Titel: Unlimited Access (dt. Die Macht des Access)
Autor/Zeichner: Karl Kesel/Patrick Olliffe
Erschienen: 1997-1998 (Miniserie #1-4), Omnibus 2024; dt. Panini 1998 (Marvel DC Crossover #8-10)
Nach DC versus Marvel und All Access geht das große Crossover in die dritte Runde. Wieder bildet die Figur des Weltenwächters Access (Axel Asher) den Rahmen, wieder geraten die Welten durcheinander. Zuerst taucht der böse Mantis von Apokolips im New York des Marvel-Universums auf und kämpft gegen Spider-Man, dann auch noch Wonder Woman gegen Juggernaut, dann Hulk gegen Green Lantern …
Und so geht es munter weiter. Access springt durch die Zeit und trifft auf Jonah Hex und Two-Gun Kid im Wilden Westen, später auf die Legion of the Super-Heroes in der Zukunft, die gegen Sentinels aus der Zukunft der X-Men kämpfen. Schließlich taucht Darkseid mit seinen Schergen auf und verbündet sich mit Magneto, um die beiden Welten zu unterjochen …
Doch zuvor prügeln sich die Ur-Avengers mit der Ur-JLA (aus Year One). Kurz gesagt: Es wird eigentlich nur gekämpft, natürlich ohne irgendwelche Konsequenzen und diesmal sogar ohne klare „Gewinner“ wie im ersten Teil. Stattdessen geht es bloß um Schaueffekte und im Finale werden neue Amalgam-Versionen gebildet, etwa wenn Thor mit dem „Elektro“-Superman zu „Thor-El“ verschmilzt, Robin und Angel zu „Redwing“ werden, Green Lantern und Giant Man zu „Green Goliath“, auch ein gewisser „Bat-X“ taucht kurz auf.
Captain America Jr. ruft „Uncle Sam!“
Mein Highlight ist aber Captain America Jr, der die „X-League“ anführt. Dabei wird es (unfreiwillig?) komisch: Dieser Verschnitt aus Captain Marvel Jr. und Captain America verwandelt sich Freddie Rodgers zum Superhelden, wenn er „Uncle Sam!“ ruft und hat dann die Weisheit Lincolns, die strategischen Fähigkeiten Eisenhowers und kann lügen wie Nixon. (Ob auch Kennedys Charme dazu zählt, bleibt offen.) Man kann nur hoffen, es ist als Selbstparodie gedacht – ich musste jedenfalls laut lachen.
Ansonsten sind die Dialoge überaus dämlich, was man auch an den plumpen Selbstvorstellungen der Figuren wie auch anderen Plattitüden erkennen kann. Etwas von Wert sagt hier so gut wie niemand, außer Access in seinen inneren Monologen, der als Klammer alles zusammenhält, aber die meiste Zeit keinen Schimmer hat, was in dem Chaos los ist. Am Ende geht es um einen Kampf mit sich selbst, dem Einswerden mit seinem anderen Ich und der Überwindung der eigenen dunklen Seite etc. – und der Rest der Probleme erledigt sich dann wie von selbst, weil Darkseid einfach keine Lust mehr hat.
Und so ergeht es uns mit diesem Crossover wie nach einem Familientreffen: Es geht bunt und turbulent zu, aber man ist froh, wenn es wieder vorbei ist. Die Helden vergessen hinterher alles wieder und so wird es wohl auch uns ergehen.

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Danke für die review, Lukas. Ich glaube tatsächlich, dass ich das nie gelesen habe. Wahrscheinlich haben mir die dämlichen Covers schon gereicht, evtl. hab ich die Hefte auch mal kurz durchgeblättert, bzw. überflogen. Und wohl auch gleich wieder verdrängt. Scheint mir, als hätte ich auch nicht viel verpasst…
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