charon …

Nach 38 Seiten ist der Spuk vorbei. 48 Seiten wurden uns auf dem Cover versprochen, der Rest ist Werbung – eine Mogelpackung! Aber im Grunde reicht uns das. Sorry, dass ich diesmal nichts Besseres für euch hatte …

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Ein Kommentar

  1. Hallo Lukas! 🙂

    Puh, die story hatte ich krass verdrängt. Trotzdem danke für die review! Hat immerhin gereicht, um wenigstens ein bissel in Halloween Stimmung zu kommen 😉

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